Als Schwimmerin durchgehalten bis zum Sieg

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Weltmeisterin über 100 Meter Schmetterling: Angelina Köhler

Wie wird man Schwimmweltmeis­terin? Angelina Köhler kennt die Antwort. Sie ist die erste Deutsche seit 15 Jahren, die ein Weltmeisterschaftsrennen auf der 50-Meter-Bahn als Siegerin beendet hat. Am Tag nach ihrem Sieg über 100 Meter Schmetterling erzählte sie von ihren Gedanken auf dem Startblock. Die seien stets die gleichen, auch bei der WM in Qatars Hauptstadt Doha: „Ich denke mir immer: Ich schaffe das! Ich denke: Angi, du schaffst das!“

Aus dem Westerwald zur Weltmeisterin mit 23 Jahren: Um das zu schaffen, ist Angelina Köhler zunächst nach Hannover gezogen, war, in ihren eigenen Worten, in der Jugend „schon relativ ganz gut“, wurde Zweite bei den Olympischen Jugendspielen. Als die Grundlage gelegt war – die 100 Meter Schmetterling schaffte sie in rund 57 Sekunden –, zog Angelina Köhler nach Berlin, wo sie für die SG Neukölln schwimmt. Mit ihrem Trainer Lasse Frank hat sie am Feintuning gearbeitet, an Starts, Wenden und Tauchphasen. Das Verbesserungspo­tential sei so immens gewesen, sie wisse, sagt Köhler, dass sich mancher gefragt habe, wie sie „mit den Kicks“ überhaupt so schnell schwimmen könne. Doch das war nur ein Teil des Trainings. Auch Frank habe etliche Einheiten angesetzt, bei denen „ich heimlich in die Brille geweint habe: Lass den Tag enden.“

Einige der stärksten Gegnerinnen fehlten

Schwimmerinnen müssen vor allem durchhalten können. Auf dem Weg zum WM-Titel in Doha verbesserte Angelina Köhler den deutschen Rekord auf 56,11 Sekunden, damit ist sie endgültig in der Weltspitze angekommen. Da die WM in Qatar die dritte in rund eineinhalb Jahren ist und im Sommer die Olympischen Spiele in Paris anstehen, fehlten einige der stärksten Gegnerinnen, die in fünf Monaten neben ihr auf den Startblocks stehen werden. Das sei noch lange hin, sagt Angelina Köhler: „Da gehe ich total entspannt ran.“ Sie ar­beite mit ihrer Psychologin daran, mit Drucksituationen umzugehen. Ihre Stärke sei es, sich „nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen“. In der Schule ist sie „ein bisschen gemobbt“ worden: „Wenn du als Mädchen groß und dünn bist, mit langen Armen, dann ist es für ältere Jungs einfach, sich lustig zu machen.“

Als sie 2021 die Olympischen Spiele in Tokio verpasste, war Angelina Köhler schwer getroffen. Eine Welt brach zusammen, mit 20 Jahren. Danach habe sie ein paar Fragen für sich beantwortet, allen voran: Wer ist die Angi, die nicht schwimmt? Der Prozess brachte die Erkenntnis, dass sie, trotz allem, Schwimmerin ist, die „den Erfolg will“. Zweieinhalb Jahre später ist sie Weltmeisterin. Vor allem eines sei ihr wichtig dabei, sagt Angelina Köhler, als Botschaft an den Nachwuchs: „Wer Erfolg hat, muss nicht perfekt oder arrogant sein. Egal ob ich Weltmeisterin bin – ich bin immer noch Angi.“

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