Ein Tipp, wie Sie sich besser konzentrieren können

Wenn mein Kalender zu voll ist, mutiert mein Gehirn zu einer „Nonstop-Problemlösungsmaschine“. Das nervt!

ein tipp, wie sie sich besser konzentrieren können

Ein Tipp, wie Sie sich besser konzentrieren können

Neulich hatte ich auf der Yogamatte eine kleine Auseinandersetzung mit mir selbst. Eine innere Stimme zerrte an meiner Aufmerksamkeit wie ein nerviger kleiner Terrier. Ich versuchte sie abzuschütteln.

„Entspann dich!“

„Wie bekomme ich den Streit im Team gelöst?“

„Das hat Zeit bis morgen! Atmen.“

„Wir brauchen noch Milch.“

„Ruhe! Cobra, herabschauender Hund.“

„Ich muss Carina dringend bitten, den Termin übermorgen zu verschieben …“

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„Jetzt halt doch endlich mal die Klappe!“

Mein Gehirn agierte wie so oft, wenn ich eine stressige Woche hinter oder vor mir habe. Wie eine „Plaudertasche“ oder „Nonstop-Problemlösungsmaschine“, deren Ausschalter ich partout nicht finden kann (diesen treffenden Begriff habe ich nach einem Interview mit US-Psychologe Steven Hayes bis heute im Kopf behalten).

Studien zeigen: Ich bin nicht allein. Unser Gehirn ist von der Evolution her grundsätzlich eher auf Alarmmodus als auf Fokus ausgelegt. Und der Lärm, der uns umgibt, wird ständig lauter. Wir arbeiten in immer kürzeren Intervallen, in der Freizeit haben wir uns ähnliche Muster angewöhnt: Sobald das Handy surrt, schauen wir hin und reagieren auf das, was sich gerade auf dem Bildschirm tut.

Alle vier Minuten stört einer

Im Job werden wir inzwischen alle vier Minuten unterbrochen, wie eine Studie der Wirtschaftspsychologin Vera Starker zeigt. Das bedeutet auch: Es gehen drei volle Tage pro Person und Monat allein dafür drauf, sich nach einer Unterbrechung wieder auf die ursprüngliche Aufgabe zu fokussieren. Hinzu kommt, dass Führungskräfte immer mehr Zeit in Meetings verbringen, auch dazu gibt es eindrückliche Studien.

Die fragmentierte Arbeit führt dazu, dass wir ständig das Gefühl haben, in Zeitnot zu sein. Wir versuchen aufzuholen, indem wir mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Dadurch unterbrechen wir wiederum unsere Kolleginnen und Kollegen, setzen noch mehr Meetings an, verschicken E-Mails, die unseren Kopf entlasten sollen und bei anderen den nächsten Punkt auf die To-do-Liste setzen.

Das führt zu Missverständnissen, halb garer Arbeit, halb garer Entspannung, halb garen Beziehungen. Wir sitzen auf der Yogamatte, sind aber nicht wirklich da. Spielen mit unseren Kindern, aber formulieren im Kopf eine E-Mail. Reden mit einer Kollegin, ohne wirklich zuzuhören. Wir verlieren Tiefe, Empathie, Leidenschaft und verpassen das, was es im Moment zu erleben gibt. Für mich ist das die größte Motivation, mich gelegentlich in den Hintern zu treten und wieder besser zu organisieren. Es geht nicht um die schönste Excel-Liste, sondern um mein Leben.

Nach der letzten halb garen Yoga-Stunde hatte ich jedenfalls genug. Ich weiß ja eigentlich, was mir sofort hilft (und habe diese gute Gewohnheit wieder schleifen lassen). Wenn ich mich freitags eine Stunde hinsetze, um zu planen, fühle ich mich sofort weniger gestresst. Ich nehme mir Zeit, um zu überlegen, was meine Prioritäten sind, was ich letzte Woche erledigt habe, was offen ist und nächste Woche getan werden muss. Ich spreche mit meiner Assistentin, sage Termine ab und notiere mir Aufgaben inklusive Zeiten im Kalender. Allein das Gefühl, die Information irgendwo gespeichert und Aufgaben mit einem Termin versehen zu haben, macht den Kopf freier.

Was hilft Ihnen, sich besser zu organisieren und zu konzentrieren? Vielleicht bekomme ich für eine der nächsten Ausgaben 5 kluge Tipps von Leserinnen und Lesern zusammen.

Noch ein Tipp: Erledigen Sie jede Aufgabe, die weniger als zwei Minuten in Anspruch nimmt, sofort. Diesen Ratschlag und viele weitere gute Tipps haben Swantje Allmers und Michael Trautmann im Podcast „Wegen guter Führung“ geteilt. Die Folge „Chaot trifft Orga-Queen“ finden Sie in allen Playern und den Artikel dazu hier.

Auch das Interview mit Vera Starker empfehle ich Ihnen unbedingt zur Lektüre. Denn sie erklärt nicht nur, wie Sie sich selbst besser konzentrieren können, sondern auch, wie Sie Ihrem Team mehr Fokuszeit verschaffen.

P.S. Sie sind bereit für den nächsten beruflichen Schritt? Im Onlinekurs „Strategische Karriereplanung: Mit System zum Ziel“ meiner Kolleg:innen von manage › forward bekommen Sie eine Struktur, moderne Tools und Methoden an die Hand, um Ihre Karriere selbstbestimmt voranzutreiben. In zwei exklusiven Live-Sessions mit Claudia Michalski können Sie außerdem Ihre individuelle Aufstiegsstrategie entwerfen. Sichern Sie sich Ihren Platz im Kurs noch bis zum 9. Februar. Als Abonnent:in dieses Newsletters erhalten Sie 50 € Rabatt mit dem Code LEADFORWARD50. Hier geht’s zur Anmeldung.

Herzliche Grüße

Antonia Götsch

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