René Benko und die Signa-Insolvenz: Grundstücksbesitzerin von Elbtower in Hamburg insolvent

Nach der Pleitewelle im Signa-Imperium ist nun auch die Gesellschaft zahlungsunfähig, der das Bauland für den Elbtower gehört. Für die Stadt Hamburg ist damit der Weg frei, eine Lösung zu verhandeln.

rené benko und die signa-insolvenz: grundstücksbesitzerin von elbtower in hamburg insolvent

René Benko und die Signa-Insolvenz: Grundstücksbesitzerin von Elbtower in Hamburg insolvent

In das Debakel um den vom Baustopp betroffenen Hamburger Elbtower kommt Bewegung. Die Käuferin des Elbtower-Grundstücks in Hamburg ist insolvent. Wie die Hansestadt mitteilte, hat die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt.

Es ist die nächste Insolvenz im Signa-Firmenkonglomerat des österreichischen Unternehmers René Benko. Die für den Elbtower zuständige Signa Prime Selection hatte bereits im Dezember ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien beantragt. Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG ist eine mittelbare Tochter der Signa Prime.

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Damit ist der Weg für die Stadt Hamburg frei, mit Investoren einen Rettungsplan auszuarbeiten. Die Stadt könne nun ihr kaufvertraglich gesichertes Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen, teilte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein mit. »Die Stadt wird ihre Rechte auch im Insolvenzverfahren sichern und nach Bestellung des vorläufigen Insolvenzverwalters umgehend mit diesem in Kontakt treten.« Ähnlich hatte sich Bürgermeister Peter Tschentscher im Dezember geäußert.

Der Elbtower soll der krönende Abschluss der Hamburger HafenCity im Osten werden, gewissermaßen als Gegenstück zur Elbphilharmonie ganz im Westen. Das dritthöchste Gebäude Deutschlands, entworfen vom Londoner Stararchitekten David Chipperfield, soll unter anderem Büros, Geschäfte, Galerien, Restaurants und eine Aussichtsplattform in der 55. Etage beherbergen. Bislang geplante Fertigstellung und Gesamtkosten: 2025 für rund 950 Millionen Euro. Doch seit Ende Oktober hatte der zuständige Bauunternehmer die Arbeit eingestellt. Er warf Signa vor, Rechnungen nicht bezahlt zu haben. Die Bauruine plagt seither die Gemüter in der Hansestadt.

Stadt verweist auf Privatwirtschaft

Die Stadt betonte nun, dass der Elbtower ein privatwirtschaftliches Projekt sei, »und erwartet wird, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine privatwirtschaftliche Lösung für die zeitnahe Wiederaufnahme der Bautätigkeit gefunden wird«. Das Wiederkaufsrecht ermögliche aber, dass die »Stadt die Kontrolle über das Projekt übernehmen kann, wenn keine tragfähige Lösung gefunden wird«.

Mitte Dezember hatte Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne versucht, für einen möglichen Einstieg Bedingungen an die Hansestadt zu formulieren. Kühne ist an der Signa Prime beteiligt. Mit dem monumentalen Bauwerk in der Hamburger HafenCity hatte er zu früheren Zeiten lange gehadert. Benkos Idee schätzte er damals als nicht passend für die Hansestadt ein. Nun hat er offenbar doch Gefallen daran gefunden, zumindest will er jetzt selbst mitmischen.

Hatte sich Kühne jüngst noch mit der Stadt gestritten, die im Oktober Teile des Hafens an einen Konkurrenten von Hapag-Lloyd verkaufte, wo Kühne Großaktionär ist, könnte er sich im Elbtower-Fall nun als Retter des Projekts und seines Investments zeigen.

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