Mehr als 15 Jahre nach dem Mord an einer britischen Austauschstudentin in Italien hat ein neuer Prozess um die damals hauptverdächtige Amerikanerin Amanda Knox begonnen.
Als «Engel mit den Eisaugen» war die Amerikanerin ab 2007 weltweit in den Schlagzeilen. Knox war vorgeworfen worden, mit ihrem damaligen Freund ihre britische Mitbewohnerin Meredith Kercher in Italien ermordet zu haben. Zunächst wurde sie zu 26 Jahren und in zweiter Instanz zu 28,5 Jahren Haft verurteilt. Letztlich hob Italiens oberstes Gericht die Verurteilung aber 2015 auf.
Ein anderer Mann, dessen DNA und Fussspuren am Tatort gefunden wurden, wurde in dem Fall verurteilt. Seit 2021 befindet auch er sich wieder auf freiem Fuss. Wer die Britin ermordet hat, ist bis heute nicht vollständig geklärt.
Ihre Rechte von italienischer Polizei verletzt
Während eines Polizeiverhörs rund um den Mordfall damals hatte Knox einen Barbesitzer fälschlicherweise bezichtigt, den Mord begangen zu haben, obwohl sie von seiner Unschuld wusste. Knox begründet diese Falschaussage damit, nach dem Fund der Leiche unter Schock gestanden zu haben und von der italienischen Polizei geschlagen worden zu sein.
Tatsächlich hat nun der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg das Urteil ebenfalls gekippt. Der Gerichtshof begründet die Entscheidung damit, dass die Rechte der Hauptverdächtigen während der langen Verhöre ohne Anwalt und ohne Dolmetscher verletzt wurden. Jetzt muss das Berufungsgericht der mittelitalienischen Stadt Perugia den Fall neu evaluieren.
Heute ist sie Mutter
Die heute 37-jährige Amerikanerin hat mittlerweile zwei Kinder und widmet sich seit ihrer Rückkehr in die USA als Aktivistin und Podcasterin Themen wie Strafrechtsreformen und erzwungenen Geständnissen.
Bei der neuen Verhandlung in Perugia hofft sie natürlich auf einen Freispruch von der Verleumdungsanklage. Sie blieb der Eröffnung des Prozesses in Italien jedoch fern.
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