Europas Anleger treten nach Rekordlauf auf die Bremse

europas anleger treten nach rekordlauf auf die bremse

ARCHIV: Das DAX-Logo vor dem Parkett der Frankfurter Börse. Foto am 11. Juni 2009 gemacht. REUTERS/Johannes Eisele

Frankfurt (Reuters) – Nach der jüngsten Rally legen Europas Anleger zu Wochenbeginn eine Verschnaufpause ein. Dax und EuroStoxx50 gaben am Montag jeweils um bis zu 0,4 Prozent auf 17.050 beziehungsweise 4745 Punkte nach.

“Eine dann scheinbar doch hartnäckigere Inflation in den USA hat die Anleger an der Frankfurter Börse etwas verschreckt und nach neuen Rekordhochs im Deutschen Aktienindex zumindest mal einen Grund geliefert, kurzfristig Gewinne mitzunehmen”, sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. An dem weiterhin intakten Aufwärtstrend ändere sich hingegen nichts.

Zum Wochenschluss hatte der Dax den zweiten Tag in Folge eine neue Bestmarke aufgestellt und war zwischenzeitlich bis auf 17.198,45 Zähler gestiegen. Der überraschend starke Anstieg der Erzeugerpreise in den USA versetzte allerdings den Hoffnungen der Investoren auf rasche Zinssenkungen einen Dämpfer. Inflationssorgen drückten daraufhin die drei wichtigsten Indizes an der Wall Street zum Wochenschluss nach unten. Wegen eines Feiertags bleiben die US-Börsen am Montag geschlossen.

IMPULSE AUS CHINA

Nach den Neujahrsfeiertagen kehrten hingegen die chinesischen Anleger an die Börse zurück. Investoren starteten optimistisch in das Jahr des Drachen und griffen bei Tourismus- und Unterhaltungsaktien zu. Für positive Impulse sorgten die um fast die Hälfte gestiegenen Einnahmen aus dem Tourismus während des Mondneujahrsfestes im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings seien die Gesamtausgaben im Vergleich zu 2019 langsamer gewachsen als die Zahl der Reisen, gab Commerzbank-Ökonom Tommy Wu zu bedenken. Damit seien die Pro-Kopf-Ausgaben gegenüber dem Niveau vor der Pandemie sogar gesunken. “Dies macht eine weitere politische Unterstützung zur Ankurbelung der Wirtschaft erforderlich.” I

Angesichts der anhaltenden Immobilienkrise will China offenbar mit der Senkung eines geldpolitischen Schlüsselsatzes die Wirtschaft weiter stützen. Die im Umfeld der Zentralbank angesiedelte Zeitung “Financial News” meldete am Sonntag unter Berufung auf Marktbeobachter, der Schlüsselsatz Loan Prime Rate (LPR) könne in den nächsten Tagen sinken.

RÜSTUNGSWERTE BLEIBEN GEFRAGT

Bei den Einzelwerten setzten unterdessen Rüstungswerte am Montag ihre Rally fort. Mit einem Plus von in der Spitze rund vier Prozent sprang die Rheinmetall-Aktie über die 400-Euro-Marke und kletterte auf ein frisches Rekordhoch an die Spitze des Dax. Wie die Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz dürfte auch das Sicherheitsbedürfnis und damit die Nachfrage nach Munition und noch mehr Waffen noch eine Weile deutlich erhöht bleiben, sagte RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar. “Hier von einer Aktienblase zu sprechen, könnte also eine noch größere Fehleinschätzung sein wie aktuell bei den heiß laufenden Chipaktien in den USA.”

Künftig will Rheinmetall in einem Gemeinschaftsunternehmen in der Ukraine Artilleriemunition herstellen. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz unterzeichnet. Rheinmetall werde an dem Gemeinschaftsunternehmen 51 Prozent der Anteile halten, teilte der Konzern mit.

Spekulationen auf eine Bieterschlacht ließen unterdessen die Aktien von Currys in London nach oben schießen. Die Titel des Elektrohändlers verteuerten sich um rund 35 Prozent, nachdem der chinesische E-Commerce-Anbieter JD.com mitgeteilt hat, eine Übernahme der britischen Firma zu prüfen. Medienberichten zufolge erwägt auch US-Investor Elliott Advisors sein ursprüngliches Angebot aufzustocken, nachdem Currys eine Offerte in Höhe von 700 Millionen Pfund abgelehnt hat.

Im Fahrwasser zogen Rivalen wie Fnac-Darty und Ceconomy um rund drei Prozent an. “Der Markt scheint zu glauben, dass Elliot seine Aufmerksamkeit auf andere Currys-Konkurrenten wie Ceconomy und Fnac-Darty richten könnte”, sagt Bryan Garnier-Analyst Clément Genelot. Zugleich mahnte er aber zur Vorsicht, da bei beiden Konzernen Großaktionäre zum jetzigen Zeitpunkt einen Übernahmeversuch wohl blockieren würden.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte)

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