Tausende bei Nawalny-Abschied: Nerven liegen blank

Am Freitag um 14 Uhr Ortszeit (12 Uhr MEZ) ist das Begräbnis für den bekannten Kreml-Gegner Alexej Nawalny geplant.

Höchste Anspannung in Moskau, wo aktuell die Trauerfeier für den verstorbenen Kreml-Gegner Alexej Nawalny über die Bühne geht (siehe Video oben). Tausende Menschen haben sich in der russischen Hauptstadt versammelt. Zu Verzögerungen kam es im Vorfeld, da nach Angaben seiner Sprecherin die Leiche für die Angehörigen später als geplant freigegeben worden sei.

„Der Leichnam von Alexej wird seiner Familie übergeben, und der Leichenwagen wird sich bald auf den Weg zur Kirche machen“, schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Vormittag auf der Plattform X.

Tausende nehmen Abschied

An der Kirche im Moskauer Bezirk Marjino drängten sich Menschen an Metallgittern, um sich von dem Oppositionsführer zu verabschieden. Das Team von Nawalny berichtete von mehr als 1000 Menschen. Sie trugen oft Blumen in den Händen.

Dokumente werden überprüft

Dutzende Einsatzfahrzeuge und Uniformierte bezogen schon in der Früh Stellung. Dokumente und persönliche Gegenstände von Passantinnen und Passanten wurden überprüft. An der Kirche hing laut Berichten eine Aufforderung, nicht zu filmen oder zu fotografieren. Das mobile Internet soll hinuntergeregelt worden sein. Zuvor war angekündigt worden, dass das Begräbnis live im Internet begleitet werden soll.

Hier sehen Sie ein Video der Schlange vor der Kirche.

Nawalny versetzt den Machtapparat auch nach seinem Tod in höchste Anspannung. Die Trauerfeier war für 14 Uhr Ortszeit (12 Uhr MEZ), die Beerdigung zwei Stunden später (14 Uhr MEZ) auf dem Borissow-Friedhof geplant. Österreich wird von Werner Almhofer vertreten, dem Botschafter in Moskau. Grünen-Politikerin Ewa Ernst-Dziedzic erhielt kein Visum, sie will stattdessen vor der russischen Botschaft in Wien einen Kranz niederlegen.

Nawalny starb nach Behördenangaben am 16. Februar im sibirischen Straflager mit dem inoffiziellen Namen „Polarwolf“. Er wurde 47 Jahre alt. Die genauen Umstände seines Todes sind bisher nicht geklärt. Der Politiker soll geschwächt gewesen sein. Laut offiziellen Angaben brach er bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammen und konnte nicht mehr wiederbelebt werden.