Neue Sanktionen: Jetzt soll Russland noch mehr Metalle nach China liefern

neue sanktionen: jetzt soll russland noch mehr metalle nach china liefern

Ziemlich beste Freunde? Die westlichen Sanktionen bringen Russland und China näher zusammen.

Die neuen Sanktionen der USA und Großbritanniens gegen russische Metalle wie Aluminium, Kupfer und Nickel werden China als bedeutenden Abnehmer wichtiger Rohstoffe aus Moskau festigen und dem dortigen Börsenhandel Auftrieb geben. Darüber berichtet das amerikanische Nachrichtenportal Bloomberg.

Die neuen Beschränkungen bringen demnach bereits erhebliche Unsicherheiten in die Metallmärkte, die bereits durch die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine umgestaltet wurden. Die Londoner Börse LME und die Chicago Mercantile Exchange (CME) werden aufgrund der Sanktionen nicht in der Lage sein, mit den Rohstoffen aus Russland zu handeln.

Die Shanghai Futures Exchange bliebe dann die einzige große Rohstoffbörse der Welt, die das tue, heißt es. „Die Liquidität russischer Metalle auf den europäischen und amerikanischen Märkten könnte weiter abnehmen, und auch die globalen Handelsströme werden sich neu gestalten“, zitierte Bloomberg den führenden Analysten bei dem in Shanghai ansässigen Broker Guotai Junan Futures Co, Wang Rong, dazu.

Die neuen Restriktionen teilen den Markt in drei Kategorien auf: neues russisches Metall, altes russisches Metall und nichtrussisches Metall. Die jüngsten US- und UK-Sanktionen verbieten die Lieferung jeglicher russischer Waren, die seit dem letzten Samstag hergestellt wurden.

Daraufhin erhöhte sich der Preis von Metallen auf der London Metal Exchange (LME). Der Aluminiumpreis stieg um bis zu 9,4 Prozent, der für Nickel um bis zu 8,8 Prozent, da Händler davon ausgehen, dass die Entfernung eines der größten Produzenten vom Markt die Preise in die Höhe treiben wird. Bedenken bestehen jedoch hinsichtlich eines möglichen Überangebots an altem russischen Metall, das auf der LME noch verkauft werden darf.

neue sanktionen: jetzt soll russland noch mehr metalle nach china liefern

Kostbare Metalle: Liefert Russland jetzt ausschließlich an China?

Dennoch bleibt Russland ein wichtiger Produzent, sein Anteil macht sechs Prozent des globalen Nickelangebots, fünf Prozent des Aluminiums und vier Prozent des Kupfers aus. Seine Rolle an der LME ist bedeutsam: Das russische Bergbauunternehmen Nornickel war zum Beispiel lange Zeit der größte Lieferant von raffiniertem Nickel, das die einzige Form ist, die an die LME geliefert werden kann.

Seit dem Nickel-Engpass hat die LME tägliche Limits eingeführt, die verhindern, dass die Kupfer- und Aluminiumpreise an einem Tag um mehr als zwölf Prozent steigen, während es für Nickel eine Grenze von 15 Prozent gibt. Bloomberg weist darauf hin, dass auch die Eskalation der Feindseligkeiten im Nahen Osten die Volatilität anheizen könnte.

Die im Zuge des Angriffs auf die Ukraine verhängten Sanktionen im Energiemarkt hatten bereits dramatische Auswirkungen auf das Kaufverhalten Chinas. Russland überholte im vergangenen Jahr Saudi-Arabien und wurde zu Chinas größtem Lieferanten von Rohölimporten. Das Land ist ebenfalls der zweitgrößte Lieferant von Kohle und wird voraussichtlich in diesem Jahr der größte Lieferant von Erdgas für China werden.

Auch ohne Sanktionen haben die Importe von russischem Aluminium durch China Rekordniveaus erreicht. Der russische Aluminiumriese United Co Rusal International PJSC erzielte im letzten Jahr 23 Prozent seines Umsatzes in China, gegenüber nur acht Prozent im Jahr 2022. Rusal hat außerdem eine Beteiligung von 30 Prozent an einem chinesischen Tonerde-Werk erworben, um Engpässe bei der Versorgung mit dem wichtigen Material aufgrund der Störungen infolge des Ukrainekrieges zu überbrücken.

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