Israel: Außenminister drängt auf »diplomatische Attacke« gegen Iran

Der iranische Großangriff gegen Israel sorgt für Entsetzen, nun will Israels Außenminister das Regime in Teheran weiter isolieren. Iran warnt hingegen schon vor der »geringsten Aktion«.

israel: außenminister drängt auf »diplomatische attacke« gegen iran

Israel behält sich nach dem iranischen Großangriff vom Wochenende weiter eine militärische Reaktion vor. Außenminister Israel Katz will aber bereits jetzt mit einer diplomatischen Initiative den Druck auf Teheran erhöhen. »Ich habe heute Morgen Briefe an 32 Staaten geschickt und mit Dutzenden Außenministern und führenden Repräsentanten auf der Welt gesprochen«, schrieb Katz auf X.

Dabei habe er dazu aufgerufen, Sanktionen gegen das iranische Raketenprogramm zu verhängen und die Revolutionswächter der islamischen Republik zu einer Terrororganisation zu erklären. Dies sei ein Weg, Teheran zu bremsen und zu schwächen. »Neben der militärischen Antwort zum Abfeuern von Raketen und Drohnen, führe ich eine diplomatische Attacke gegen Iran«, sagte Katz. »Iran muss jetzt gestoppt werden – bevor es zu spät ist.«

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Wie genau die militärische Antwort Israels aussehen soll, ist weiter unklar. Israels Militärchef Herzl Halevi kündigte bei einem Besuch der durch iranischen Beschuss leicht beschädigten Luftwaffenbasis Nevatim am Montag lediglich an, dass es eine Antwort geben würde.

Die Unklarheit über das Ausmaß der Reaktion dürfte dabei kalkuliert sein. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu sagte zuletzt laut einem Medienbericht in einer Besprechung mit Ministern über die iranische Seite: »Sie müssen so nervös sein, wie sie uns nervös gemacht haben.« Er spielte damit offenbar auf die Zeit vor dem Großangriff an, als die Menschen in Israel schlaflos auf die Drohnen, Raketen und Marschflugkörper warteten, die Iran Stunden vorher abgeschossen hatte.

Raisi droht bei »geringster Aktion« mit »harter Reaktion«

Irans Präsident Ebrahim Raisi warnte Israel indes bereits vor den Folgen eines Gegenangriffs. »Die geringste Aktion« gegen »die Interessen Irans« werde eine »harte, umfassende und schmerzhafte Reaktion« seines Landes zur Folge haben, sagte Raisi nach Angaben des iranischen Präsidialamtes in einem Telefonat mit Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani. Raisi kritisierte darin auch »die blinde Unterstützung bestimmter westlicher Länder« für Israel, die »ein Grund« für die Spannungen in der Region sei.

Iran hatte Israel in der Nacht zum Sonntag mit mehr als 300 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen angegriffen, die fast vollständig von Israels Flugabwehrsystemen abgefangen wurden. Teheran hatte die Drohnen- und Raketenangriffe als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Syriens Hauptstadt Damaskus bezeichnet, bei dem am 1. April unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionswächter getötet worden waren.

Die westlichen Länder, darunter auch Deutschland, hatten den iranischen Angriff scharf verurteilt. Nun besteht international die Sorge, es könnte ein israelischer Gegenangriff folgen und dadurch ein Flächenbrand in der Region entstehen.

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