Das sagt der neue Weltrekordler zum Sensationswurf

Der Litauer Legendensohn Mykolas Alekna bricht in den USA den ältesten Männer-Weltrekord der Leichtathletik in bemerkenswerter Manier. Die alte Bestmarke aus DDR-Zeiten hat eine zwiespältige Geschichte. Bei SPORT1 erzählt der 21-Jährige, wie er den Wurf erlebte.

das sagt der neue weltrekordler zum sensationswurf

Das sagt der neue Weltrekordler zum Sensationswurf

Wenige Monate vor Olympia in Paris hat ein Leichtathletik-Event im US-Bundesstaat Oklahoma für einen bemerkenswerten Quantensprung im Diskuswerfen gesorgt – erst bei den Frauen, nun auch bei den Männern.

Nachdem am Samstag bereits die gebürtige Kubanerin Yaime Perez mit dem weitesten Wurf seit 1989 für Furore gesorgt hatte, ist nun womöglich der älteste – und nicht unumstrittene – Männer-Weltrekord in der Leichtathletik gefallen.

Mykolas Alekna: „“Hätte nicht gedacht, dass es jetzt schon passiert“

Europameister Mykolas Alekna aus Litauen – der in den USA an der University of California trainiert – hat bei dem Meeting die seit 38 Jahren bestehende Diskus-Bestmarke des Deutschen Jürgen Schult gebrochen. Der 21-Jährige schleuderte die Scheibe am Sonntag auf 74,35 Meter, die Weite muss noch offiziell ratifiziert werden.

„Wir hatten sehr gute Bedingungen, der Wind blies stramm und das Wetter war warm“, sagte Alekna bei SPORT1.. „Ich bin sehr glücklich, dass ich so weit geworfen habe.“

Der 21-Jährige habe gewusst, dass er die Weite prinzipiell drin habe – allerdings nicht unbedingt zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr. „Ich habe gehofft, dass ich den Weltrekord irgendwann brechen kann, hätte aber nicht gedacht, dass es jetzt schon passiert. Es war also eine kleine Überraschung, aber ich bin überglücklich.“

Jungstar Alekna hatte erst vor einer Woche seinen persönlichen Rekord von 71 auf 71,39 Meter gesteigert, nun folgte ein weiterer Schub um fast drei Meter. Nebenbei legte er auch in zwei weiteren Versuchen Werte hin, die ihn auf Platz 4 der ewigen Bestenliste katapultiert hätten (72,21 und 72,89).

Ein Leichtathletik-Rekord aus den 1980er steht noch

Alekna wurde 2022 in München Europameister, war 2022 WM-Zweiter und Dritter bei der WM 2023. Er knüpft mit seinen Erfolgen an die seines Vaters an: Virgilijus Alekna war Olympiasieger 2000 und 2004 – und liegt mit seiner stärksten Weite von 73,88 m auf Rang drei im ewigen Ranking. Der dreimalige deutsche Weltmeister Robert Harting liegt dort auf Platz 23 (70,66 Meter), der Neunziger-Jahre-Dominator Lars Riedel auf Rang 9 (71,50).

Schult, heute 63 Jahre alt, hatte seinen Rekord am 6. Juni 1986 für die DDR aufgestellt. In Neubrandenburg schaffte er damals 74,08 Meter und übertraf die vorherige Bestmarke dabei um mehr als zwei Meter – 16 Jahre bevor Alekna geboren wurde. Der Wert hatte seither Bestand, es war der am längsten bestehende Weltrekord bei den Männern: Platz zwei belegt hier die Weitsprung-Marke des Amerikaners Jesse Owens, die von 1935 bis 1960 25 Jahre lang ungeschlagen geblieben war.

Sollte Aleknas Rekord offiziell gemacht werden, wäre die ebenfalls 1986 aufgestellte Hammerwurf-Bestmarke von Jurij Sjedych aus der Sowjetunion der älteste Rekord, vor der legendären Weitsprung-Bestmarke von Mike Powell 1991 (8,95 m), der damals seinerseits den Jahrzehnte alten „Jahrhundertsprung“ von US-Landsmann Bob Beamon übertraf.

Jürgen Schults Marke aus DDR-Zeiten ist umstritten

Die Diskus-Rekorde der Achtziger sind ein umstrittenes Erbe des Kalten Krieges: Sowohl Schult als auch Frauen-Rekordhalterin Gabriele Reinsch stellten sie zu Zeiten des Staatsdopings in der DDR und anderen sozialistischen Ländern auf – bei den Frauen stammen alle neun Bestwerte aus den achtziger Jahren und von Athletinnen der damaligen Ostblock-Staaten.

Bei den Männern ist das Bild vielfältiger, aber um den alten Rekord Schults gab es immer wieder Diskussionen – zumal Schult nach der Wende durch Recherchen der Anti-Doping-Aktivisten Brigitte Berendonk und Werner Franke (2022 verstorben) auch persönlich belastet wurde, zwischen 1981 und 1984 Dopingmittel verabreicht bekommen zu haben.

Der spätere deutsche Diskus-Bundestrainer Schult wies alle Doping-Vorwürfe gegen ihn stets zurück, 2001 räumte er aber unter dem Druck einer anwaltlichen Ermittlung wegen uneidlicher Falschaussage ein, bei einer richterlichen Untersuchung zum Thema DDR-Doping gelogen zu haben. Er hatte angegeben, von dem berüchtigten Anabolikum Oral-Turinabol erst nach der Wende gehört zu haben und zahlte eine Geldauflage von 12.000 D-Mark.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)

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