Berlin plant zweites Tempelhofer Feld auf dem ehemaligen Flughafen Tegel

Seit Jahren streiten Berliner über eine Bebauung des ehemaligen Flughafens Tempelhof – bisher eine Freifläche. Nach den Plänen einer landeseigenen Firma wird es am ehemaligen Airport Tegel künftig ähnlich aussehen. Zwar sind am Rand 9000 Wohnungen geplant, doch aus 190 Hektar wird wieder eine Grünfläche.

Der Flughafen Tegel ist eine West-Berliner Institution dpa/Bernd von Jutrczenka

Das Flugfeld des ehemaligen Berliner Flughafens Tegel soll zum Landschaftspark werden – ähnlich des bereits bestehenden Tempelhofer Feldes. Auf einer Fläche von 190 Hektar soll in den kommenden Jahren ein einmaliger Freizeit- und Erholungsraum für die Berliner und gleichzeitig ein Schutzreservat für Flora und Fauna entstehen, wie das landeseigene Unternehmen „Grün Berlin“ am Mittwoch mitteilte.

Die ersten Entwürfe für den Landschaftspark wurden am Mittwoch auf dem Flughafengelände von Britta Behrendt (CDU), Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt, und Grün-Berlin-Geschäftsführer Christoph Schmidt vorgestellt.

Schwerpunkt des Parks bildet den Angaben zufolge die rund drei Kilometer lange und 60 Meter breite Landebahn des stillgelegten Stadtflughafens. Demnach soll die Landebahn erhalten bleiben und zum Joggen, Radfahren oder Skaten genutzt werden können. Wie beim Tempelhofer Feld soll der Eintritt zu dem Landschaftspark kostenlos sein. Auch soll der Park, der Teil der Tegeler Stadtheide ist, nachts geschlossen bleiben.

Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2029 geplant. Die Finanzierung für die Entwicklung des Landschaftsparks Tegeler Stadtheide erfolgt durch Landesmittel. Insgesamt stehen 48,5 Millionen Euro zur Verfügung. Ab April werden kostenlose Touren angeboten, bei denen sich Interessierte über die Planungen informieren können.

Präsentierten die Tegel-Pläne: Britta Behrendt (CDU) Berliner Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt, André Ruppert, Gesamtprojektleitung Landschaftspark, Landschaftsarchitekt Felix Schwarz und Christoph Schmidt, Geschäftsführer der Grün Berlin GmbH dpa/Bernd von Jutrczenka

Bereits seit Längerem geplant ist eine Nachnutzung des Flughafengebäudes als Wissenschafts- und Forschungsstandort „Urban Tech Republic“. Zudem sollen im Osten des Geländes auf 46 Hektar 5000 neue Wohnungen gebaut werden. Die Hälfte der Wohnungen sollen die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften errichten. 4000 weitere Wohnungen sollen am nördlichen und südlichen Rand entstehen.

Der Flughafen Tegel war einer von mehreren Flughäfen für die Millionenstadt Berlin. Ende 2020 wurde der Flughafen im Norden der Stadt geschlossen – obwohl sich eine Mehrheit der Berliner in einem Volksentscheid für einen Weiterbetrieb aussprach. Mittlerweile ist der BER der zentrale Flughafen für die Hauptstadtregion. Der offizielle Flughafen Berlin Brandenburg, „Willy Brandt“ genannt, liegt im brandenburgischen Schönefeld, südlich der Stadtgrenze von Berlin.

Das Tempelhofer Feld in Berlin: Bisher gebaut sind „Tempohomes“ für Asylbewerber und Flüchtlinge auf dem ehemaligen Rollfeld dpa/Bernd von Jutrczenka

Der Flughafen Tempelhof wiederum wurde bereits 2008 geschlossen. Auch dort wurden die Landebahnen zum Joggen, Radfahren oder Skaten erhalten, auf einem Teil des Areals grasen Schafe. Mit 355 Hektar ist das Gelände sogar größer als der Central Park in New York. Doch in einem Volksentscheid sprach sich eine Mehrheit der Berliner 2014 gegen eine Randbebauung aus.

Wegen der Wohnungsnot in der Hauptstadt steht eine Randbebauung oder ein erneuter Volksentscheid aber immer wieder zur Debatte. Unter anderem spricht sich Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) für eine Randbebauung aus. Ablehnung kommt vor allem von Linken und Grünen.