Quer und queer durch den Osten
Film
Quer und queer durch den Osten
Das georgisch-türkische Roadmovie „Crossing“ eröffnet das Festival.
Das „GoEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films“ geht in die 24. Runde und präsentiert das Kino des so krisengeschüttelten wie spannenden Teil des Kontinents
Es gilt als Deutschlands größtes Festival für Filme aus Ost- und Mitteleuropa. Von Mittwoch an geht GoEast in Wiesbaden in die 24. Runde. „Ich hoffe, dass wir mit vielen spannenden Filmen und anregenden Diskussionen dazu beitragen können, die Distanz zwischen den verschiedenen Teilen Europas zu verringern, und viele interessante Begegnungen ermöglichen“, betont Ellen M. Harrington, Direktorin des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums Frankfurt (DFF), das das Festival seit 2001 veranstaltet, bei der Programmpräsentation in der Wiesbadener Caligari Filmbühne.
91 Kurz- und Langfilme aus 40 Ländern laufen an den sieben Festivaltagen, mehr als 200 Gäste aus der Filmbranche Mittel- und Osteuropas werden in Wiesbaden erwartet. Im Wettbewerb konkurrieren aktuelle Filmproduktionen um die von einer internationalen Jury verliehenen drei Hauptpreise: die mit 10 000 Euro dotierte „Goldene Lilie“, der mit 7500 Euro dotierte Preis für die beste Regie und der mit 4000 Euro dotierte Preis für den besten Dokumentarfilm.
Sämtliche Beiträge spiegelten „sowohl die Realität als auch die Absurdität des mittel- und osteuropäischen Alltags“ wider, sagt Heleen Gerritsen, die goEast seit 2017 leitet. Erneut gelte: „Das Persönliche ist politisch.“ So verknüpften Filme wie „1489“, „Madina“, „Kix“, „Oxygen Station“ und viele andere Titel im Wettbewerb „persönliche Geschichten mit einem breiten Kontext“.
Zu den weiteren Sektionen gehört das Symposium unter dem Motto „Die ‚anderen‘ Queers – Filmbilder von der Peripherie Europas“. Im Programm „Neue Stimmen aus Zentralasien“ zeigt GoEast Spiel- und Dokumentarkurzfilme einer bewegenden Region. Die „Anarcho Shorts“, für die das GoEast-Team eigensinnige Kurzfilme ausgewählt hat, sind zurück. Im „Fokus“ steht ein cineastischer Streifzug durch „Kosovo & Albanien“, der „Human Rights Sunday“ widmet Menschenrechten und Demokratisierung im Film eine eigene Sparte, „Kids go East“ richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche. Das „In Memoriam“ ehrt den 2023 gestorbenen Regisseur Otar Iosseliani sowie Swetlana Sikora, die erste künstlerische Leiterin von GoEast.
Das Festival
Das „GoEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films“ zeigt von Mittwoch, 24. April, bis Dienstag, 30. April 91 Filme aus 40 Ländern.
Spielstätten in Wiesbaden sind die Caligari Filmbühne, das Murnau-Filmtheater, das Apollo-Kinocenter und das Kulturzentrum Schlachthof. Außerhalb Wiesbadens mit dabei sind das Programmkino Rex in Darmstadt und das Kinocenter Gießen. Das Festivalzentrum befindet sich im Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2.
Das Programm zum Download, Informationen zu den Filmen sowie Tickets gibt es auf der Festival-Website. myk
Dazu gibt es viele Begleitveranstaltungen, zum Beispiel eine Bootstour auf dem Rhein oder eine Party im Kulturzentrum Schlachthof in Wiesbaden, deren Erlöse an humanitäre Hilfsorganisationen in der Ukraine gehen.
Mit seinem „einzigartigen Fokus“ nehme GoEast „einen besonderen Platz in der hessischen Filmfestivallandschaft ein“, sagt Anna Schoeppe, Geschäftsführerin der HessenFilm & Medien. Und Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main, freut sich auf „ein emotionales und reichhaltiges Festival“.
Dieses wird eröffnet mit dem georgisch-türkischen Roadmovie „Crossing“ von Levan Akin, in dem sich die pensionierte Lia aus dem georgischen Batumi auf die Suche nach ihrer verschollenen Nichte macht, gemeinsam mit dem Jugendlichen Achi. Die Reise führt die beiden zu Evrim, einer jungen Anwältin für Trans-Rechte in Istanbul.
Das Roadmovie „Crossing“ eröffnet das Festival. HAYDAR TASTAN