Malocher rauben Adler Punkte: Furioses Heidenheim crasht Werders große Party

Eine denkwürdige Konferenz in der Fußball-Bundesliga: Wegen Fan-Protesten enden nur drei der fünf Partien zur planmäßigen Uhrzeit. Heidenheim versaut Werder die Feier zum 125. Jubiläum. Derweil lassen Leipzig und Eintracht Frankfurt im Rennen um Europa überraschend Punkte liegen.

malocher rauben adler punkte: furioses heidenheim crasht werders große party

Die große Choreografie konnte Werder offenbar nicht beflügeln.

Werder Bremen – 1. FC Heidenheim 1:2 (1:2)

Böser Stimmungsdämpfer vor der großen Jubiläumsparty: Werder Bremens Höhenflug ist ausgerechnet am grün-weißen Festtag vorerst geendet. Vor den Augen von Klub-Heroen wie Dieter Eilts, Per Mertesacker und den Doublesiegern von 2004 unterlag das Team von Trainer Ole Werner dem so stabilen 1. FC Heidenheim mit 1:2 (1:2). Die Hoffnung auf den vierten Erfolg hintereinander zerplatzte, bevor am Abend die große Feier anlässlich des 125. Klub-Geburtstags anstand.

Ein früher FCH-Doppelschlag durch Lennard Maloney (12.) und Jan-Niklas Beste (18.) dämpfte bereits früh die Stimmung im Weserstadion, dessen Ränge die Werder-Fans vor dem Anpfiff in eine imposante Choreo gehüllt hatten. Romano Schmid (20.) sorgte zwar schnell wieder für Zuversicht bei den Bremer Anhängern. Doch zu mehr reichte es nicht mehr.

Die Hanseaten hatten den 21. Spieltag zu einem großen Werder-Tag erklärt – und die vielen besonderen Aktionen begannen schon weit vor dem Anpfiff. Eilts präsentierte den DFB-Pokal, Mirko Votava zwischen den Fans den Europapokal der Pokalsieger. Ailton und Ivan Klasnic verteilten eine Runde Bier auf der Tribüne. Der zuletzt enorme sportliche Fortschritt trug zur gelösten Stimmung bei.

Sowohl die Werder-Profis als auch die Gäste um Coach Frank Schmidt betraten dann mit dem Selbstvertrauen aus zuletzt sieben Partien ohne Niederlage den Rasen zu einem “kleinen Topspiel”. Der Rahmen war mehr als würdig.

Werners Team war offenbar auch wild entschlossen, seinen Teil zu einer gelungenen Klubfeier beizutragen. Schon in der vierten Spielminute brach Jens Stage durch und umkurvte Torwart Kevin Müller, traf dann aber nur den Außenpfosten (4.).

Die in ihren sieben vorherigen Begegnungen unbesiegt gebliebenen Heidenheimer überstanden die Anfangsphase schadlos und schlugen eiskalt zu. Erst per wuchtigem Kopfball von Maloney, danach tat ausgerechnet Werder-Leihgabe Eren Dinkci seinem Stammklub weh und bereitete Bestes Treffer per Flankenlauf vor. Schmid per Kopf nach präziser Flanke von Senne Lynen munterte die Mehrzahl der rund 41.000 Zuschauer dann wieder auf. Bis zum Seitenwechsel blieben aber weitere Großchancen aus.

Im zweiten Durchgang mühte sich Werder, doch Heidenheim ließ mit guter Raumaufteilung zunächst kaum Gelegenheiten zu. Später forderten die Bremer vehement einen Handelfmeter nach einem Kopfballduell zwischen Stage und Patrick Mainka. Doch Schiedsrichter Robert Schröder entschied sich nach Ansicht der Videobilder dagegen (70.). Danach drückte Werder weiter nun auf den Ausgleich, verbuchte aber nur noch zwei Aluminiumtreffer.

FC Augsburg – RB Leipzig 2:2 (1:1)

RB Leipzig kommt im neuen Jahr weiter nicht richtig in Schwung und geht angeschlagen in das Königsklassen-Duell mit Real Madrid. Drei Tage vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den spanischen Rekordmeister kamen die Sachsen beim FC Augsburg nur zu einem 2:2 (1:1) und drohen den Anschluss an die Champions-League-Plätze zu verlieren.

Nach nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Spielen hat RB drei Punkte Rückstand auf den Tabellenvierten Borussia Dortmund.  Lois Openda (39.) und Benjamin Sesko (52.) hatten das Spiel nach dem Rückstand durch Phillip Tietz (35.) noch gedreht. Doch Ermedin Demirovic (60.) brachte den FCA, der seinen Platz im Tabellenmittelfeld festigte, noch einmal zurück. Openda vergab in der 81. Minute einen Foulelfmeter nach Videobeweis kläglich.

