Wenn auf Putins Zorn der Tod folgt

Moskau. Prigoschin, Nemzow, Politkowskaja – und jetzt Nawalny: Wer bei Kremlchef Putin in Ungnade fällt, lebt nicht nur gefährlich, sondern muss mit dem Tod rechnen.

wenn auf putins zorn der tod folgt

Er galt als schärfster Gegner von Staatspräsident Wladimit Putin und überlebte nur knapp einen Giftanschlag. Nun ist Alexej Nawalny in Haft gestorben. Wir fassen das Leben und Wirken des bekanntesten Kremlkritikers zusammen. Alexei Anatoljewitsch Nawalny wurde am 4. Juni 1976 im russischen Butyn geboren. Der Jurist, Dokumentarfilmer und Oppositionspolitiker erlangte durch seine Kritik am Machtapparat unter Putin internationale Bekanntheit.

Der Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny reiht sich ein in eine Serie von mitunter rätselhaften Todesfällen, hinter denen russische staatliche Stellen vermutet werden. Eine Auswahl:

Jewgeni Prigoschin: Zwei Monate nach seiner Meuterei gegen die russische Staatsmacht stirbt der Söldnerführer im August 2023 bei einem Flugzeugabsturz in Russland. Alle zehn Insassen im Privatjet, auf dessen Passagierliste auch Prigoschin steht, kommen nach Angaben des russischen Zivilschutzes ums Leben. Vier Tage nach dem Flugzeugabsturz bestätigen russische Behörden offiziell den Tod des Chefs der Söldnertruppe Wagner.

Boris Nemzow: Der Oppositionspolitiker wird im Februar 2015 nahe der Kremlmauern aus einem Auto heraus erschossen. Er galt unter anderem als Unterstützer der Richtung Westen strebenden Ukraine. Ein russisches Gericht verurteilt den mutmaßlichen Mörder und Komplizen aus dem Nordkaukasus zu langen Haftstrafen. Nemzows Familie beklagt, dass nach den Drahtziehern nie gesucht worden sei.

Sergej Magnizki: Der Anwalt deckt nach eigenen Angaben mit seinem Mandanten einen Steuerbetrug durch russische Beamte auf. Auf eine Fehde mit dem russischen Staat folgt im November 2008 die Inhaftierung. Magnizki stirbt ein Jahr später – angeblich zu Tode geprügelt – unter ungeklärten Umständen in einem Moskauer Gefängnis. Medizinische Hilfe wird im verweigert. Die USA erlassen im Dezember 2012 im sogenannten Magnizki-Gesetz („Magnitsky Act“) Sanktionen gegen die beteiligten russischen Beamten.

Alexander Litwinenko: Der Putin-Kritiker stirbt im November 2006 in London nach einem Anschlag mit dem Strahlengift Polonium 210. Unter den Augen der Weltöffentlichkeit siecht er tagelang dahin. Das Opfer beschuldigt Putin, hinter dem Mordanschlag zu stehen. Einer der beiden Tatverdächtigen sitzt heute als Abgeordneter in der russischen Duma, der andere starb im Juni 2022 an einer Covid-Erkrankung.

Anna Politkowskaja: Die kremlkritische Journalistin der Zeitung „Nowaja Gaseta“ wird im Oktober 2006 vor ihrer Wohnung erschossen. Zwei Jahre zuvor war ihr im Flugzeug schlecht geworden, sie wurde anschließend wegen einer schweren Vergiftung behandelt. Für das tödliche Attentat werden mehrere Männer aus der Nordkaukasusrepublik Tschetschenien verurteilt. Politkowskajas Familie vermutet ein politisches Motiv.

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