Hat die Rheinmetall-Aktie noch weiter Luft nach oben?

• Rheinmetall-Aktie vervierfachte sich seit März 2022

• Pralle Auftragsbücher wegen geopolitischen Spannungen

• Aktienkurs könnte sich verdoppeln

In den letzten zwei Jahren seit dem Beginn des Konflikts in der Ukraine hat sich die Aktie des schon seit 135 Jahren bestehenden Düsseldorfer Rüstungsunternehmens Rheinmetall bemerkenswert entwickelt und verzeichnete eine Vervierfachung ihres Wertes. Diese beeindruckende Performance kann auf zunehmende Rüstungsausgaben zurückgeführt werden, die durch volle Auftragsbücher unterstützt werden – ein Trend, der möglicherweise noch lange anhalten wird.

Globale Sicherheitsbedenken nehmen zu

Verschiedene internationale Konflikte, wie der Krieg in der Ukraine, die Spannungen zwischen Israel und Gaza sowie das aggressive Verhalten Chinas im Pazifik, sorgen für ein angespanntes geopolitisches Klima. Dies hat zu verstärkten Forderungen nach erhöhten Verteidigungsausgaben in vielen Ländern geführt. Frühere Kritiken, wie die von Ex-US-Präsident Trump an NATO-Staaten, die das Ziel von 2 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für das Militär nicht erreichten, scheinen Wirkung zu zeigen. Laut NATO-Generalsekretär Stoltenberg planen dieses Jahr 18 der 31 NATO-Mitglieder, dieses Ziel zu erreichen, wie der Investmentanalyst Samuel Tazman bei “Aktienwelt360” hervorhebt. Dies stellt einen enormen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren dar. Deutschland beispielsweise zielt auf den höchsten Verteidigungshaushalt seiner Geschichte für das Jahr 2024 ab, mit geplanten Ausgaben von 72 Milliarden Euro.

Rheinmetall setzt auf Wachstum

Rheinmetall als ein zentraler Akteur im europäischen Rüstungssektor profitiert erheblich von dieser Entwicklung. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz schon 2022 um 13 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro steigern. Für das abgelaufene Jahr 2023 erwarten Analysten einen weiteren Anstieg auf 7,4 Milliarden Euro. Mit Hochspannung werden die für den 14. März terminierten Rheinmetall-Quartalszahlen erwartet. Es wird sich zeigen müssen, ob die jüngsten Kursgewinne durch einen starken Gewinnbericht gerechtfertigt werden. Rheinmetall selbst blickt außerordentlich zuversichtlich in die Zukunft. Mit einem Zielumsatz von 13 bis 14 Milliarden Euro bis 2026 plant Rheinmetall, seinen Umsatz nahezu zu verdoppeln und gleichzeitig die operative Marge auf über 15 Prozent zu steigern.

Der umfangreiche Auftragsbestand von Rheinmetall untermauert, dass diese ambitionierten Ziele erreicht werden können. Fast wöchentlich kommen Großaufträge rein, zuletzt von der Bundeswehr zur Lieferung eines Flugabwehrsystems. Zum Ende des dritten Quartals 2023 verzeichnete Rheinmetall einen Auftragsbestand von 36,5 Milliarden Euro, was denn auch einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt. Diese Entwicklung spiegelt die wachsende Bereitschaft vieler Länder wider, in ihre Verteidigungsfähigkeit zu investieren.

Rheinmetall ist beileibe nicht der einzige Profiteuer des Rüstungsbooms, hierzulande registrieren auch HENSOLDT und RENK ebenfalls einen enormen Nachfrageschub. Der globale Rüstungswettlauf sorgt bei auch bei US-Unternehmen wie allen voran Lockheed Martin und Raytheon Technologies für pralle Auftragsbücher.

Finanzielle Aussichten von Rheinmetall

Sollte Rheinmetall sein Umsatz- und Margenziel bis 2026 erreichen, könnte das Unternehmen einen Vorsteuergewinn von rund 2 Milliarden Euro erzielen. Dies käme beinahe einer Verdreifachung gegenüber dem 2022er-Wert von 731 Millionen Euro gleich. Angesichts der aktuellen Bewertung ähnlicher Unternehmen könnte die Marktkapitalisierung Rheinmetalls Berechnungen von Tazman zufolge potenziell auf etwa 36 Milliarden Euro ansteigen, was in etwa einer Verdoppelung gegenüber dem derzeitigen Wert von 18,4 Milliarden Euro (Stand: 1. März 2024) entspräche. Dies deutet auf ein erhebliches Wachstumspotenzial für die Aktie hin, sollten diese Ziele erreicht werden.

Immer mehr Finanzhäuser äußern sich zudem optimistisch zum Rüstungssektor. Beispielsweise kam eine Analyse der Deutschen Bank zu dem Ergebnis, dass die deutsche Rüstungsbranche noch großes Wachstumspotenzial aufweise. “Angesichts der rekordverdächtigen Waffenexporte in die Ukraine in Höhe von 4,4 Milliarden Euro 2023 dürfte die Aufstockung der inländischen Ausrüstung die Inlandsnachfrage weiter ankurbeln”, schreiben die Deutsche Bank-Experten in der von “Dow Jones Newswires” zitierten Analyse. Gemessen an der Wirtschaftskraft der Bundesrepublik sei dieser Wirtschaftsbereich noch vergleichsweise klein und dürfte in den kommenden Jahren seine Bedeutung konstant ausbauen, zumal die EU-Länder vermehrt Wert darauf legen, bei europäischen Unternehmen anstelle von US- oder israelischen Zulieferern zuzuschlagen. Das Motto laute mittlerweile “Buy European”.

Aktionäre und Analysten euphorisch

Rheinmetall stehen somit aller Voraussicht nach sehr lukrative Geschäftsjahre bevor. Es sollte jedoch beachtet werden, dass bei der Rheinmetall-Aktie schon viele Vorschusslorbeeren vonseiten der Anleger verteilt worden sind. Auf Drei-Jahressicht liegt das Rheinmetall-Papier bei einem Preis von derzeit 429,10 Euro (Stand: 01. März 2024) knapp 400 Prozent im Plus. In den vergangenen zwölf Monaten stieg der Aktienkurs um knapp 75 Prozent.

Die durchschnittliche Einschätzung der Analysten zur Rheinmetall-Aktie können einen ersten guten Anhaltspunkt für Rheinmetall-Interessenten bieten. Die Experten zeigen sich grundsätzlich optimistisch: Von fünf beobachtenden Analysten empfahlen sie im Februar vier zum Kauf, während ein Analyst ein “Hold”-Rating vergab. Das durchschnittliche Kursziel lag bei 415,20 Euro. Folglich rechnen die Analysten zumindest in den kommenden zwölf Monaten überwiegend nicht mehr mit weiteren Kurssprüngen bei der Rheinmetall-Aktie.Redaktion finanzen.net

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