Nordirland: Feuerwehrleute befreien gekreuzigten Mann in Bushmills
Im nordirischen Bushmills haben Unbekannte einen Mann mit beiden Händen an einen Zaun genagelt. Die Polizei vermutet paramilitärische Gruppen hinter der Tat und spricht von einem »finsteren Angriff«.
Nordirland: Feuerwehrleute befreien gekreuzigten Mann in Bushmills
Im nordirischen Ort Bushmills haben Feuerwehr und Rettungsdienst einen Mann befreit, der von Unbekannten an einen Zaun genagelt worden war. Der Mann sei am frühen Morgen mit Nägeln in beiden Händen auf einem öffentlichen Parkplatz in einem Wohngebiet gefunden worden, berichtet die BBC.
Der nordirischen Polizei zufolge hat der Mann keine lebensgefährlichen, aber potenziell schwerwiegende Verletzungen erlitten. Es handele sich bei der Tat um einen »finsteren Angriff«. Am Tatort seien zwei Fahrzeuge in Brand gesteckt worden. Eines davon gehöre dem Opfer. Zudem habe man auf einer naheliegenden Toilette Graffiti gefunden, die mit der Tat in Zusammenhang stünden.
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Ermittler gehen offenbar von einem politischen Hintergrund aus. Die Polizei geht demnach dem Verdacht nach, dass paramilitärische Gruppen involviert sind. »Wir dachten, dass diese Art von Vorfällen hinter uns liegt«, zitiert der Nachrichtensender den Polizeibeamten Bobby Singleton. Die Ermittlungen befänden sich noch in einem frühen Stadium, aber »der Vorfall hat alle Kennzeichen einer paramilitärischen Attacke, also wird das eine Schlüsselrichtung der Ermittlungen«. Welche Gruppierung hinter der Tat stehen könnte, blieb zunächst unklar.
Dem Bericht zufolge wurde der verletzte Mann per Feuerwehrauto ins Krankenhaus gebracht. »Es ist furchtbar, dass so etwas in einem Ort wie Bushmills passiert«, zitiert der Sender eine Augenzeugin. »Sie wollen für Tourismus werben, und dann passiert so etwas.«
Zwar hat das Karfreitagsabkommen von 1998 den jahrzehntelangen Bürgerkrieg beendet, bei dem die meist katholischen Befürworter einer Vereinigung der beiden Teile Irlands den überwiegend protestantischen Anhängern der Union Nordirlands mit Großbritannien gegenüberstanden. Illegale paramilitärische Gruppen sind in Nordirland aber weiter aktiv. Im vergangenen Dezember war eine unabhängige Kommission in einem Untersuchungsbericht zu dem Ergebnis gekommen, dass die Paramilitärs dabei auch von dem monatelangen Machtvakuum in Nordirland nach dem Brexit profitierten.