Pessach-Fest 2024: Darum ist das Fest für Juden so wichtig
Es ist auch als »Fest der ungesäuerten Brote« bekannt und dauert mehrere Tage: Auf der ganzen Welt begehen Jüdinnen und Juden in dieser Woche das Pessachfest. Was genau gefeiert wird – und wie.
Pessach-Fest 2024: Darum ist das Fest für Juden so wichtig
Fast 17 Millionen Jüdinnen und Juden leben über den Globus verteilt, ein Großteil von ihnen in Israel und den USA. Doch egal, wo sie gerade sind: Viele von ihnen begehen ab dem Abend des 22. April eines ihrer wichtigsten religiösen Feste, das sogenannte Pessachfest.
Doch warum ist es für das Judentum so wichtig? Und wie wird es gefeiert? Die wichtigsten Antworten.
1. Was wird beim Pessachfest gefeiert?
Das Pessachfest zelebriert den Auszug der Israeliten aus Ägypten, den Exodus. Gläubige Jüdinnen und Juden feiern die damit einhergehende Befreiung aus der Sklaverei des Pharao. Festgehalten ist dieses Ereignis in der sogenannten Exodusgeschichte im Alten Testament (2. Buch Mose).
DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war – und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.
Die Geschichte handelt vom Leid der Israeliten, von den Zehn Plagen, vom überstürzten Aufbruch und von der Flucht durch die Wüste. Sie gilt als zentrales Glaubensbekenntnis des Judentums.
2. Wann wird gefeiert?
Das Pessachfest, auch Passa, Passah oder Pascha genannt, erstreckt sich in Israel über sieben, außerhalb Israels über acht Tage und beginnt stets mit dem ersten Vollmond im Frühjahr. In diesem Jahr starten die Feierlichkeiten am Abend des 22. April und enden am Abend des 30. April.
Vor Beginn wünschen sich alle Beteiligten ein »Pessach Sameach« (deutsch: »Fröhliches Pessach«) oder allgemeiner »Chag Sameach« (deutsch: »Fröhliches Fest«).
3. Wie wird gefeiert?
Beim Pessachfest versammelt sich die ganze Familie um den Tisch und isst miteinander. Die Tage sind oft detailliert geplant. So findet am ersten Abend die Sederfeier statt, ein streng reglementiertes Mahl (»seder« ist hebräisch und bedeutet »Ordnung«).
Auf den Tisch kommen Speisen und Getränke von symbolischer Bedeutung:
Salzwasser, das an die Tränen erinnern soll, die in Ägypten vergossen wurden
Karpass, ein Gemüse, das die zum Leben notwendige Früchte der Erde symbolisiert
Maror oder »Bitterkraut«, das für die bittere Unterdrückung durch die Ägypter steht
ein gekochtes Ei, das die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens und die Zerstörung des Tempels symbolisieren soll
die sogenannten Matzen, also ungesäuertes Brot (siehe Punkt 4)
ein Becher Wein für den Propheten Elija, der das Kommen des Messias ankündigt, und vier Becher Wein, die jeder Teilnehmende des Sederabends trinken soll
Am Sederabend kommt nur ein bestimmtes Geschirr zum Einsatz. Zudem ist der jüngste Sohn am Tisch verpflichtet, vier Fragen zur Geschichte des Fests zu stellen, die dann vom Vater beantwortet werden. Oft liegt an jedem Platz eine Pessach-Haggada, ein üppig bebildertes Buch, das Erzählungen zur jüdischen Geschichte enthält.
4. Warum wird das Pessachfest auch »Fest der ungesäuerten Brote« genannt?
Ungesäuertes Brot, die sogenannten Matzen, haben während des Pessachfestes eine ganz besondere Bedeutung (mehr dazu finden Sie hier). Weil die Israeliten Ägypten unter großem Zeitdruck verlassen mussten, hatten sie der Exodusgeschichte nach keine Zeit, ihren Brotteig vor dem Backen zu säuern und aufgehen zu lassen. Die Matzen dienten ihnen auf der Flucht als wichtiges Nahrungsmittel.
Beim Pessach, dem »Fest der ungesäuerten Brote«, dürfen daher grundsätzlich nur ungesäuerte Speisen gegessen werden. Alles, was aus Sauer- oder Hefeteig besteht, ist verboten. Dazu zählen auch Kuchen, Pizzateig und Bier. »Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen«, heißt es schon in der Tora, der heiligen Schrift des Judentums.