Peking rüstet auf: Wie China mit seinem neuen Flugzeugträger abschrecken will
Die ersten Bilder von hoher See zeigten Chinas neuen Flugzeugträger, wie er bei voller Fahrt eine Kurve nahm. Vor rund sieben Jahren begann China mit dem Bau seines dritten Flugzeugträgers, 2022 wurde er vom Stapel gelassen. Am Mittwoch ist die Fujian nun von ihrer ersten längeren Probefahrt auf See zurückgekehrt. Acht Tage lang wurden der Antrieb und die elektrischen Systeme getestet, vermeldete die „Volkszeitung“ am Donnerstag. Die „erwarteten Ergebnisse“ seien erreicht worden, das Schiff zurück am Pier der Jiangnan-Werft in Schanghai.
Mit seinen achtzigtausend Tonnen Verdrängung ist die Fujian mit 318 Metern Chinas größter Flugzeugträger, nur die USA betreiben mit rund hunderttausend Tonnen Verdrängung noch größere Träger. Anders als die Flugzeugträger der amerikanischen Kriegsmarine oder der Franzosen ist die Fujian allerdings nicht nukleargetrieben, sondern wird konventionell über Dampfturbinen mit Dieselgeneratoren bewegt. Das macht den chinesischen Flugzeugträger langsamer als die weiterhin überlegene amerikanische Konkurrenz und zwingt ihn zu Tankstopps.
China will Reichweite und die Abschreckungsfähigkeit erhöhen
Gleichwohl verfügt die Fujian über fortgeschrittene elektromagnetische Katapulte zum Start von Kampfflugzeugen, die auf See bisher aber noch nicht getestet wurden. Die beiden anderen auf sowjetischer Technik beruhenden Träger, die China schon einsetzt, verfügen zum Start der Flugzeuge noch über veraltete dampfgetriebene Katapulte und für den Start notwendige Sprungschanzen. Elektromagnetische Katapulte, die bisher nur der neueste amerikanische Flugzeugträger hat, ermöglichen größeren und schwerer munitionierten und betankten Flugzeugen einen Start von See aus, als dies bisher der Fall ist.
Damit will China seine Reichweite und die Abschreckungsfähigkeit erhöhen. Ob und wie das Katapult auf der Fujian funktioniert, bleibt aber weiter ungewiss. Zur ersten Probefahrt hatte der Träger keine Flugzeuge mit an Bord. Das kann auch noch dauern. Nach Angaben des Senders Shenzhen TV wird die Fujian wohl nicht vor 2026 in Dienst gestellt. Andere Berichte gehen vom nächsten Jahr aus. Bis 2035 will Peking insgesamt sechs Flugzeugträger betreiben, berichtet die „South China Morning Post“. Schon jetzt hat China die zahlenmäßig größte Kriegsmarine der Welt. Allerdings bis auf Weiteres nicht die fortschrittlichste. Die wachsende Bedeutung der chinesischen Seestreitkräfte hatte im Dezember die Ernennung von Admiral Dong Jun zum neuen Verteidigungsminister gezeigt. Es ist das erste Mal, dass ein Marineangehöriger dieses Amt bekleidet.