Archäologen finden Mikroplastik in antiken Überresten

archäologen finden mikroplastik in antiken überresten

Mikroplastik ist überall. Archäologen befürchten dadurch eine Behinderung ihrer Arbeit. Auch bisher nicht geborgene Schätze könnten durch die Teilchen zerstört werden.

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haben einen neuen Feind: Mikroplastik. Denn die kleinen Partikel verschmutzen nicht nur die Meere, die Flüsse und die Nahrung – sie kontaminieren offenbar auch archäologische Ausgrabungen: Als Forscher der University of York archäologische Bodenproben aus dem ersten und zweiten Jahrhundert analysierten, wiesen sie die winzigen Plastikteilchen in der antiken Erde nach.

Es handle sich um den ersten dokumentierten Fall, in dem Mikroplastik in solchen Proben gefunden wurde, heißt es in einem Statement der Forscher. Besonders brisant: Der untersuchte Boden wurde bereits in den späten 1980er Jahren in sieben Meter Tiefe genommen. Das verdeutliche, wie weit die Verbreitung der Teilchen bereits fortgeschritten sei. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in einer Studie im Fachjournal „Science of the Total Environment“.

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Mikroplastik: Unsichtbarer Killer verunreinigt archäologische Ausgrabungen

Mikroplastik besteht aus für das menschliche Auge meist unsichtbaren Teilchen, die zwischen 1μm (ein tausendstel Millimeter) und 5 Millimeter groß sind. Durch die massenhafte Verwendung von Kunststoff, der sich in der Umwelt durch Sonne, Salz oder Reibung zersetzt, verteilt sich Mikroplastik über die ganze Welt. Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) kommen jährlich 3,2 Millionen Tonnen Mikroplastik neu hinzu. Über verschiedene Wege gelangt es in die Mägen von Fischen, in das Eis der Antarktis – oder eben in archäologische Ausgrabungsstätten.

„Das fühlt sich an wie ein wichtiger Moment, der bestätigt, was wir hätten erwarten sollen: dass das, was wir vorher für unberührte archäologische Ablagerungen gehalten haben, . . . in Wahrheit mit Plastik kontaminiert ist“, zitiert das Statement Professor John Schofield von dem archäologischen Institut der University of York.

„Wir kennen Plastik in den Ozeanen und Flüssen. Hier aber sehen wir, dass unser historisches Erbe toxische Elemente enthält“, so Schofield weiter. In welchem Ausmaß die Verschmutzung archäologische Erkenntnisse beeinträchtigt, müssten die Wissenschaftler noch durch weitere Forschung herausfinden.

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Archäologie: Wird das Mikroplastik noch verborgene Schätze zerstören?

Laut dem Statement identifizierten die Forscher in aktuellen wie auch archivierten Proben 16 verschiedene Mikroplastik-Moleküle. „Wir halten Mikroplastik für ein modernes Phänomen, da wir erst in den letzten 20 Jahren davon hören“, fügt David Jennings von York Archaeology hinzu. Doch 2004 habe der Meeresbiologe Richard Thompson bereits bewiesen, dass Mikroplastik schon seit den 1960er Jahren in den Weltmeeren verbreitet ist. Zu dieser Zeit stieg die Plastikproduktion rasant an.

In der Zukunft könnte die Verschmutzung durch Mikroplastik zu einem ernsten Problem für Archäologen werden. Denn einige der am besten erhaltenen archäologischen Funde konnten nur gemacht werden, weil die sie umgebenen Stoffe wie Schlamm, Eis oder Wasser nicht kontaminiert waren. „Die Präsenz von Mikroplastik kann und wird die Chemie des Bodens ändern und möglicherweise Elemente einführen, die dazu führen, dass organische Überreste verrotten“, so Jennings. Archäologische Feldausgrabungen seien so nur noch bedingt aussagekräftig.

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