Nato zieht „rote Linien“ im Ukraine-Krieg – Wann die Allianz gegen Russland eingreifen will
Ukraine-Krieg
Nato zieht „rote Linien“ im Ukraine-Krieg – Wann die Allianz gegen Russland eingreifen will
Die Nato soll Szenarien für eine Intervention im Ukraine-Krieg festgelegt haben. Zwei „rote Linien“ sollen bei der Beurteilung helfen.
Brüssel – Die Nato soll angeblich geheime „rote Linien“ für einen Eintritt in den Ukraine-Krieg definiert haben. Unter Berufung auf Quellen in der Nato-Führung berichtete die italienische Zeitung La Repubblica, dass die Sorge um eine russische Provokation wachse. Das Bündnis prüfe daher mögliche Aktionspläne. Gleichzeitig betonte der Bericht am Sonntag (5. Mai), dass die Nato keine operativen Pläne habe, tatsächlich Truppen in die Ukraine zu entsenden.
Ukraine-Krieg: Nato legt angeblich geheime „rote Linien“ für Kriegseintritt fest
Derzeit gehe es darum, bestimmte Szenarien intern zu beurteilen – und Richtlinien für eine direkte Kriegsbeteiligung festzulegen. Dabei handle es sich um Notfallpläne, so La Repubblica. Die erste „rote Linie“ sei die direkte oder indirekte Beteiligung Dritter am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Fokus liege besonders darauf, dass kein Korridor zwischen Kiew und Belarus entstehe.
Das zweite Szenario sei laut Bericht eine militärische Provokation Russlands gegen die baltischen Staaten, Polen oder ein gezielter Angriff auf Moldau. Demnach müsse es sich nicht um eine Invasion Russlands handeln – ein Militärschlag, um die Nato auf die Probe zu stellen, könne für eine Intervention reichen. Laut der italienischen Zeitung gehe es darum, auf alle Szenarien vorbereitet zu sein. Die Nato hat den Bericht bisher nicht kommentiert.
Nato-Panzer
„Ich schließe nichts aus“: bald französische Bodentruppen in der Ukraine?
Die angebliche Festsetzung der Richtlinien für eine Nato-Intervention folgt Aussagen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Er schloss die Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine nicht mehr explizit aus: „Wenn die Russen die Frontlinien durchbrechen sollten, wenn es eine ukrainische Bitte gäbe – was heute nicht der Fall ist –, dann sollten wir uns die Frage berechtigterweise stellen“, sagte Macron in einem Interview mit der britischen Zeitschrift The Economist. „Ich schließe nichts aus, weil wir jemanden gegenüber haben, der auch nichts ausschließt“, fügte er mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin hinzu. Dennoch erntete der französische Staatschef für seine Worte auch innerhalb Europas bereits Kritik.
„Ukraine hat dieses Recht“: Russland droht Großbritannien mit Vergeltungsschlägen
Gleichzeitig sicherte der Außenminister Großbritanniens, David Cameron, vergangene Woche bei einem Besuch in Kiew weiterhin Hilfe zu – auch in Form von Waffen, die Ziele in Russland erreichen können: „Das ist eine Entscheidung für die Ukraine und die Ukraine hat dieses Recht“, sagte er. „Faktisch hat er sein Land damit als Konfliktpartei anerkannt“, kritisierte das russische Außenministerium. Im Falle ukrainischer Angriffe mit britischen Raketen gegen russisches Gebiet hat Moskau nun Vergeltung an Großbritannien angedroht. (dpa/hk)