Rätsel des Alltags: Welche Farbe hat ein Spiegel?
Die meisten Menschen nehmen einen Spiegel als farblos wahr. Tatsächlich reflektiert die Oberfläche aber eine Farbe stärker als andere. Mit welchem Trick diese sichtbar wird, erklärt »Dein SPIEGEL«.
Rätsel des Alltags: Welche Farbe hat ein Spiegel?
Um dieses Rätsel zu lösen, muss man erst einmal verstehen, wie Farben überhaupt funktionieren. Damit wir sie sehen können, brauchen wir Licht. Und das verbreitet sich in Wellen, die unterschiedlich lang sind. Farben haben jeweils ihre eigenen Wellenlängen: Blau hat zum Beispiel ganz kurze und Rot ziemlich lange.
Wenn die Lichtwellen auf einen Gegenstand treffen, saugt dessen Oberfläche einige von ihnen auf, das nennt man absorbieren. Andere hingegen werden zurückgeworfen, also reflektiert. Diese reflektierten Lichtwellen erreichen unser Auge – und über den Sehnerv dann auch unser Gehirn. So bekommen wir die Information darüber, welche Farbe wir gerade sehen. Ein Beispiel: Eine Tomate nehmen wir als rot wahr, weil ihre Oberfläche nur die langen Lichtwellen reflektiert. Alle anderen absorbiert sie.
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Bei einem Spiegel ist das Ganze etwas komplizierter. Denn er reflektiert alle Lichtwellen, die vor ihm sind, also auch alle Farben. Wegen seiner Oberfläche, die aus Glas und einer Metallschicht besteht, gibt es allerdings eine Wellenlänge, die er etwas stärker und besser reflektiert als die anderen: nämlich die der Farbe Grün.
Hier ein Trick, um das zu erkennen: Stellt man zwei Spiegel gegenüber, wird das Spiegelbild hin und her reflektiert. Wie beim Ping Pong. Je tiefer man in den Spiegel blickt, desto mehr wird die Farbe Grün erkennbar. Spiegel sind also ein kleines bisschen grün.
Dieser Text erschien in »Dein SPIEGEL« 9/2023.