Forscher untersuchen Daten zu Inflation, Scheidung oder Suizid

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Über eine neue Förderschiene gehen insgesamt 2,5 Mio. Euro an neun Forschungsprojekte, die auf Informationen aus dem 2022 eingerichteten “Austrian Micro Data Center” (AMDC) beruhen.

Darunter finden sich u.a. Vorhaben, bei denen Wissenschafter die Daten nutzen wollen, um die Auswirkungen der Teuerung, die Ressourcenverteilung nach einer Scheidung oder Trennung oder auch Risikofaktoren, mit denen die hohen Suizidraten bei älteren Menschen zusammenhängen, zu analysieren.

AMDC wurde in vergangenen zwei Jahren etabliert

Etabliert wurde das AMDC nach langem politischen Ringen in den vergangenen beiden Jahren. Es bietet seither der Wissenschaft unter strengen Voraussetzungen Zugang zu anonymisierten Informationen, was von der Wissenschaftsgemeinde lange gefordert wurde. Den Grundstock bilden Datensätze der Statistik Austria wie etwa Bildungs-, Arbeitsmarkt-, Steuer- und Unternehmensdaten, demografische Kennwerte sowie Informationen zur Migration oder Binnenwanderung und sozioökonomische Erhebungen. An der Statistik Austria ist das AMDC auch angesiedelt.

Im Vorjahr folgte die erste Ausschreibung im Rahmen des Förderprogramms “Data:Research:Austria”, das darauf abzielt, aufwendige Projekte im Bereich der neuen Möglichkeiten der Registerdatenforschung zu ermöglichen. Insgesamt neun Millionen Euro sollen bis 2025 über die Förderschiene ausgeschüttet werden. Für die Abwicklung ist die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zuständig, die Mittel kommen aus dem “Fonds Zukunft Österreich”.

Im Rahmen der ersten Vergabetranche kamen nun wissenschaftliche Vorhaben zum Zug, an denen Vertreter zahlreicher Universitäten und Hochschulen sowie außeruniversitärer Forschungsinstitute wie dem Institut für Höhere Studien (IHS), vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) oder von ÖAW-Instituten beteiligt sind. Diese Initiativen erhalten eine Fördersumme von jeweils bis zu 350.000 Euro über maximal zwei Jahre, wie die ÖAW am Donnerstag mitteilte.

Forschung zu Suizidraten in Österreich

So möchte ein fächerübergreifendes Team unter der Leitung von Forschern aus Graz und Linz etwa dem Phänomen nachgehen, dass Österreich “gegenwärtig eine der höchsten Suizidraten bei Hochaltrigen in ganz Europa” hat, wie es in der Projektbeschreibung heißt. Besonders davon betroffen sind Männer. Auf Basis der Daten möchte man herausarbeiten, “welche Risikofaktoren Suizide bei älteren Menschen in Österreich vorhersagen können, was in weiterer Folge dazu beitragen soll, Präventionsmaßnahmen zu verbessern”.

Wie sich die Verteilung der Einkommen von Unternehmen und Haushalten seit dem aktuellen Anstieg der Inflation entwickelt, wollen Wissenschafter von der Wirtschaftsuniversität Wien und Partner anhand einer Art virtuellem Nachbau des Wirtschaftssystems (Makroökonomische Agenten-basierte Modellierung) erforschen. Zum Aufbau der Simulation werden Daten aus dem AMDC verwendet.

Forscherinnen der Uni Wien und der ÖAW wollen in einem weiteren Projekt herausfinden, wie sich Scheidungen und Trennungen über verschiedene Bevölkerungsgruppen hinweg auf die wirtschaftlichen Ressourcen der einstigen Partner auswirken. Dieses Thema sei bisher europaweit wenig untersucht, “hauptsächlich aufgrund von mangelnder Datenverfügbarkeit”. Die Verwendung von Registerdaten ermögliche hier erstmals tiefere Einblicke in Österreich, so die Wissenschafterinnen. Dass Forscher nun “Verwaltungsdaten nützen können, wird sich stimulierend auf die Forschung auswirken und zur evidenzbasierten Politik entscheidend beitragen”, so auch ÖAW-Präsident Heinz Faßmann.

(APA/Red)

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