Putziger Jäger in Neuseeland getötet – für 280.000 Euro

putziger jäger in neuseeland getötet – für 280.000 euro

Das Hermelin (Mustela nivalis) ist ein hervorragender Schwimmer und kann im Wasser Kilometer problemlos überbrücken. Auch Inseln sind für es erreichbar.

Teurer ist eine Jagd auf ein einziges Tier im Naturparadies Neuseeland wohl noch nie gewesen. Wie jetzt bekannt wurde, wendete das zuständige Naturschutzministerium fast 500.000 Neuseeländische Dollar (circa 280.000 Euro) auf, um ein putziges Raubtier zur Strecke zu bringen. Doch das wohl aus gutem Grund: Stellt der Eindringling doch für viele einzigartige Arten in Neuseeland eine existenzielle Bedrohung dar. Auf einer im Südwesten Neuseelands liegenden Insel fuhren die Behörden deshalb schwere Geschütze auf.

Chalky Island ist eine nur rund fünf Quadratkilometer große Insel im Naturschutzgebiet Fjordland. Hier hatte sich 2022 ein Hermelin eingeschlichen, wie das Naturschutzministerium in eine Mitteilung bekanntgab. Hermeline sind eine in Eurasien und Nordamerika vorkommende Raubtierart aus der Familie der Marder. In Neuseeland gelten die nur 260 Gramm schweren und rund 30 Zentimeter langen Jäger als Plage, der die dort heimischen Tiere schutzlos ausgeliefert sind.

Durch seine abgelegene Lage ist Te Kākahu-O-Tamatea, wie die Maori-Bezeichnung der Insel lautet, die Heimat vieler bedrohter Tierarten. So kommt eine Echsenart weltweit nur auf ein paar Hektar Klippen der neuseeländischen Insel vor. Auch das Nationalsymbol Neuseelands, der seltene Kiwi-Vogel sowie der einzige flugunfähige Papagei, kākāpō, leben hier. Die Behörden handelten deshalb schnell, als Naturschützer ein einzelnes männliches Exemplar ausmachten.

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Neuseeland: Jagd auf das Hermelin erforderte enormen Aufwand

„Es wurde eine umfassende Reaktion eingeleitet, an der Fallenexperten, Hundeführer mit speziell ausgebildeten Hunden und Wildkameras beteiligt waren“, sagte Rebecca Teele, die zuständige Einsatzleiterin für die Behörde. Sie verwendeten verschiedene Fang- und Locktechniken, um die Tierwelt von Chalky Island zu schützen.

Im April letzten Jahres fanden die Naturschützer das Hermelin schließlich tot in einer ihrer Fallen. Seit 1999 war es das erste Raubtier auf Chalky Island. Hermeline sind schwer zu fangen, entsprechend erleichtert zeigten sich seine Jäger über den Erfolg. Zuvor hatten Wildkameras das Tier dabei gefilmt, wie es die Fallen untersuchte, ohne sie auszulösen. Es nach acht Monaten gefangen zu haben, sei eine Errungenschaft, heißt es im Statement.

Doch die monatelange Jagd hatte ihren Preis. Wie „CNN“ berichtete, stößt das in einem kürzlich veröffentlichten Parlamentsbericht gelistete Budget von einer halben Million neuseeländischer Dollar auf einiges Missfallen. Auf „X“ zeigen sich viele Nutzer von der Höhe der Summe belustigt. Die rechte Gruppierung „New Zealand Taxpayers’ Union“, die gegen angebliche Steuerverschwendung lobbyiert, schreibt laut CNN: „Was benutzten sie, um es zu töten – Raketen?“.

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Naturschutzministerium verteidigt hohe Kosten der Aktion

Die Mitarbeiter des Naturschutzministeriums verteidigten die hohen Ausgaben. „Untätigkeit wäre deutlich kostspieliger gewesen“, zitiert CNN den Leiter der Behörde für den südlichen Teil der Südinsel Neuseelands, Aaron Fleming. Das Hermelin hätte einen verheerenden Einfluss auf die kākāpō-Population haben können. Von den flugunfähigen Papageien existieren heute weniger als 250 Exemplare.

„Wir wären gezwungen gewesen, die Papageien unter immensen Kosten von der Insel zu fliegen“, sagte Fleming. Auch gebe es keinen Ort, wohin sie den kākāpō hätten umsiedeln können. Die Kosten, den Hermelin nicht zu fangen, hätten laut Fleming mehrere Millionen Dollar betragen.

Bis 2050 will Neuseeland völlig frei von Raubtieren sein. Die Initiative „Predator Free 2050“ arbeitet deshalb daran, die drei schädlichsten Raubtiere auszumerzen. Ratten, Possums und Hermelin töten schätzungsweise jedes Jahr 25 Millionen heimische Vögel. Viele dieser Arten stehen nun kurz vor dem Aussterben. Die Initiative versucht das mithilfe von Fallen, Überwachung und der Einbindung der Bevölkerung zu verhindern.

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