Nektar statt Saft - Fiese Schummelei! Eckes-Granini ersetzt Orangensaft durch Zuckerwasser
Granini ist eine Fruchtgetränke-Marke der Eckes-Granini Group GmbH mit Sitz im rheinhessischen Nieder-Olm. imago/Manfred Segerer
Eckes-Granini ist einer der absatzstärksten Safthersteller in Deutschland. Vor allem der Orangensaft ist in vielen deutschen Haushalten zu finden. Doch statt mit reinem Saft verkauft der Safthersteller einige seiner Produkte inzwischen auch mit einem Anteil Zuckerwasser. Worauf Sie achten sollten.
Die Verbraucherzentrale Hamburg weist in einer Pressemitteilung auf die Schummelei hin. Demnach habe der Safthersteller beim Granini Trinkgenuss Orange den Fruchtsaft reduziert. Mittlerweile stecken in der PET-Flasche auch Zuckerwasser in Form von Orangennektar. Der reine Anteil von Orangensaft halbierte sich von 100 auf 50 Prozent. Entsprechend entfernte das Unternehmen nach vielen Jahren den entsprechenden Hinweis „100 Prozent Fruchtsaft“.
Gleichzeitig wurde der Zuckergehalt erhöht. Laut Nährwerttabelle enthält das Produkt jetzt 9,2 Prozent Zucker (vorher 8,8 Prozent). Und das, obwohl weniger Fruchtsaft in der Flasche ist, der von Natur aus Fruchtzucker liefert. Für einen besseren Geschmack süßt Eckes-Granini den Saft zusätzlich mit Zucker.
Die Verbraucherschützer verliehen dem Produkt das Prädikat „Mogelpackung“. Hintergrund ist, dass die Anpassung für Verbraucher nicht leicht erkennbar sei.
So erklärt Eckes-Granini die Schummelei
Eckes-Granini verweist in einer Stellungnahme von Mitte April darauf, dass eine „ Kombination aus einer geringeren Ernte bei zeitgleich steigender Nachfrage zu einem starken Anstieg der Rohstoffpreise“ führt. Und: „Um die unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) des granini Sortiments in diesem Jahr stabil halten zu können, haben wir den granini Orangensaft (Fruchtgehalt 100 Prozent) durch einen Orangennektar (Fruchtgehalt 50 Prozent) ersetzt.“ Das Unternehmen könne mit der Maßnahme den Preis für seine Produkte konstant halten.
Die Verbraucherschützer argumentieren, dass das Unternehmen die Änderung nicht klar kommuniziere. Für die Kunden sei nicht ersichtlich, dass der Orangensaft mit Zuckerwasser gestreckt werde. Dies sei kein Einzelfall. Auch bei den Sorten Granini Selection Mango und Granini Selection Maracuja wurde der Fruchtsaftanteil deutlich reduziert. Stattdessen setzt das Unternehmen bei diesen Produkten auf ein Fruchtkonzentrat, Zucker und Aromen.
Anfang des Jahres brachte Eckes-Granini die neue Sorte „Hohes C Leichte Orange“ mit der Botschaft „30 Prozent weniger Zucker“ medienwirksam in die Supermärkte. Dafür hat Eckes Granini den Orangensaft mit Wasser gestreckt und so den Zuckergehalt reduziert und gleichzeitig die Marge deutlich erhöht, so der Vorwurf der Verbraucherschützer.
Kein Einzelfall! Auch andere Safthersteller hätten wegen der hohen Rohstoffpreise heimlich den Saftanteil in ihren Produkten reduziert. Dies wird als „Skimpflation“ bezeichnet, da die Kunden den gleichen Preis für eine schlechtere Qualität bezahlen müssen.
So erkennen Sie Mogelpackungen beim Einkaufen
Wer beim Einkaufen auf Verpackungen Aufdrucke wie „Neue Größe“, „Neue Formel“, „Neuer Genuss“ oder „Verbesserte Rezeptur“ entdeckt, sollte hellhörig werden. Was auf den ersten Blick wie ein verbraucherfreundlicher Vorteil aussieht, kann eine versteckte Preiserhöhung sein. Verbraucherschützer empfehlen, sich die Inhaltsmengen von Produkten, die man öfter kauft, zu notieren. Also zum Beispiel „Butter 250 Gramm“, „Milch 1 Liter“ oder „Chips 230 Gramm“.
FOCUS Online rät: Haushalte sollten beim Einkaufen auf den Grundpreis achten. Denn dieser muss grundsätzlich immer pro Kilogramm oder Liter am Regal oder im Prospekt angegeben werden und hilft verschiedene Packungsgrößen eines Produktes miteinander zu vergleichen.
Für bestimmte Lebensmittel wie Käse, Wurst, Butter oder Joghurt, die Sie wöchentlich kaufen, ist es ratsam, immer den angegeben Grundpreis in Kilogramm oder Liter zu notieren. Wenn der Preis plötzlich steigt, kann man sicher sein, dass der Händler den Preis erhöht oder die Verpackungseinheit verringert hat.
In der Obst- und Gemüsetheke können solche Grundpreisvergleiche ganz besonders helfen. In vielen Fällen ist verpacktes Gemüse günstiger als lose Ware.