Nach dem grossen Streit folgt das grosse Jubiläum
Der Bird’s Eye Jazz Club feiert sein 30-jähriges Bestehen – und zugleich die langjährige Zusammenarbeit mit «Em Bebbi sy Jazz» und dem Zentrum für Afrikastudien der Universität Basel.
Der Bird’s Eye Jazz Club hat sich in Basel längst etabliert (Foto: Auftritt der Band Havana Son Club).
Vor dreissig Jahren öffnete der Bird’s Eye Jazz Club seine Tore zum allerersten Mal. Das tat er aber nicht in der ehemaligen Turnhalle des Lohnhof-Gefängnisses, wo er heute situiert ist, sondern auf dem Bell-Areal unweit der Grenze zu Saint-Louis. Bei der Gründung war der Basler Jazzbassist Stephan Kurmann federführend, der auch nach dem Umzug an den Kohlenberg künstlerischer Leiter des Bird’s Eye blieb.
Ein schweres Zerwürfnis mit dem Vorstand des Trägervereins Jazz Live Basel und dessen damaliger Präsidentin Beatrice Oeri führte 2021 zu Kurmanns Freistellung. Und zu viel juristischem Säbelrasseln um das Nutzungsrecht an Clubname und -logo. Diese Unstimmigkeiten seien mittlerweile behoben, vermeldet der Vereinsvorstand. Kurmann habe seine Urheberrechtsklage zurückgezogen, ein von beiden Parteien unterzeichnetes Communiqué sei im Internet publiziert worden.
In der lokalen Musikszene vernetzt
2024 richtet das Bird’s Eye seinen Blick in die Zukunft – indem es sein 30-jähriges Bestehen feiert. An einer Medienorientierung am Dienstag stellte das Booking-Team Lukas Wyss, Snejana Prodanova und Simon Spiess sein Jubiläumsprogramm vor. Dabei wurde klar, wie gut das Bird’s Eye in der lokalen Musikszene vernetzt ist: Diesen Sommer sind Wyss, Prodanova und Spiess auch für Konzerte im Rahmen von «Roche’n’Jazz» im Tinguely-Museum und von «Em Bebbi sy Jazz» verantwortlich.
Heuer führen sie auch die 20-jährige Kollaboration mit dem Zentrum für Afrikastudien der Universität Basel weiter und programmieren zum ersten Mal in der Geschichte des Bird’s Eye auch einen Abend am «Im Fluss»-Festival, also auf dem ehemaligen Kulturfloss.
In diesen Räumlichkeiten am Kohlenberg, die einst als Turnhalle für das Lohnhof-Gefängnis diente, entstand der Bird’s Eye Jazz Club.
Es ist schier unmöglich, einen Überblick über das Jubiläumsprogramm des Bird’s Eye zu geben. Diesen Sommer darf man sich aber ganz sicher auf die Basler Gastspiele von Ralph Alessi, Girls in Airports, Hilton Schilder, Bruno Spoerri & Roger Girod, Marcus Strickland, Belinda Bones und Johannes Enders freuen. Zusammen geben diese sehr unterschiedlichen Acts ein Gefühl für die ganze stilistische Bandbreite des Jazz im 21. Jahrhundert.
Dass es das Bird’s Eye auch nach 30 Jahren noch gibt, verdankt der Club nicht nur dem Mäzenatentum von Beatrice Oeri inklusive der Einweihung des Jazzcampus 2014 mit seiner grossen, jazzafinen Studentenschaft. Eine von Stephan Kurmanns grossen Stärken war immer das Musikprogramm; an dieser Tradition halten Lukas Wyss, Snejana Prodanova und Simon Spiess fest.
Noch in bester Erinnerung ist der mitreissende Auftritt von Othella Dallas im Jahr 2015 mit einem grossartigen Alex Hendriksen am Saxofon. Der Auftritt der fast 90-jährigen Sängerin und Tänzerin gehört zu den besten Konzerten, die bis heute zu sehen und zu hören waren.
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