Ingrid Landmark Tandrevold musste im letzten Schießen in die Strafrunde.
Kurz vor der Pressekonferenz konnte Ingrid Landmark Tandrevold ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Völlig aufgelöst und schluchzend nahm Norwegens Biathlon-Superstar Johannes Thingnes Bö seine Teamkollegin auf dem Podium vor der versammelten Journalistenschar in den Arm, redete lange tröstend auf die 27-Jährige ein.
Was war passiert? Die Weltcup-Gesamtführende hatte in der Single-Mixed-Staffel mit einer Strafrunde im letzten Schießen den möglichen Sieg aus der Hand gegeben – am Ende reichte es hinter Frankreich und Italien nur zu Bronze.
Was er genau in diesem Moment zu ihr sagte, wollte der 18-malige Weltmeister Bö im Anschluss nicht sagen. Schnell verließ das Duo die Szenerie. Nur so viel: «Ich hatte auch Probleme. Wenn man es so nimmt, habe ich genau so viele Fehler wie sie gemacht.» Schon im Ziel hatte er versucht, seine Teamkollegin aufzubauen: «Ich bin stolz auf sie.»
Tandrevold: «Ich erkenne mich selbst nicht wieder»
Hätte es zu seinem dritten Gold in Tschechien gereicht, wäre Bö bis auf einen Titel an Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen herangerückt.
Vielleicht das, aber wohl vor allem ihre bisher enttäuschenden Schießleistungen ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt lassen Tandrevold langsam verzweifeln. Stehend leistet sie sich einen Fehler nach dem anderen – in keinem ihrer fünf Einsätze kam sie sauber durch. Die Ergebnisse mit den Rängen 25, 27 und 34 in den Einzelrennen sind für ihre Verhältnisse desolat.
«Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Ich habe kein Gefühl, weder im positiven noch im negativen Sinne. Ich bin leer», hatte Tandrevold nach dem Rennen dem norwegischen Sender NRK gesagt. Mittlerweile habe sie sogar Angst zu schießen.
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