Deutsche Bank, Tui, Berater, Daihatsu, TikTok – das war Dienstag, 13.02.2024

Jeden Abend sortieren wir die wichtigsten Wirtschaftsthemen des Tages für Sie und versorgen Sie mit exklusiven Informationen. Heute mit einer strengen Bafin, reisefreudigen Deutschen und einem „jungen Elon“.

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Deutsche Bank, Tui, Berater, Daihatsu, TikTok – das war Dienstag, 13.02.2024

Seit gut fünf Jahren arbeitet Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing (53) unter Aufsicht: Im Herbst 2018 schickte ihm die Bafin einen Aufpasser von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, um Fortschritte der Bank beim Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu kontrollieren. Sewing selbst hatte angekündigt, Mitte 2023 wirklich alle Projekte abgeschlossen zu haben. Doch dabei hat er sich – einmal mehr – zu weit aus dem Fenster gelehnt, wie meine Kollegin Katharina Slodczyk recherchiert hat. Mindestens bis in den Herbst dieses Jahres wird das Mandat verlängert, vielleicht auch darüber hinaus. Und der Bafin-Aufpasser bei der Deutschen Bank hat vor einigen Monaten sogar Gesellschaft bekommen.

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Die Wirtschaftsnews des Tages:

    Der Post-Corona-Reiseboom euphorisiert die Tui-Aktionäre. Im Vorfeld der heutigen Hauptversammlung meldete der Konzern einen Gewinn für das Winterhalbjahr, das klassischerweise von Verlusten geprägt ist. Konzernchef Sebastian Ebel (60) meldete für den Sommer 8 Prozent mehr Buchungen und 4 Prozent höhere Preise. Tui könnte nun in den MDax zurückkehren.

    Chef und Chairman von Toyotas Kleinwagentochter Daihatsu treten wegen Betrug bei Crashtests zurück. CEO Soichiro Okudaira (67) werde zum Monatsende durch den bisherigen Lateinamerika-Chef Masahiro Inoue ersetzt, Chairman Sunao Matsubayashi (69) erhalte keinen Nachfolger, teilte die Firma mit. Daihatsu ist nicht mehr in Deutschland aktiv, baut aber auch Autos für Toyota.

Das Schiff des Tages:

600.000 Dollar – so viel kostet die 106 Meter lange Oligarchenjacht Amadea die USA angeblich jeden Monat. Wofür die darin enthaltenen 75.000 Dollar an Spritkosten anfallen, während das Schiff wegen der Ukraine-Sanktionen in San Diego an der Kette liegt, kann ich Ihnen nicht sagen. Fakt ist: Die Behörden wollen es wegen der hohen Instandhaltungskosten gern schnell verkaufen – und schlagen sich deshalb gerade mit der Frage herum, welchem Oligarchen es am Ende aller Tarn-und-Täusch-Gesellschaften, die in solchen Fällen üblich sind, nun wirklich gehört.

Was darüber hinaus wichtig wird:

    Die Entlassungswelle in der US-Techwelt lässt sich online verfolgen. Unter dem Hashtag #layoffs teilen derzeit etliche (Ex-)Angestellte heimlich mitgeschnittene Tonaufnahmen ihres Kündigungsgesprächs auf TikTok. Die betroffenen Firmen sind „outrageous“ – und in Deutschland fürchtet mancher, dass das Beispiel aus den USA in Zeiten weltumspannender Social-Media-Trends trotz anderer Rechtslage herüberschwappen könnte. Meine Kollegin Franziska Martin beschreibt das Phänomen: Wenn Mitarbeiter ihre Kündigung online stellen.

    Elon Musk (52) hat mal vollmundig verkündet, ein Geschäft mit intelligenten Robotern aufbauen zu wollen, das eines Tages wertvoller als Tesla werden soll. Passiert ist dann zunächst mal nichts. Falls Musk Inspiration suchen sollte: Beim Metzinger Roboterhersteller Neura Robotics fahren solche bemerkenswerten Maschinen durch die Halle, denen man zeigen kann, wo sie eine Schweißnaht setzen sollen, oder die man bitten kann, eine Flasche aufzuheben. Man kann sie sogar kaufen. Warum Gründer David Reger (35) von einem früheren Musk-Investor als „junger Elon“ bezeichnet wird, beschreibt meine Kollegin Mirjam Hecking, die ihn besucht hat.

Was Ihnen in Ihrer Karriere weiterhelfen könnte:

  • Wer (wie ich) in grauer Vorzeit ein Wirtschaftsstudium absolviert hat, erinnert sich an eine unverrückbare Wahrheit: Das sensationellste Sendungsbewusstsein hatten Kommilitonen, die als Berufsziel „Unternehmensberater!“ riefen und mal eine Eingangsbestätigung von McKinsey für ihre Praktikumsbewerbung bekommen hatten. So elitär war der Habitus der Beraterbranche damals, dass schon der Gedanke, sich selbst für geeignet zu halten, persönlichkeitsverändernd wirkte.

    Mit Interesse habe ich gelesen, dass das heute anders sein könnte. Einschlägige Topfirmen machen noch 20 Prozent ihres Umsatzes mit Strategieberatung und suchen neuerdings bodenständiges Personal. „Exzellenz ist nach wie vor gefragt, wird aber vielleicht nicht mehr ganz so eng definiert“, sagt Bianka Knoblach, die zusammen mit Dietmar Fink die Wissenschaftliche Gesellschaft für Management und Beratung führt. Wen Beratungen heute brauchen, erklären beide im Interview mit dem Harvard Business manager.

Meine Empfehlung für den Abend:

Philipp Westermeyer (44) organisiert das riesige OMR-Festival und nimmt pro Woche zwei Podcasts auf, die zu den reichweitenstärksten deutschen Wirtschaftspodcasts gehören. Meiner Kollegin Katharina Hölter hat er seinen Kalender gezeigt und mit ihr über Selbstorganisation gesprochen. Frage: Wie priorisieren Sie Ihre Aufgaben? Antwort: „nach Gefühl“. Mit wem würden Sie gern mal den Kalender tauschen? „Meine Co-Geschäftsführerin Isabelle Gardt (…) ist der organisierteste Mensch, den ich kenne. Ich bewundere sie dafür, aber ich weiß auch: Ich könnte das nicht.“ Wie er es trotzdem schafft, sogar Kim Kardashian (43) nach Hamburg zu holen, lesen Sie hier.

Und Sie? Emotio oder Ratio?

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Schönen Feierabend!

Ihr Henning Hinze

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