Auch soll das Päckchen Zigaretten bis 2026 13 statt 11 Euro kosten. Dabei blickt die Grande Nation in Sachen Rauchen auf eine lange Tradition zurück, nicht zuletzt im Film.
In Ajaccio auf Korrsika gibt es bereits Stränden, wo das Rauchen nicht erlaubt ist.
Touristinnen und Touristen, die nach Frankreich reisen und gerne eins «paffen», müssen sich umstellen: Rauchen an Stränden, in Parks und Wäldern sowie vor Schulen soll künftig grundsätzlich verboten werden. Zudem soll der Preis für ein Päckchen Zigaretten bis 2016 auf 13 Euro (etwa 12,54 Franken) steigen. Die Regierung in Paris will damit ihrem Ziel näherkommen, eine erste «rauchfreie Generation» aufwachsen zu sehen.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg in dem Land, das im 17. Jahrhundert bereits das Rauchen erlaubte, als es anderswo noch verboten war. Die französischen Könige entdeckten Tabak schon früh als ergiebige Steuerquelle – auch wenn die medizinische Fakultät von Paris bereits 1699 feststellte, dass der Genuss von Tabak das Leben verkürze.
Bis zur Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde in Frankreich noch hemmungslos in Restaurants, öffentlichen Verkehrsmitteln und in Filmen geraucht. Jean-Paul Belmondo schaffte es in «Atemlos», fast den ganzen Film lang eine Kippe zwischen den Lippen zu haben. Stars wie Brigitte Bardot und Jeanne Moreau sogen mit Hingabe an ihren Zigaretten und flirteten von Rauchwolken umnebelt. Soldaten wurden vom Staat gratis mit Zigaretten versorgt.
Die Gesundheitsministerin Simone Veil, die für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs bekannt ist, war es, die in demselben Gesetz 1976 das Rauchen in Spitälern sowie Tabakwerbung verbot. «Eine Preiserhöhung ist äusserst wirksam, darüber herrscht ein weltweiter wissenschaftlicher Konsens», sagte Gesundheitsminister Aurélien Rousseau am Dienstag. Der Preis für eine Zigarette soll innerhalb von drei Jahren von derzeit etwa 55 auf 65 Cent ansteigen.
Zugleich soll der öffentliche Raum immer weiter rauchfrei werden. Rauchen in der Öffentlichkeit solle «nicht banal» sein, sagte der Gesundheitsminister. Schon längst sind Zigaretten und oft auch E-Zigaretten in Büros, Restaurants, Cafés und an Bahnhöfen verboten. Ob neben Stränden, Parks und Wäldern sowie vor Schulen noch weitere Orte hinzukommen, liess der Minister offen.
Keine Gnade für die E-Zigaretten
Viele Nichtraucher stören sich in Frankreich daran, dass in Strassencafés immer noch geraucht werden darf – oft auch in denen, die in der kalten Zeit mit Plastikplanen zu einer Art Wintergarten ausgebaut werden. Der Minister lobte die vielen lokalen Initiativen, bestimmte Orte zu rauchfreien Zonen zu erklären. Künftig werde die Regierung dafür die Verantwortung übernehmen, betonte er.
Auch gegen E-Zigaretten – für die sowohl Premierministerin Elisabeth Borne als auch die rechtspopulistische Fraktionschefin Marine Le Pen eine Schwäche haben – will der Gesundheitsminister vorgehen. Ähnlich wie für Zigaretten sollen sie sie eine Einheitsverpackung ohne Markenlogo bekommen.
Einweg-E-Zigaretten, sogenannte Vape Pens, sollen sogar ganz verboten werden. Sie seien «eine Katastrophe für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt», betonte Rousseau. Mit ihren fruchtig-süssen Aromen und buntem Design verführen sie besonders junge Menschen zum Tabakkonsum.
75’000 Tote im Jahr nach Tabakkonsum
Der neue Aktionsplan hat auch die Raucherinnen und Raucher im Blick, die von den Zigaretten loskommen wollen. Sie können Nikotinpflaster und andere Ersatzprodukte demnächst direkt von der Apotheke verschrieben bekommen. Und die Besitzer der Zigarettenbuden sollen umgeschult werden. Die kleinen Läden mit ihren roten Neonröhren in Zigarrenform sind auf den Dörfern oft eine wichtige soziale Anlaufstelle.
In Frankreich gab es 2021 mehr als zwölf Millionen Raucherinnen und Raucher, die täglich zur Zigarette griffen. Das entspricht etwa einem Viertel der 18- bis 75-Jährigen. Bei jungen Menschen ist der Tabakkonsum zwischen 2017 und 2021 von 25 auf 16 Prozent zurückgegangen. Tabakkonsum ist mit 75’000 Todesfällen pro Jahr weiterhin die häufigste vermeidbare Todesursache in Frankreich.
«Wenn in einigen Jahren die schlimme Zahl von 200 Toten täglich in Folge des Tabakkonsums um 10, 20 oder 50 gesunken ist, dann wissen wir, dass es eine gute Entscheidung war», sagte Rousseau.
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