Neue Eigentümer von Reisekonzern FTI übernehmen Schulden
Die Übernahme des Reiseanbieters FTI Group durch den US-Finanzinvestor Certares nährt Hoffnungen auf einen wirklichen Neuanfang. Denn Certares will alle Schulden von FTI übernehmen.
Neue Eigentümer von Reisekonzern FTI übernehmen Schulden
Der künftige Eigentümer des Reiseanbieters FTI Group übernimmt dessen Schulden. Das vom US-Finanzinvestor Certares geführte Konsortium habe eine Vereinbarung zum Erwerb von Finanzverbindlichkeiten nach einem marktüblichen Verfahren unterzeichnet, teilte FTI am Donnerstag mit. Das gelte für Darlehen und andere finanzielle Unterstützungen. Über die Höhe machte FTI keine Angaben. »Es handelt sich um private und öffentliche Gläubiger, zu deren Verträgen wir uns prinzipiell nicht äußern«, erklärte das Unternehmen aus München.
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Der drittgrößte Reisekonzern Europas wurde in der Coronapandemie mit knapp 600 Millionen Euro staatlicher Finanzhilfen vor einer Pleite bewahrt. Das »Handelsblatt« hatte berichtet, davon sei erst ein kleiner Teil zurückgezahlt worden sein. Verhandlungen mit der Bundesregierung und der EU-Kommission über einen Schuldenschnitt scheiterten der Zeitung zufolge. Das Bundesfinanzministerium wolle die Schulden nicht erlassen und kalkuliere bei einem Forderungsverkauf Verluste ein. FTI wollte sich dazu nicht äußern.
Die FTI Group soll der Übernahme-Vereinbarung zufolge 125 Millionen Euro Kapital für die nächste Wachstumsphase und die Finanzierung der digitalen Transformation bekommen. Der derzeitige Anteilseigner habe sich bereit erklärt, finanzielle Unterstützung und weitere Investments zu leisten, hieß es in der Mitteilung. Hauptgesellschafter war zuletzt die ägyptische Investoren-Familie Sawiris.
Der Reiseanbieter mit etwa 11.000 Beschäftigten war in der Pandemie, die die Branche in eine schwere Krise stürzte, in Bedrängnis geraten und hatte staatliche Hilfe in Millionenhöhe erhalten. Zuletzt sah sich der Reisekonzern dank gestiegener Nachfrage wieder auf Wachstumskurs. Im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzplus von 10 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro und erwirtschaftete einen Ertrag in zweistelliger Millionenhöhe. Nähere Details zum Ergebnis machte das Unternehmen nicht. Für dieses Geschäftsjahr erwartet die Gruppe eine deutliche Steigerung bei Umsatz und Ertrag gegenüber dem Vorjahr.