Australien: Achtung, giftige Schlangen bitte NICHT mit in die Notaufnahme bringen

In Australien zeigen Opfer von Schlangenbissen offenbar oft das Tier im Krankenhaus mit vor, damit die Ärzte wissen, wer hier zugebissen hat. Kliniken sagen nun: keine gute Idee!

australien: achtung, giftige schlangen bitte nicht mit in die notaufnahme bringen

Australien: Achtung, giftige Schlangen bitte NICHT mit in die Notaufnahme bringen

Was tun bei einem Schlangenbiss? Ruhig bleiben, Notruf wählen, Erste Hilfe leisten, dann ab in die Notaufnahme. Aber bitte ohne den Übeltäter, sagen nun Krankenhäuser in Australien. Offenbar fangen viele Beißopfer die Schlange ein und bringen sie mit in die Klinik. Sie glauben, dass die Identifizierung der Schlange den Ärztinnen und Ärzte dort hilft, den Biss zu behandeln.

Der australische Sender ABC berichtet von einem Fall Anfang des Monats in einem Krankenhaus in Bundaberg an der australischen Ostküste, vier Autostunden nördlich der Großstadt Brisbane, wo ein Patient eine kleine braune Schlange in einer Tupperdose in die Notaufnahme mitbrachte. Der Leiter der Notfallmedizin, Adam Michael, bat nun, das nicht mehr zu tun.

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»Wir möchten wirklich nicht, dass die Menschen noch mehr mit Schlangen interagieren, als sie es bereits getan haben«, sagt Dr. Michael ABC News. »Jeder Versuch, sich einer Schlange zu nähern, um sie zu fangen oder zu töten, oder um sie zu fotografieren, bringt die Menschen in Gefahr.«

Die Schlange von Anfang des Monats, eine extrem giftige Östliche Braunschlange sei »nicht sehr gut gesichert« gewesen und habe versucht, ihrem Plastikgefängnis zu entkommen. »Das Personal hat sich erschrocken, und die ernste Folge davon ist, dass sich die Behandlung der Menschen verzögert«, sagte er. »Wir wollen, dass die Menschen schnell behandelt und untersucht werden können, und eine lebende Schlange in der Abteilung verlangsamt diesen Prozess«.

Eine entwischte Schlange in der Notaufnahme wäre »eine Katastrophe«

In der Region Wide Bay in Queensland sind Ärzte mit einigen der giftigsten Schlangen der Welt konfrontiert. Pro Jahr gibt es rund 3000 Fälle, aber nur in 100 bis 200 Fällen wird ein Gegengift benötigt, so der Forscher für klinische Toxikologie an der Universität von Newcastle, Geoff Isbister, laut ABC News. »Viele Bisse ereignen sich, weil Menschen sich an Schlangen zu schaffen machen, sie aufzuheben oder zu bewegen versuchen.« Es passiere immer wieder, dass Patienten Schlangen mit ins Krankenhaus brächten, bestätigt er. Doch wenn eine Schlange in einer Notaufnahme entwische, sei das »eine Katastrophe«.

Und es ist auch medizinisch nicht notwendig, um die Schlange zu identifizieren, sagt der Arzt Dr. Michael. »Wir können anhand der Symptome, von Bluttests und speziellen Schlangengifttests feststellen, ob ein Patient ein Gegengift benötigt und wenn ja, welches Gegengift.« Man sei im Krankenhaus nicht dafür ausgebildet, Schlangen zu identifizieren.

Wichtiger als das Fangen der Schlange seien sowieso andere Maßnahmen, sagt Dr. Michael laut ABC News: die Bissstelle nicht waschen, festen Druckverband, der an der Bisstelle beginnt, und wenig bewegen. »Wenn man sich dann ruhig verhält, minimiert man das Risiko, dass sich das Gift im Körper verteilt.«

Berichte über tödliche Schlangenbisse in Australien gibt es immer wieder: Im Januar biss eine Östliche Braunschlange eine Frau im Schlaf, dank Spezialverband überlebte sie. Im Dezember 2023 sorgte eine giftige Schlange für eine Unterbrechung eines Tennis-Matchs in Brisbane. Im November starb ein französischer Backpacker, nachdem er den Biss einer Schlange an seinem Fuß nicht bemerkt hatte. Im September 2023 wollte ein 69-Jähriger einen Freund aus den Fängen einer Schlange befallen, wurde dann jedoch selbst gebissen – und starb.

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