Reaktionen auf Jan Böhmermanns Auftritt in ZDF-Schlagershow: „Hobbymusiker. Peinlich“
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Wer am Samstagabend zu den 2,76 Millionen Menschen zählte, die die „Giovanni Zarrella Show“ einschalteten, den erwartete zunächst nichts Überraschendes. Die üblichen Schlagergäste eben: Michelle, Matthias Reim, Maite Kelly, Howard Carpendale.
Moderiert und zwischenbesungen vom Gastgeber Giovanni Zarrella versteht sich, dem sympathischen Italiener, auf den sich momentan besonders viele Deutsche mittleren bis hohen Alters einigen können. Der Mann, der 2021 als Nachfolger von „Willkommen bei Carmen Nebel“ startete, gilt als adäquate Antwort des ZDF auf den ARD-Strahlemann und Quotengaranten Florian Silbereisen.
Wobei das mit den Quoten am Samstagabend diesmal nur so halb gelang: Bei ihrer zehnten regulären Ausgabe ist „Die Giovanni Zarrella Show“ erstmals bei der TV-Reichweite unter die Marke von drei Millionen Zuschauern gefallen.
Über drei Stunden lief die Live-Sause aus Offenburg mit ihrem 46-jährigen Moderator, der einst durch die Casting-Show „Popstars“ bekannt wurde und mit der dort gebildeten Band Bro’Sis einige Erfolge feierte, wie viele seiner Kollegen aber irgendwann merkte, dass man hierzulande mit Schlager immer noch besonders gut punkten kann.
Nach etwa zweieinhalb Showstunden jedenfalls, Semino Rossi hatte gerade mit „Rot sind die Rosen“ für beschauliche Schunkelstimmung im Publikum gesorgt, während zu Hause an den TV-Bildschirmen der eine oder andere Zuschauer schon weggedämmert war, da geschah dann doch noch etwas Ungewöhnliches.
Zarrella schlug die Brücke von Semino Rossi, dem „Argentinier, der unsere Herzen immer wieder berührt“, hin zu seinem nächsten Gast: „Einem ZDF-Kollegen, den man im ersten Moment vielleicht nicht direkt mit Musik in Verbindung bringt.“ Er sei furchtlos, mutig und schlagfertig, so Zarrella zur Begrüßung von Satiriker Jan Böhmermann, den man beim Sender doch eigentlich von seiner Late-Night-Sendung „ZDF Magazin Royale“ kennt.
In der Schlagershow präsentierte sich Böhmermann stark geschminkt in giftgrünem Leibchen nebst passenden Glitzerhosen, ein Outfit irgendwo zwischen Pistazienschaum und Kermit der Frosch. Dann brachte er gemeinsam mit Zarrella zunächst eine Coverversion des Prince-Klassikers „Kiss“ auf die Bühne, gefolgt vom italienischen Gassenhauer „Azzurro“. Begleitet wurde die Sangeseinlage vom Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld, mit dem Böhmermann regelmäßig live durch die Lande tourt.
Dank des vollen Orchesterklanges und der Einlagen versierter Tänzerinnen geriet das Ganze dann tatsächlich zu einem recht eingängigen Auftritt, der das Publikum dennoch stellenweise etwas aus der Fassung brachte. Man hätte sehr lange geprobt, versicherten sowohl Zarrella als auch Böhmermann im Nachgang.
Die Social-Media-Welt nahm das Ganze gemischt auf. Auf X kommentierten viele gewohnt gehässig: „Größere Peinlichkeit konnte sich Zarrella nicht leisten! Stars auf d. Bühne, dann kam die unmöglichste Person im ZDF und brachte das Niveau d. Show zum totalen Tiefpunkt! Böhmermann eine Person zum Fremdschämen!“ Oder: „Bislang fand ich die teure Schlager-Show ganz nett. Doch gerade gestern zeigte sich die Mittelmäßigkeit (…). Und dann noch der Hobbymusiker Böhmermann. Peinlich.“
Anders fiel die Bilanz bei Instagram aus: „Wie plötzlich die Stimmung im Saal verhalten wurde. Maximale Irritation. Gelungener Auftritt also“, urteilten Böhmermanns Follower dort. Und: „Da ist doch das Boomer-Publikum vor Schreck aus dem Sessel gerutscht.“ Andere empfahlen: „Böhmi goes ESC25“.
Tatsächlich ist Böhmermann schon beim diesjährigen Eurovision Song Contest am 11. Mai in Malmö vertreten – allerdings nicht als Teilnehmer. Er und sein Entertainer-Kollege Olli Schulz werden zum zweiten Mal den Sangeswettbewerb für den österreichischen Radiosenders FM4 begleiten.
Schulz und Böhmermann sind ein eingespieltes Team, sie veröffentlichen seit vielen Jahren den Podcast „Fest und Flauschig“. Vielleicht war der Auftritt im Schlagerfernsehen nun also noch einmal ein Fingerzeig gen Malmö.
Böhmermann schrieb jedenfalls am Sonntag bei Instagram: „Das Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld und ich haben gestern einen Kopfsprung in die Welt der Breitenunterhaltung gemacht und die Messe Offenburg mit funkelnder Irritation geflutet. Ab und zu muss man mal die Karten neu mischen im Showgeschäft!“