Nationalisten gewinnen Wahlen in Nordmazedonien
Gordana Siljanovska Davkova wird die erste Präsidentin Nordmazedoniens.
Bei der Stichwahl für das Amt der Präsidentin oder des Präsidenten in Nordmazedonien hat die oppositionelle Kandidatin Gordana Siljanovska-Davkova gewonnen. Sie erhielt 64,8 Prozent der Stimmen, wie die staatliche Wahlkommission mitteilte. Sie setzte sich damit gegen Amtsinhaber Stevo Pendarovski (29,2 Prozent) durch.
Am späten Mittwochabende waren 79,2 Prozent der Stimmen ausgezählt. Die Stichwahl endete um 19 Uhr, nur 46 Prozent der Stimmberechtigten beteiligten sich daran.
Gleichzeitig wurde am Mittwoch das Parlament gewählt. Hier war die Beteiligung mit 53,36 Prozent eine Spur höher. In Führung lag am späten Abend die Partei der oppositionellen Kandidatin VMRO-DPMNE mit 42,5 Prozent (Auszählungsstand von 78,2 Prozent). Damit wird die Oppositionspartei stärkste Kraft in der neuen 120-sitzigen Volksvertretung. Die sozialdemokratische Regierungspartei SDSM bekam nur 14,5 Prozent und stürzte damit dramatisch ab.
Die VMRO-DPMNE war in den vergangenen Jahren für ihren Widerstand gegen den neuen Verfassungsnamen des Landes – Republik Nordmazedonien – bekannt geworden. Sie widersetzt sich auch jeglicher Verfassungsänderung unter „fremdem Diktat“´, womit die verfassungsmäßige Anerkennung der bulgarischen Volksgruppe gemeint ist. Das gilt aber als Voraussetzung, um Beitrittsgespräche mit der Europäischen Union zu beginnen.
Sozialdemokraten regieren noch
Die bisher regierenden Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten (SDSM) appellierten an die Bevölkerung, mit ihrer Stimme den „Weg nach Europa“ zu ebnen. Die Lektion sei gelernt worden, hieß es. Allerdings hatten in einer Umfrage im März bereits 66 Prozent der Befragten die sozialdemokratische Regierungskoalition als „erfolglos“ bezeichnet. Das spiegelte sich auch im Wahlergebnis wider.
Siljanovska-Davkova wäre die erste Präsidentin des Landes. Der Amtsinhaber Pendarovski hatte sich bereits im ersten Durchgang nur knapp 20 Prozent der Stimmen gesichert. Der Urnengang wurde von heimischen und ausländischen Wahlbeobachterinnen und Wahlbeobachtern verfolgt. Mit dem endgültigen Ergebnis wird in der Nacht gerechnet.