Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) dringt weiter auf ein bundesweit einheitliches Vorgehen gegen verhaltensauffällige Wölfe. Die jüngsten Vorschläge von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gingen zwar in die richtige Richtung, seien aber zu vage, um vor Gericht standzuhalten. «Ich fordere daher bundeseinheitliche Regelungen zum Umgang mit Wölfen, die Schutzzäune überwunden und Nutztiere gerissen haben. Denn in solchen Fällen muss zielgerichtet und schnell gehandelt werden, um die Weidetierhaltung zu sichern», erklärte Backhaus am Mittwoch vor dem turnusmäßigen Treffen mit seinen Amtskollegen im westfälischen Münster.
Es sei «nicht zielführend, wenn jedes Bundesland für sich definiert, in welchem Umkreis und auf welcher Entscheidungsgrundlage Schnellabschüsse erfolgen sollen», sagte der SPD-Politiker. Aus seiner Sicht bedürfe es einer Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes oder aber einer Wolfsverordnung des Bundes, um eine einheitliche und EU-rechtskonforme Vorgehensweise zu gewährleisten. «Denn wir dürfen nicht vergessen: Der Wolf ist nach wie vor eine nach EU-Recht streng geschützte Art. Schnellabschüsse sind für die handelnden Personen unter Umständen mit erheblichen strafrechtlichen Konsequenzen verbunden», warnte Backhaus. Von der Konferenz der Umweltminister erwarte er einen Beschluss, der einen rechtlichen Flickenteppich verhindere. «Ziel muss sein, bis zum Beginn der kommenden Saison für die Weidetierhalter Klarheit zu schaffen», so Backhaus.
Der Wolf gilt als streng geschütztes Wildtier und darf in Deutschland nicht bejagt werden. Doch lassen regelmäßig Angriffe auf Weidetiere immer wieder Rufe nach einer gezielten Bestandsregulierung laut werden. Vor allem Tierhalter fordern, die Zahl der Wölfe in Grenzen zu halten, um Angriffe auf Nutztiere zu dezimieren. Wie aus dem Landes-Wolfsmonitoring hervorgeht, wurden in diesem Jahr bis Anfang September in Mecklenburg-Vorpommern 48 Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere gezählt. Dabei wurden 168 Tiere getötet und 23 verletzt.
Vor allem in Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen hat sich der in Deutschland zur Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottete Wolf seit seiner Rückkehr um die Jahrtausendwende wieder breitgemacht. Laut Umweltministerium in Schwerin, wurden in Mecklenburg-Vorpommern zuletzt 19 Rudel, 6 Paare und 3 Einzeltiere nachgewiesen. Die Zahl der im Land lebenden Wölfe wird mit 130 angegeben. Noch nicht eingerechnet sind die in diesem Jahr zur Welt gekommenen Jungtiere.
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