RB-Trainer Marco Rose hatte seinen Spielern vor der Partie noch einmal die Sinne geschärft. “Wir haben keine Priorisierung”, mahnte der 47-Jährige bei Sky: “Heute ist das wichtigste Spiel, danach kommt Real Madrid”. Auch der erneut schlechte Rasen in der Augsburger Arena solle dabei keine Entschuldigung sein. “Wir dürfen nicht rumflennen und uns beschweren”, sagte Rose.

Viel mehr als die widrigen Verhältnisse machte seinen Spielern ohnehin der Gegner zu schaffen. Gegen gewohnt mutige und bissige Augsburger brauchte Leipzig etwa 15 Minuten, um in die Partie zu finden – und gleich wurde es gefährlich. Nach einer Ecke kam Dani Olmo (18.) am langen Pfosten zum Kopfball, doch der Spanier scheiterte am glänzend parierenden Finn Dahmen.

Augsburg ließ die Gäste meistens bis an den eigenen Strafraum vorrücken und setzte selbst auf lange Bälle. Während Leipzig jedoch nur noch selten zwingend wurde, nutzte der FCA seine erste Drangphase zur Führung. Einen Distanzschuss von Ruben Vargas konnte Peter Gulasci nur nach vorne abwehren, Tietz blieb eiskalt.

Der Eindruck, dass Augsburg daraufhin die Spielkontrolle übernehmen könnte, währte jedoch nicht allzu lang. Openda nutzte per Kopf völlig freistehend die erstbeste Chance zum Ausgleich für zu diesem Zeitpunkt fahrige Leipziger, die die Partie bis zum Halbzeitpfiff jedoch wieder beruhigen konnten.

Von Ruhe war in der zweiten Halbzeit zunächst nichts mehr zu spüren – auch dank Seskos Führungstreffer. Augsburg wurde durch den Rückstand in die Offensive gezwungen, Leipzig setzte immer wieder Konter. Gefährlich wurde es auf beiden Seiten. Demirovic traf mit voller Wucht zum verdienten Ausgleich, ehe Dahmen Gegenspieler Mohamed Simakan im Strafraum abräumte. Doch Openda scheiterte vom Punkt.

Eintracht Frankfurt – VfL Bochum 1:1 (1:1)

Eintracht Frankfurt hat den nächsten Dämpfer im Rennen um die Europacup-Plätze hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller kam trotz bester Gelegenheiten gegen den VfL Bochum über ein 1:1 (1:1) nicht hinaus und verpasste die Wiedergutmachung für die enttäuschende Leistung in der Vorwoche beim 1. FC Köln (0:2).

Eintracht-Trainer Dino Toppmöller hatte “eine gute Reaktion” auf den “schwachen Auftritt” in Köln gefordert. Dafür musste er seine Startelf auf fünf Positionen umbauen: Angreifer Sasa Kalajdzic wurde kurz vor Anpfiff Vater, kurzfristig musste auch Torhüter Kevin Trapp mit Rückenproblemen passen, dafür spielte Jens Grahl.

Den besseren Start erwischten zwar eigentlich die Bochumer, die Führung erzielte aber die SGE gleich mit der ersten Möglichkeit. Nach einem Konter über Fares Chaibi schob Marmoush, der erstmals seit dem Afrika-Cup wieder dabei war, problemlos ein. Die Antwort folgte jedoch prompt: Broschinski traf mit einem abgefälschten Abschluss zum Ausgleich. Die Eintracht tat sich vor der Pause schwer, durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Hugo Larsson nach rund 20 Minuten vergrößerten sich zudem die Personalsorgen. An der kompakten Defensive der Bochumer bissen sich die Hessen die Zähne aus, der VfL dagegen spielte munter mit und setzte immer wieder Nadelstiche.

Chancen wie der zu ungenaue Abschluss des Bochumers Kevin Stöger (26.) blieben im ersten Durchgang Mangelware. Einzig Chaibi (45.) verpasste kurz vor dem Pausenpfiff eine Hereingabe von Donny van de Beek nur knapp, viel mehr kam nicht von der SGE. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel, als Marmoush (48.) die große Chance zum zweiten Treffer ausließ. Ähnlich fahrlässig ließ auch Willian Pacho (57.) eine weitere gute Gelegenheit aus kurzer Distanz liegen. Takuma Asano zielte auf der Gegenseite zweimal zu ungenau (59./66.).

Die Eintracht investierte mehr und erspielte sich beinahe Chancen im Minutentakt. Mit Schwung startete die SGE in die Schlussphase, nach einer starken Einzelaktion des eingewechselten Hugo Ekitike brachte auch Chaibi (69.) bei der besten Möglichkeit den Ball nicht über die Linie.

Union Berlin – VfL Wolfsburg zur Halbzeit 1:0

Lange unterbrochen wegen Fan-Protesten: Ergebnis folgt.

Borussia Mönchengladbach – Darmstadt 98 zur Halbzeit 0:0

Lange unterbrochen wegen Fan-Protesten: Ergebnis folgt.

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