Newsblog zur Walpurgisnacht in Berlin: Polizei rechnet mit Angriffen bei queer-feministischer Demo
Teilnehmerinnen der linken Demonstration „Take Back The Night“ in Berlin-Kreuzberg im Jahr 2023
Heute zieht wie jedes Jahr in der Walpurgisnacht eine linke Demonstration ab 18 Uhr durch Wedding. Am Abend ab 19.30 Uhr ist die Frauendemonstration mit dem Titel „Take back the night – Queer-feministische Demonstration“ geplant. Sie soll von Friedrichshain nach Kreuzberg laufen, Männer sind auf dieser Demo nicht erwünscht. Im Blick der Polizei ist heute Abend auch der Mauerpark, wo üblicherweise bei gutem Wetter Tausende Menschen feiern.
Unter dem Motto „Take Back The Night“ soll ab 19.30 Uhr am Boxhagener Platz in Friedrichshain eine queer-feministische Demonstration zum Spreewaldplatz am Görlitzer Park in Kreuzberg ziehen. 500 Teilnehmerinnen sind angemeldet. Die Polizei geht aber davon aus, dass die Zahl vierstellig sein wird. Die Polizei sieht auch dieses Mal ein „massives Gewaltpotenzial“ und rechnet damit, dass wieder Pyrotechnik abgebrannt wird.
In den vergangenen Jahren gab es bei der Demo Angriffe auf die Polizei mit Flaschenwürfen und verletzten Polizisten. Mit ähnlich aggressivem Verhalten rechnet die Polizei auch in diesem Jahr. Erwartet werden bis zu 3000 Teilnehmerinnen.
Der Demozug soll an der Autonomen-Hochburg Rigaer Straße 94 und auch am Amazon-Tower nahe der East Side Gallery vorbeiziehen, der als Risikoobjekt eingestuft und von der Polizei entsprechend stark bewacht wird. Am Spreewaldplatz, wo der Aufzug enden soll, befindet sich auch die Feuerwache 16. Die Polizei wird sicherstellen, dass die Feuerwehrfahrzeuge ausrücken können.
Die Berliner Polizei will bei der linken und linksradikalen Demonstration am Abend des 1. Mai sofort und entschieden gegen mögliche antisemitische, antiisraelische und gewaltverherrlichende Parolen vorgehen. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sprach von einer niedrigen Einschreitschwelle der Polizei am Mittwochabend in Kreuzberg und Neukölln. „Denjenigen, die Gewalt und Hass auf die Straßen unserer Stadt tragen möchten, wird sie mit konsequentem Einschreiten und gezieltem Handeln begegnen.“
Man gehe angesichts des aktuellen Nahost-Konflikts davon aus, dass die Strecke der Demonstration durch Neukölln „natürlich bewusst gewählt wurde, um einen möglichst großen Zulauf zu erhalten“, sagte Spranger. Konkrete Details zur Taktik der Polizei wolle sie aber nicht nennen. „Aber wenn konsequentes Handeln notwendig sein sollte – ich hoffe es nicht – dann wird auch mit allen Mitteln mit meiner Unterstützung vorgegangen.“ Ob notfalls Wasserwerfer eingesetzt würden, werde man sehen.