Ich bin Job-Hopperin: Ich habe in sechs Jahren vier Jobs gehabt – warum ich Loyalität überbewertet finde

ich bin job-hopperin: ich habe in sechs jahren vier jobs gehabt – warum ich loyalität überbewertet finde

27-jährige Bremda Acosta hatte insgesamt vier Jobs in nur sechs Jahren.

27-jährige Bremda Acosta hatte insgesamt vier Jobs in nur sechs Jahren.

Dieser Essay basiert auf einem transkribierten Gespräch mit der 27-jährigen New Yorkerin Bremda Acosta über Job-Hopping. Der folgende Text wurde aus Gründen der Länge und Klarheit überarbeitet.

Ich bin eine Job-Hopperin. Es macht keinen Sinn, einem Unternehmen gegenüber loyal zu sein, das nicht loyal zu einem selbst ist. Ich verstehe, warum es für frühere Generationen wichtig war, an einem Arbeitsplatz zu bleiben. Meine Mutter hat bei der Arbeit zum Beispiel Vorteile wie eine Rente bekommen.

Mir hat man nie eine Rente angeboten. Heute ist es viel schwieriger, mit unserem Gehalt ein Haus zu kaufen, als für frühere Generationen. Wenn man für ein höheres Gehalt den Job verlassen kann, anstatt auf eine Gehaltserhöhung zu warten, sollte man das tun. Wäre die wirtschaftliche Lage besser, wäre ich länger im Beruf geblieben.

Ich fing nach dem Studium an, als Lehrerin zu arbeiten

Ich schloss im Mai 2018 mein Studium in Soziologie und dem öffentlichen Gesundheitswesen ab. Seitdem arbeitete ich an vier Orten. Ich bin als Programmmanagerin bei einer gemeinnützigen Organisation in New York City tätig. Ich konzentriere mich auf Community-Organisation für Schulen in der Region. Seit acht Monaten führe ich diese Position. Damals fand ich die Stelle über die Jobplattform Indeed. Davor arbeitete ich an Schulen und in anderen Berufen. Die Arbeit in Schulen half mir, den Job zu bekommen, den ich jetzt habe.

Meinen ersten Job gab ich nach sieben Monaten auf

Nach dem Studium beschloss ich, Lehrerin zu werden. Ich bin in der Dominikanischen Republik geboren und aufgewachsen und spreche Spanisch. Im Juni 2018 bekam ich eine Stelle als Spanischlehrerin für die 11. Klasse an einer Charter School in Brooklyn.

Ich ging nicht zur Schule, um mich als Lehrerin auszubilden, weil es eine Charter-Schule war. Ich war 22 und fühlte mich sehr unerfahren. Es war der härteste Job, den ich je hatte. Meine Tage begannen um 7:30 Uhr morgens und endeten oft erst um 19:30 Uhr. Nach sieben Monaten kündigte ich, ohne einen Plan zu haben, wie es weitergehen soll.

Ich kündigte meinen zweiten Job, weil ich dort keine Zukunft für mich sah

Ich begann, nach Stellen im gemeinnützigen Sektor zu suchen. Es war schon immer mein Traum, mit Einwanderern zusammenzuarbeiten. Nachdem ich zwei Monate lang arbeitslos war, fand ich eine Stelle bei einer Krebshilfsorganisation. Ich arbeitete als Programmmitarbeiterin und bot Selbsthilfegruppen für spanischsprachige Frauen an, die an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt waren.

Die Arbeit war gut für mich. Mit Menschen zu sprechen, half mir, aus meiner Komfortzone herauszukommen. Aber ich fühlte mich gemikromanagt und sah keine Möglichkeit, mich beruflich weiterzuentwickeln.

Ich kehrte zum Studium zurück

Im Hinterkopf sehnte ich mich weiterhin danach, Lehrerin zu sein. Ich beschloss also, Soziologieprofessorin zu werden. Allerdings wusste ich, dass ich dafür einen Doktortitel bräuchte. Ich kündigte meinen Job 2019, um 2020 einen Master in Soziologie an der Syracuse University abzuschließen.

Ich hatte Freude am Lernen. Ich musste keine Studiengebühren zahlen und bekam ein Stipendium für meine Miete und Nebenkosten. Ich beendete meinen Master, jedoch verließ ich die Universität, bevor ich promovierte, da ich befürchtete, den Studienort nicht beeinflussen zu können. Ich hätte mich um Stipendien bewerben müssen, die von den verfügbaren Stellen im Land abhängen. Ich wollte nicht an einem abgelegenen Ort wie Montana oder Iowa arbeiten.

Am liebsten wollte ich in New York sein. Ich bekam eine Stelle als Koordinatorin für Geschäftsabläufe an einer anderen Charter-Schule in Brooklyn. Die Schule unterrichtete nur den Kindergarten bis zur dritten Klasse. Ich lernte in dieser Funktion viel, doch als ich um eine Gehaltserhöhung verhandelte, konnte man mir nicht mehr bieten.

Ich arbeitete zusätzliche Tage an den Wochenenden, manchmal allein, ohne zusätzliche Bezahlung. Ich hatte das Gefühl, dass ich schon so viel leistete. Der Job gab mir nicht die Vorteile, die ich wollte, und so begann ich nach knapp anderthalb Jahre, mich nach etwas anderem umzusehen.

Mein Motto ist es, einen Job zu verlassen, wenn er mir nicht mehr zusagt

Ein Arbeitgeber möchte so viel wie möglich aus euch herausholen. Als Arbeitnehmer solltet ihr euch darauf konzentrieren, was ihr genau wollt. Wenn etwas an eurem Arbeitsplatz nicht passt, solltet ihr lieber weiterziehen. Sammelt so viele Erfahrungen wie möglich und macht dann weiter. Achtet aber trotzdem darauf, dass ihr euch immer im Guten von Menschen und von den Jobs trennt.

In einem Vorstellungsgespräch wurde ich gefragt, warum ich so oft den Arbeitsplatz wechselte

Ich bin der Meinung, dass Job-Hopping gut während eurer 20er ist. Wenn man jedoch ab einem bestimmten Punkt so oft umzieht, wirkt man langsam unzuverlässig. In einem Vorstellungsgespräch fragte man mich einmal, warum ich bereits so viele Beschäftigungen ausübte.

Sie baten mich, zu erläutern, warum ich jeden einzelnen Job verließ. Ich wollte nie in eine solche Situation kommen, mich dafür rechtfertigen zu müssen. Es macht mir Sorgen, dass man meinen Lebenslauf sieht und sich denkt, ich bleibe sowieso nicht lange bei der Stelle.

Job-Hopping funktioniert nicht ewig

Ich bin nur auf Jobsuche, weil ich in dieser Phase meines Lebens mehr Risiken eingehen kann. Ich lernte daraus, dass, wenn man mit dem Gedanken spielt, ein Unternehmen zu verlassen, man als Erstes sicherstellen sollte, dass die nächste Stelle mit dem angestrebten Gehalt und den richtigen Werten übereinstimmt.

In meinen 30ern wünsche ich mir mehr Beständigkeit und dass man mich als verlässlich ansieht. Ich habe vor, in Zukunft länger bei einem Job zu bleiben und werde bei der Annahme neuer Aufgaben vorsichtiger sein.

Nichtsdestotrotz bin ich dafür dankbar, dass ich viele verschiedene Organisationen kennenlernen durfte und Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen, Teams und von verschiedenen Managern sammeln konnte. Ich bin froh, dass ich aus meiner Komfortzone heraustrat.

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