Opel-Zoo in Kronberg: Fünf Wochen für den Artenschutz

opel-zoo in kronberg: fünf wochen für den artenschutz

Bedroht: Die Brillenpinguine aus dem Opel-Zoo können nicht ausgewildert werden, weil der Lebensraum für ihre Art immer kleiner wird.

Vor dem Haupteingang des Kronberger Opel-Zoos steht vom heutigen Mittwoch an jede Woche eine neue Tafel über eine bedrohte Tierart. Den Anfang macht der Brillenpinguin. Auf dem Schaubild ist zu sehen, wie sich der Bestand zuletzt entwickelt hat – und wie er im Jahr 2050 aussehen könnte. Wie die anderen vier bedrohten Arten, für die der Zoo in den nächsten Wochen solche Tafeln errichtet, lebt der sonst in Afrika heimische Pinguin auch in einem Gehege im Opel-Zoo. Die Anlage in Kronberg gibt es seit 2016.

Die internationale Artenschutzaktion, an der sich der Zoo beteiligt, heißt „Reverse the Red“. Gemeint ist, die Tatsache zurückzudrehen, dass viele Tierarten als bedroht auf der Roten Liste stehen. Schuld am Artensterben sei der Mensch, teilt der Zoo mit. Die Kampagne des Weltzoo- und Aquarienverbands WAZA und der Weltnaturschutzorganisation IUCN, die auch die Rote Liste führt, geht aber davon aus, dass es der Mensch ist, der die Entwicklung wieder rückgängig machen kann. Zoos spielen, so die Auffassung, dabei eine wichtige Rolle, denn sie halten und züchten viele bedrohte Arten. Der Opel-Zoo etwa pflegt nach seinen Angaben 50 Arten, die auf der Roten Liste stehen.

Schutzprogramme und Hilfe für Projekte

Die Schaubilder zu den fünf Arten an der Pforte stehen außerdem für fünf Kategorien von Artenschutz, denen sich der Kronberger Zoo widmet. Der Brillenpinguin ist ein Beispiel für ein Zuchtprogramm ohne Auswilderung. Ihm folgt eine Woche später der Waldrapp als Repräsentant eines Zuchtprogramms mit Auswilderung. Anschließend will der Zoo seine Wiederansiedlungsprojekte ohne ein spezielles Zuchtprogramm am Europäischen Feldhamster verdeutlichen. In wieder anderen Fällen, etwa beim Hirscheber, sind alle in Zoos und in den Herkunftsregionen lebenden Individuen in übergreifende Schutzprogramme einbezogen. Für andere wie den Afrikanischen Elefanten leistet der Zoo finanzielle Hilfe für Projekte.

Der Bestand des Brillenpinguins, des einzigen Pinguins Afrikas, ist in 120 Jahren stark zurückgegangen. Waren es um das Jahr 1900 noch etwa 1,5 Millionen Tiere, gibt es heute nur noch ungefähr 10.000 Brutpaare. Die Gründe laut Opel-Zoo: Die Beutefische sind überfischt, das Meer ist von Öl verschmutzt, und die Tiere verlieren den Lebensraum. Eine Auswilderung der gezüchteten Brillenpinguine ist laut Zoo denn auch nicht möglich, weil die Ursachen der Bedrohung weiter bestehen und die Tiere daher nicht überleben könnten.

Die Kampagne endet am 15. Mai mit einem internationalen Onlinekongress. Der Opel-Zoo plant für den Tag ein nichtvirtuelles Programm für Besucher rund um den Artenschutz. An der Aktion beteiligen sich in den nächsten Wochen zudem die Städte in Nachbarschaft des Zoos: Die Plakate zu den bedrohten Arten sind auch im Schulgarten am Berliner Platz in Kronberg und in der Konrad-Adenauer-Anlage in Königstein zu sehen.

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