Paul Philippe von Rumänien: Royal wurde verhaftet – jetzt droht ihm die Auslieferung
Paul Philippe von Rumänien
Paul Philippe von Rumänien wurde 2020 zu einer Haftstrafe von über drei Jahren verurteilt. Doch der Royal konnte sein Heimatland vor der Vollstreckung des Urteils verlassen. Jetzt wurde der 76-Jährige in Malta gefasst.
Paul Philippe von Rumänien, 75, – auch als Prinz Paul von Rumänien bekannt – sitzt in Malta in Haft. Der Royal wurde am 28. April 2024 bei einem Treffen des Malteser-Ritterordens gefasst und laut lokalen Medien von der Polizei vor allen Anwesenden abgeführt. Wie “Times of Malta” berichtet, handelte die Polizei “aufgrund eines Europäischen Haftbefehls”. Dem 75-Jährigen droht jetzt die Auslieferung. Einen Tag nach der Verhaftung stand der Prinz bereits vor Gericht und kämpft gegen sein drohendes Schicksal an.
Prinz Paul von Rumänien: Deshalb liegt ein Haftbefehl gegen ihn vor
Die Haftstrafe von drei Jahren und vier Monaten besteht bereits seit dem Jahr 2020. Damals musste sich Prinz Paul von Rumänien in seinem Heimatland vor Gericht verantworten. Grund: Der Enkel von König Karl II. von Rumänien, †59, stand in Verbindung zu einer kriminellen Bande, die große Grundstücke vom Staat illegal zurückeroberte. Darunter die sogenannte Baneasa-Farm, die einst im Besitz der rumänischen Königsfamilie lag, und die Prinz Paul daher als sein rechtmäßiges Erbe ansieht. Das rumänische Gericht befand den Rumänen damals unter den Punkten Bestechung, Veruntreuung und Geldwäsche für schuldig. Zu einer Inhaftierung kam es allerdings nie. Der 75-Jährige konnte vor der Vollstreckung fliehen.
Zwei Jahre nach der Flucht konnte der Sohn von Karl Mircea, †86, in Frankreich erstmals gefasst werden, wurde allerdings auf Kaution freigelassen. Damals entschied ein Berufungsgericht in Paris, das in Rumänien “ein systematisches Versagen des Systems” zur Verurteilung führte. Prinz Paul Philippe beschrieb das Gerichtsverfahren selbst als “Racheakt” der Königsfamilie. Denn die Verbindung zum Königshaus ist verworren.
Paul Philippe galt lange als unrechtmäßiger Erbe des rumänisches Königshauses
So gilt Paul Philippe zwar als Enkel des einstigen Königs von Rumänien, wurde allerdings nicht als Mitglied der Royals betrachtet. Sein Vater Karl Mircea stammt aus der ersten Ehe des Königs mit Zizi Lambrino, †54, die nur ein Jahr später annulliert wurde. Prinz Paul galt als illegitimer Sohn, dem keine Rechte und insbesondere kein Erbe des Königshauses zustand. Erst im Jahr 2012 erkannte ein Gericht Paul Philippe Limbrino als Erben von Karl II. an.
Paul Philippe von Rumänien: Maltesisches Justizministerium will ihn nach Rumänien ausliefern
Trotz der Entscheidung des französischen Gerichts blieb der Haftbefehl bestehen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, muss der Royal bis zum 9. Mai noch auf der Insel bleiben. Dann wird entschieden, in welches Land Paul Philippe gebracht wird. Er selbst nannte als seinen Wohnort Paris. Die Justiz scheint den Gesuchten allerdings in seine Heimat ausliefern zu wollen. “Das Justizministerium wird alles daran setzen, dass er seine Strafe in Rumänien verbüßt, so wie es jeder Staatsflüchtling tut”, wird die Justizministerin Aline Gorghiu von “Hola” zitiert. Eine Freilassung auf Kaution wurde aufgrund der Schwere des Verbrechens vom maltesischen Gericht abgelehnt.
Anwalt Jason Azzopardi sieht Verurteilung als “politisch motiviert” an
Der Anwalt des 75-Jährigen, Jason Azzopardi, 53, verteidigte seinen Mandanten am Montag in Malta vor Gericht. Nach Verlesung der Beweggründe, die hinter der Verhaftung standen, beteuerte der Anwalt, dass der Prinz wisse, weshalb er gesucht würde. Allerdings sei “das [vorgelegte] Dokument politisch motiviert.” Azzopardi berief sich auf die Berufung in Frankreich: “Dies zeigt, wie ein seriöses europäisches Land, nämlich Frankreich, mit dem illegalen Antrag auf Verhaftung dieses Herrn umgegangen ist.”
Das maltesische Gericht scheint der Prozess in Frankreich aus dem Jahr 2022 allerdings wenig zu interessieren. Nachdem Paul Philippes Anwalt einen Wohnort auf Malta vorschlug, in dem sich der Flüchtige in den kommenden Tagen bis zur weiteren Entscheidung der Justiz aufhalten könnte, wurde dies vom Gericht abgewiesen. Der Royal betonte, dass er sich “sogar drei Mal am Tag” im Ministerium einfinden würde. Auch das besänftigte die vorsitzende Richterin Caroline Farrugia Frendo nicht. Prinz Paul von Rumänien muss bis auf Weiteres in Untersuchungshaft bleiben.
Verwendete Quellen: timesofmalta.com, hola.com
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