Debatte um Jachenaus Kanone: „Großer Erkläraufwand, wenn man in Verkehrskontrolle gerät“
Bürgermeister fehlt das Verständnis
Debatte um Jachenaus Kanone: „Großer Erkläraufwand, wenn man in Verkehrskontrolle gerät“
Zuletzt war die Jachenauer Kanone beim dortigen Gauschießen im Einsatz. Alle fünf Jahre steht eine Prüfung für das Geschütz an. Dafür müssen jetzt lange Wege zurückgelegt werden.
Die Kanonenprüfung ist für den Jachenauer Bürgermeister Klaus Rauchenberger ein explosives Thema. Er kritisiert, dass er dafür nun den Weg bis an den Chiemsee auf sich nehmen muss.
Jachenau – Die Kanonenprüfung ist für den Jachenauer Bürgermeister Klaus Rauchenberger ein explosives Thema. Die gemeindlichen Böller- und Salutkanonen, die zu besonderen Anlässen sowie an Feiertagen zum Einsatz kommen, gelten im weitesten Sinne als Waffen und müssen daher alle fünf Jahre überprüft werden. Bisher erfolgte diese Prüfung am Bauhof in Bad Tölz. Zuletzt mussten die Kanoniere der Jachenau mit ihrer explosiven Fracht jedoch bis in die Nähe von Prien am Chiemsee fahren. Rauchenberger hält dies für äußerst problematisch und sprach das Thema in der jüngsten Bürgerversammlung gegenüber Landrat Josef Niedermaier an.
Debatte in der Jachenau: Beschussamt änderte Verfahren für Kanonen-Prüfung
Bei der Recherche unserer Zeitung stellte sich allerdings heraus, dass das Landratsamt der falsche Adressat für die Beschwerde ist. Denn: Für die Beschussprüfung ist das in München ansässige Beschussamt des Bayerischen Landesamtes für Maß und Gewicht zuständig. Auf Nachfrage erklärt das Beschussamt, dass die Änderung des Beschussverfahrens sowie der Beschussorte bereits seit dem Jahr 2017 bestehe. „Dies wurde über die Böllerverbände kommuniziert“, teilt Referatsleiter Andreas Unseld mit.
„Ich verstehe überhaupt nicht, wieso das jetzt plötzlich nötig ist, so eine weite Strecke mit der Kanone zu fahren“, sagt Rauchenberger gegenüber unserer Zeitung. „Bisher sind wir damit nach Tölz gefahren, das ist kein weiter Weg gewesen und alles hat immer super funktioniert.“ Mit der neuen Regelung gehe ein erheblich höherer Zeitaufwand einher. „Außerdem ist es mir nicht geheuer, den langen Weg über die Autobahn mit der Kanone zu fahren“, so der Jachenauer Bürgermeister. Seine weitere Befürchtung: „Das ist ja schon ein spezielleres Thema, mit dem sicher nicht jeder Polizist bewandert ist. Wenn man dann in eine Verkehrskontrolle gerät, wird das sicherlich ein großer Erkläraufwand werden.“
Kanonen-Prüfung nicht mehr an Bauhöfen möglich
Laut Beschussamt können die Prüfungen jedoch nicht mehr an den Bauhöfen der Gemeinden mit einer Sicht- und Funktionsprüfung stattfinden. „Diese werden nun an geeigneten Plätzen abgehalten, an denen in gesichertem Umfeld die Kanone oder andere Böllergeräte für die Beschussprüfung auch geschossen werden können“, erklärt Unseld. Der Beschuss von Böllergeräten ist nach einer erfolgreichen Prüfung fünf Jahre lang gültig.
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Was Rauchenbergers Bedenken beim Transport der Kanone mit dem Sprinter der Gemeinde betrifft, sagt der Referatsleiter: „Bei einer vorschriftsgemäßen Transportsicherung steht der Beförderung von Kanonen nichts im Wege.“ Der Jachenauer Rathauschef bleibt bei seiner Kritik: „Wir haben das seither einmal mitgemacht, und ich bin der Meinung, dass die frühere Variante wesentlich einfacher und sicherer war.“ (feb)