"Neuer Leuchtturm": So eröffnet Dresden das umgebaute Steyer-Stadion
Die Erwartungen an das für 54 Millionen Euro modernisierte Heinz-Steyer-Stadion in Dresden sind riesig – und sollen gleich zur Eröffnung erfüllt werden. Auch wenn bis zuletzt nicht alles wie geplant läuft.
Das Heinz-Steyer-Stadion ist die längste Zeit eine Baustelle gewesen, die Arbeiten befinden sich im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zielgeraden. Derzeit wird der Tartan verlegt, und am 30. Juni soll die Übergabe an die Stadt Dresden stattfinden. © dpa/Robert Michael
Dresden. Der Sportbürgermeister hält sich nicht lange bei der Vorrede auf. “Das Heinz-Steyer-Stadion”, sagt Jan Donhauser erwartungsfroh wie überzeugt, “ist für mich ein wirkliches Phänomen: schon jetzt bei jedem Termin volles Haus.” Baustellenführungen hat er bis zuletzt einige mitgemacht, dazu verschiedene andere Anlässe, Umbau und Modernisierung dauern schließlich seit knapp dreieinhalb Jahren an – und damit deutlich länger als geplant. Auch die Kosten sind de facto explodiert: von einst anvisierten 38 auf nun fast 54 Millionen Euro.
Auch ohne Sportbetrieb stand und steht die “ganz besondere Sportstätte” (Donhauser) immer wieder im Fokus, nicht selten gab und gibt es Nachfragen, Zweifel und Kritik. Spätestens Ende August soll das vorbei sein, “und in vier, fünf Jahren werden wir darüber lachen”, meint Donhauser nun also bei der Pressekonferenz, die über das Programm für das lange Eröffnungswochenende vom 29. August bis zum 1. September informiert.
Dann wird auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert im Stadion sein – und am 30. August das neue Steyer-Stadion offiziell eröffnen. Bei dem Presse-Termin vorab lässt er per Pressemitteilung ausrichten, wie sehr er sich darauf freue, dass Dresden damit beste Trainings- und Wettkampfbedingungen biete und damit auch wieder große Sportevents auf höchstem Niveau in der Stadt stattfinden können.
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Am 30. Juni wird das Stadion an die Stadt übergeben
Donhauser, der unter anderem Heinrich Heine zitiert und sich beim Gedanken an die Baustelle Steyer-Stadion in der Nacht oft um den Schlaf gebracht gefühlt hat, spricht von einem Geschenk, dass am Eröffnungswochenende an die Sportlerinnen und Sportler übergeben wird – und ausdrücklich auch ans Publikum. “Sie sollen das Stadion ja künftig auch selbst nutzen”, betont Donhauser.
Tatsächlich ist das ein wesentlicher Teil des Betreiberkonzepts: Neben den zwölf Vereinen und Institutionen, die in das in die Haupttribüne integrierte Multifunktionsgebäude einziehen werden, auch vereinsungebundene Angebote für die Bevölkerung zu schaffen. Beispielsweise Joggingrunden auf der Tartanbahn sollen demnach auch für Jedermann und quasi rund um die Uhr möglich sein.
Jener Tartan wird derzeit aufgetragen, und wenngleich der Zeitplan nicht nur in diesem Punkt eng getaktet ist und das Stadionrund unübersehbar sowie auch gut hörbar noch eine große Baustelle ist, sind alle Beteiligten überzeugt, dass die für den 30. Juni vereinbarte Übergabe an die Stadt auch so stattfindet. “Wir werden pünktlich, termin- und vertragsgerecht fertig sein”, betont auch Ralf Gabriel, Leiter des Eigenbetriebs Sportstätten.
Rund 54 Millionen Euro kostet der Umbau- und Neubau des Steyer-Stadions insgesamt. Die traditionsreiche Sportstätte bietet dann eine Kapazität von rund 10.000 Sitzplätzen, die durch mobile Tribünen auf bis zu 15.000 erweitert werden kann. © dpa/Robert Michael
Am 1. Juli wird der Eigenbetrieb dann die Räumlichkeiten beziehen, ab 15. Juli folgen die Vereine und Nutzer. Das Eröffnungswochenende beginnt dann bereits am Donnerstag, dem 29. August, mit dem Stadium Run, einem 5-Kilometer-Lauf am Abend vom Rudolf-Harbig-Stadion bis ins Heinz-Steyer-Stadion. Tags darauf, nach der offiziellen Eröffnungszeremonie, gibt es das Comeback des Goldenen Ovals – ein internationales Leichtathletik-Meeting, das es mit dem Namen bereits von 1984 bis 1989 in Dresden gegeben hat.
“Mit dem neuen Steyer-Stadion wird Dresden als Leichtathletik-Standort wieder an Größe und Bedeutung gewinnen, das Stadion wird ein neuer Leuchtturm im Sportpark Ostra und dieselbe Anziehungskraft für den Sport haben wie der Kulturpalast für die Kultur”, meint Birke Tröger, Präsidentin des Dresdner SC. Für ihren Verein sei es Sehnsuchtsort, Identifikationspunkt und Wohnzimmer in einem.
Nicht alles im Stadion wird bis zur Eröffnung fertig sein
Mit dem Goldenen Oval soll gleich zum Auftakt ein echtes Ausrufezeichen gesetzt werden – idealerweise mit einem ausverkauften Steyer-Stadion. Exakt 10.343 Sitzplätze, die später durch mobile Tribünen auf rund 15.000 erweitert werden können, gilt es demnach am 30. August zu füllen. Zugesagt haben bislang unter anderem der gebürtige Dresdner und Speer-Weltmeister Johannes Vetter, Dreisprung-Europameister Max Heß sowie die DSC-Lokalmatadoren, Hindernisläufer Karl Bebendorf und Hochspringer Jonas Wagner.
Am Samstag, 31. August, folgt ein “Tag der offenen Tür”, ehe die Bundesliga-Footballer der Dresden Monarchs am Sonntagnachmittag das Eröffnungswochenende abschließen. 99 Heimspiele haben sie bereits im alten Steyer-Stadion absolviert, das 100. wird nun also ein ganz besonderes. “Das wird super schick, wir sind voller Vorfreude”, sagt Monarchs-Geschäftsführer Jörg Dreßler.
Weitere Veranstaltungen sind ebenfalls bereits terminiert: Vom 6. bis 8. September findet der Deutsche Jugendfeuerwehrtag im Steyer-Stadion statt und am 15. September der City-Biathlon.
Fest steht auch schon, dass mit der Eröffnung nicht alles fertig sein wird, zumindest im Hauptgebäude. Das sportmedizinische Zentrum für Leistungsdiagnostik der Uniklinik wird erst in ersten Jahreshälfte 2025 in die Katakomben der neuen Südtribüne einziehen, und für den dort großzügig konzipierten Fitness- und Kraftraum wird seit Wochen nun schon ein Betreiber gesucht.
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