Benjamin Kololli spielte zuletzt in Japan.
Während seiner Zeit bei Lausanne löste Benjamin Kololli mit seinen homophoben Aussagen einen veritablen Shitstorm aus. Nach seinem Wechsel zum FC Basel fliegen ihm die Aussagen wieder um die Ohren. Klub und Spieler sind um Richtigstellung bemüht.
Die Reaktionen sind heftig. «Dieser Spieler ist untragbar», schreibt ein Nutzer auf «X». «Einer mit unrühmlicher Vergangenheit», so ein anderer. «So langsam muss man aufpassen, dass man nicht noch die letzten Sympathien bei allen verspielt», ein weiterer. Und dann gibt es auch noch diesen Satz: «Als Betroffene bin ich enttäuscht und verletzt.»
Es sind alles Antworten auf das, was der FC Basel am 26. Dezember verkündet: Er verpflichtet Benjamin Kololli ablösefrei vom japanischen Zweitligisten Shimizu S-Pulse und stattet den 31-Jährigen mit einem Vertrag bis 2025 mit Option auf ein weiteres Jahr aus.
2021 lief Kololli für den FC Zürich auf.
Kololli ist kein unbeschriebenes Blatt in der Super League. Er war bei Sion unter Vertrag, bei YB, Lausanne und zuletzt beim FC Zürich. Aber es ist nicht die Vergangenheit in Zürich oder Bern, welche in Basel dermassen viele Nebengeräusche auslöst rund um den Neuzugang.
Erlachners Outing und Kolollis Reaktion
Es geht um Aussagen, die Kololli während seiner Zeit bei Lausanne getätigt hat, die einen Shitstorm auslösten – und die unweigerlich aufkommen mussten. Nach dem öffentlichen Outing vom damaligen Super-League-Schiedsrichter Pascal Erlachner liess sich Kololli so zitieren: «Ich hoffe nicht, dass es bei uns auch einen Homosexuellen gibt. Aber möglich ist es. Wenn es so wäre, sollte der Betreffende es lieber für sich behalten.»
Denn, so Kololli weiter: «Es könnte Konflikte erzeugen. Wir duschen ja alle zusammen. Es wäre für einen Spieler keine gute Idee, mit seiner Homosexualität an die Öffentlichkeit zu gehen.»
Bumm. Diese homophoben Aussagen fliegen Kololli nun wieder um die Ohren. Natürlich gibt es auch FCB-Fans, welche um eine Chance bitten für den Mittelfeldspieler. Er habe diese verdient, sei älter und hoffentlich schlauer geworden.
Diese Botschaft vermittelt auch der FCB. Gleich nach der Verkündung des Transfers lässt der Klub Kololli zu seinen früheren Aussagen zu Wort kommen: «Die Aussagen würde ich so heute natürlich nicht mehr machen. Ich wurde damals direkt nach dem Spiel mit der Thematik konfrontiert und habe mich dann sehr ungeschickt ausgedrückt. Ich bin sehr offen und klar der Meinung, dass jeder Mensch sein soll, wie er ist. Den Vorwurf der Homophobie möchte ich klar und in aller Deutlichkeit zurückweisen.»
Der FCB habe Kololli rund um die Vertragsgespräche darauf angesprochen, betont der Klub und schreibt: «Benjamin konnte uns von seinen menschlichen Werten überzeugen und glaubhaft erklären, dass seine Aussagen damals sehr unglücklich waren und nicht seine grundsätzliche Haltung widerspiegeln.»
Es ist ein ungewöhnliches Vorgehen, wenn ein Klub einen Neuzugang bereits bei dessen Verpflichtung verteidigen muss. Aber es zeigt, dass der FCB sich klar war, welchen Sprengstoff dieser Neuzuzug birgt.
Kolollis Wechsel ist aber auch sportlich eher ungewöhnlich für den FCB. Es ist die Verpflichtung eines Routiniers, verglichen mit den jungen Wilden, welche grosse Teile des FCB-Kaders sonst bestücken. Und mit dem Prädikat Routinier kann man wahrhaftig wenige Spieler der Basler bezeichnen. Oder wenige, die oft zum Zug kommen.
Das Wiedersehen mit Celestini
Mit Marwin Hitz, Michael Lang, Taulant Xhaka und Fabian Frei hätten die Basler zwar eine Achse an erfahrenen Akteuren, aber zu oft kommen sie nicht zum Einsatz, weil sie verletzt (Hitz) sind, gesperrt (Xhaka) oder der Trainer nicht mehr auf sie setzt (Lang).
Der Trainer dürfte einer der Erklärungen zum Kololli-Transfer sein. Denn Fabio Celestini kennt Kololli aus seiner Zeit bei Lausanne. 55 Mal lief Letzterer unter Celestini auf, traf 18 Mal und legte elf Mal auf. Es dürften solche Zahlen gewesen sein, welche den FCB von Kololli überzeugten. Ergänzt mit dem Fakt, dass er jene Physis mitbringt, die beispielsweise der nach einem halben Jahr zurück nach Spanien transferierte Jonathan Dubasin nicht aufweisen konnte.
Doch aller starken Statistiken aus früheren Zeiten zum Trotz muss Kololli nun beweisen, dass er dem FCB weiterhelfen kann. Und vor allem, dass er seine Aussagen bereut.
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