Polizei schnappt Autofahrer mit über 2 Promille: Getrunken hat er aber nicht
Einen über den Durst getrunken? Es ist nicht immer, wie es scheint.
Glück für einen alkoholisierten Autofahrer im belgischen Brügge: Ein Gericht sprach ihn von den Vorwürfen des Fahrens unter Alkoholeinfluss frei. Wie die belgische Tageszeitung De Standaard berichtet, liegt der Grund für die ungewöhnliche Entscheidung in einer seltenen medizinischen Diagnose. Der Mann leidet unter dem sogenannten Eigenbrauer-Syndrom.
Das Eigenbrauer-Syndrom: Körper wird zum Promille-Produzenten
Das Eigenbrauer-Syndrom, auch bekannt als Auto Brewery Syndrome, ist eine seltene Erkrankung. Dabei stellt der Verdauungstrakt des Betroffenen Alkohol her.
Die ungewöhnliche Krankheit führt dazu, dass sich leberschädigende Alkohole im Körper ansammeln und Symptome ähnlich einer Alkoholvergiftung hervorrufen können. Dazu gehören undeutliche Sprache, Stolpern, motorischer Kontrollverlust, Schwindelgefühle und Aufstoßen.
Belgischer Autofahrer trotz über 2 Promille freigesprochen
Der 40-jährige Mann aus Brügge wurde bei Straßenverkehrskontrollen im April und Mai 2022 mit Alkoholkonzentrationen von 2,1 bzw. 1,6 Promille im Blut aufgegriffen. Seine Verteidigung plädierte erfolgreich darauf, dass diese durch das Eigenbrauer-Syndrom verursacht wurden – und nicht durch Alkoholkonsum.
Ironischerweise arbeitet der Betroffene in einer Brauerei, was zunächst Zweifel an seiner Unschuld weckte. Doch die Diagnose wurde von drei unabhängigen Ärzten bestätigt. Alle Mediziner kamen zu dem Schluss, dass der Mann tatsächlich unter dem Eigenbrauer-Syndrom leidet. Nach Ansicht des Richters wusste der Mann nichts von seinem Zustand und es lag “höhere Gewalt” vor, schreibt De Standaard. Er wurde jedoch gewarnt: Das Argument der höheren Gewalt gilt nicht mehr für eine spätere Straftat.