Nur noch zwei Kandidaten: Dynamos Trainersuche steht kurz vor dem Ende
Dynamo Dresden sucht einen Nachfolger für den entlassenen Markus Anfang. Einem Kandidaten wurde bereits abgesagt. Jetzt überrascht der Geschäftsführer mit einer interessanten Aussage.
Dynamo-Geschäftsführer David Fischer verantwortet im Moment auch den sportlichen Bereich – und muss damit den neuen Trainer suchen. © dpa/Robert Michael
Dresden. Dynamo Dresden sucht einen Trainer für die neue Saison – und hat diesen nun offenbar gefunden. “Es wird einen Zeitpunkt geben, an dem wir eine Entscheidung treffen. Der soll in der laufenden Saison sein”, erklärte Kommunikationsgeschäftsführer David Fischer, der nach der Trennung von Ralf Becker auch den sportlichen Bereich verantwortet und damit die Trainerfrage beantworten muss, am Rande des 1:1 im Spitzenspiel gegen Jahn Regensburg.
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Nach Informationen von Sächsische.de befindet sich die Suche nach einem Nachfolger für den vor einer Woche entlassenen Markus Anfang damit in der Schlussphase – und könnte in den nächsten Wochen beendet sein. Das ist durchaus überraschend. Schließlich suchen die Dresdner zeitgleich einen Nachfolger für den Anfang März entlassenen Sportchef Becker. Seit einer Woche ist diese Stelle offiziell ausgeschrieben.
“Die Zielsetzung ist, dass wir zuerst einen Trainer finden”, sagte jetzt Fischer bei TV-Sender Magenta-Sport. “Das ist vom Zeitkorridor her sonst nicht stimmig. Wir sind optimistisch, dass wir eher einen Trainer als einen Geschäftsführer haben.” Das heißt, der neue Sportchef müsste dann mit einem Trainer zusammenarbeiten, den er selbst nicht ausgesucht und eingestellt hat.
Dynamos neuer Trainer soll eher kommen als der Sportchef
Das ist durchaus ungewöhnlich – und deutet viel darauf hin, dass Dynamo neben dem Trainer auch einen oder mehrere engere Kandidaten für den Posten des Geschäftsführers Sport ausgemacht hat. “Es gab eine Vielzahl an Bewerbungen”, verriet Fischer und betonte: “Der Aufsichtsrat befindet darüber, wer bestellt wird.” Bis Mitte Mai will der Verein den neuen Verantwortlichen im sportlichen Bereich präsentieren.
Das bedeutet auch, dass der neue Trainer spätestens in zwei Wochen vorgestellt werden müsste. “Wir lassen uns nicht treiben”, betonte Fischer jedoch. Nach Informationen von Sächsische.de sucht der Verein jetzt vor allem einen Trainer, der sich in der 3. Liga auskennt. Zwar könnten die Dresdner theoretisch noch in die 2. Bundesliga aufsteigen, doch nach dem 1:1 im Spitzenspiel gegen Jahn Regensburg hat sich der Rückstand auf den Relegationsplatz noch einmal vergrößert.
“Die Kandidaten, mit denen wir uns beschäftigen, müssen mit beiden Szenarien vorliebnehmen”, sagte Fischer. “Wir alle würden uns lieber in der 2. Bundesliga sehen. Das ist selbstverständlich. Aber letztendlich wollen wir von den Kandidaten ein Komitment für beide Ligen haben. Wir suchen jemanden, der beide Ligen abdeckt.”
Der Kandidatenkreis ist deshalb noch einmal kleiner geworden. Nicht mehr in der Verlosung ist nach Informationen von Sächsische.de inzwischen Thomas Reis. Der ehemalige Trainer des FC Schalke 04 und des VfL Bochum stand bei Dynamo kurze Zeit zur Debatte. Schlussendlich entschied sich der Verein gegen eine Zusammenarbeit. Wahrscheinlich dürften nicht zuletzt auch die finanziellen Vorstellungen zu unterschiedlich gewesen sein.
Thomas Stamm und Tobias Schweinsteiger gelten als Kandidaten
Weiter intensiv im Gespräch ist Thomas Stamm. Der 41-Jährige trainiert im Moment die zweite Mannschaft des SC Freiburg, wird den Verein aber nach neun Jahren zum Saisonende verlassen. Der gebürtige Schweizer wurde bereits im Sommer 2023 nach der großartigen Saison seiner Mannschaft, die am Ende hinter dem SV Elversberg Zweiter in der 3. Liga wurde und auch Dynamo deutlich hinter sich ließ, immer wieder mit Vereinen aus der 2. Bundesliga oder Spitzenteams aus der Schweiz in Verbindung gebracht. Zuletzt soll er Gespräche mit Hertha BSC geführt haben.
Gehört zu Dynamos Trainerkandidaten: Thomas Stamm trainiert aktuell die zweite Mannschaft des SC Freiburg und verlässt den Verein aber nach neun Jahren zum Saisonende. © dpa/Robert Michael
Stamm gilt als ein moderner Trainer mit einer offensiv ausgerichteten Spielidee. Auch als Tabellenletzter hat seine Mannschaft einen der höchsten Ballbesitzanteile in der 3. Liga. Dabei legt sich der Sohn eines Schweizers und einer Deutschen nicht auf ein System fest, agiert stattdessen sehr flexibel. Oft verändert er seine taktische Ausrichtung auch während der 90 Minuten. Das musste auch Dynamo beim 1:1 in Freiburg Mitte April feststellen.
Dass er in dieser Spielzeit mit der Bundesliga-Reserve in die Regionalliga absteigt, ist nicht der Grund für seinen Weggang. An einem Verbleib im Breisgau ließ er zumindest nach außen nie Zweifel aufkommen. Vielmehr dürfte Stamm zum Umdenken gebracht haben, dass Julian Schuster beim Sport-Club Nachfolger von Christian Streich wird. Für den 41-Jährigen wäre das der nächste logische Karriereschritt gewesen.
Scholz, Weiße, Kirsten sollen Saison zu Ende bringen
Gehandelt wird außerdem Tobias Schweinsteiger, der wie Stamm eine offensive Spielidee bevorzugt. Der 42-Jährige trainierte zuletzt den VfL Osnabrück und führte den Traditionsverein gleich in seiner ersten Saison als Cheftrainer zum Aufstieg in die 2. Bundesliga. Dabei stach der Bruder von Weltmeister Bastian Schweinsteiger auch Dresden im Aufstiegsrennen aus. In der darauffolgenden Spielzeit trennte sich der Verein nach nur einem Sieg aus 13 Spielen und lediglich sieben Punkten auf dem Konto aber vom ehemaligen Fußball-Profi. Das sorgte für großen Unmut bei den Osnabrücker Fans.
Auch, wenn Dynamo den neuen Trainer noch in dieser Saison präsentieren will, soll das Trainertrio Heiko Scholz, Willi Weiße und Ulf Kirsten die Mannschaft bis zum Saisonende betreuen. “Wir sind mit der aktuellen Konstellation zufrieden und werden so die letzten Spiele angehen”, betonte Fischer und erklärte: “Scholz kennt die Mannschaft als zweiter Co-Trainer, hat die zwischenmenschlichen Themen austariert. Weiße ist U19-Trainer, hat seine Lizenz gemacht, ist seit Jahren im Verein unterwegs und hochgeschätzt. Und Kirsten mit seiner Persönlichkeit – diese Aura ist für die letzten Saisonspiele die richtige.”
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