Polizeibeamter warnt vor Sicherheitsproblem
Am Montagabend findet eine Zusammenkunft des Basler Polizeibeamten-Verbandes statt. Um das Polizeikorps stehe es schlecht, sagt Vizepräsident Harald Zsedényi.
Das Polizeikorps Baselstadt kämpft mit Überstunden und Personalmangel.
Triage, abgewanderte Polizisten, Überstunden: Das Basler Polizeikorps läuft auf dem Zahnfleisch. Ende letzten Jahres wurde bekannt, dass rund 100 Vollzeitstellen nicht besetzt sind – der Personalnotstand wird zurzeit von einem externen Team untersucht. Die Zustände im Korps seien prekär, sagt der Vizepräsident des Polizeibeamten-Verbandes Basel-Stadt, Harald Zsedényi, in einem Interview mit der bz Basel.
Darin spricht er über den Missmut der Polizisten und Polizistinnen, die mit immer schlechteren Arbeitsbedingungen konfrontiert seien. Eines der grössten Probleme sei die Freizeit, die kaum mehr planbar sei. «Wir leisten sehr viel Überzeit. Wochenende für Wochenende gibt es Einsätze mit Leuten, die frei hätten. Man presst immer die Zitrone aus. Es kommt nichts mehr raus», so Zsedényi im Interview mit der bz Basel. Man habe mit der Schliessung einiger Polizeiposten bereits eine leichte Entlastung erreichen können, warte aber noch auf «den grossen Wurf».
Zsedényi berichtet im Interview mit der bz auch von Gefühlen der mangelnden Wertschätzung im Korps und stellt die Besetzung von Führungspositionen mit Quereinsteigern infrage.
«Wir können Sicherheit bald nicht mehr gewährleisten»
Er gibt aber auch zu, dass die Situation für die Basler Bevölkerung ebenso unbefriedigend sei. Die Basler Polizei arbeite bereits mit Triage, das heisst, dass Notrufe nach ihrer Dringlichkeit eingestuft und abgewickelt würden. Das führe dazu, dass man unter Umständen nicht mehr zügig zu einem Einsatz kommen könne, gibt Zsedényi zu bedenken und warnt: «Wir können die Sicherheit bald nicht mehr gewährleisten.»
Dies hatte auch Regierungsrätin Stephanie Eymann, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements, gegenüber dieser Redaktion wiederholt eingeräumt. «Der Verlust an Personal wird sich irgendwann auf die Sicherheit auswirken», sagte sie vergangenen September im Gespräch mit der BaZ. Eymann hatte sich damals dafür ausgesprochen, deutsche Polizisten und Polizistinnen anzuwerben. Zsedényi hat für Eymann nur Lob übrig: «Sie nimmt Probleme auf, die sie nicht einmal müsste, steht hinter uns und setzt sich durch.»
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