Konsumklima: Neuer Einbruch – Die deutschen wollen kein Geld mehr ausgeben

Nach dem Weihnachtsgeschäft sparen die Deutschen wieder. Das Konsumklima sinkt auf den niedrigsten Wert seit fast einem Jahr. Ökonomen hatten etwas anderes erwartet.

Die Konsumstimmung in Deutschland ist nach einem kurzen Zwischenhoch zum Jahreswechsel wieder eingebrochen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage zum Konsumklima in Deutschland des Konsumforschungsinstituts GfK und des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen (NIM). Insgesamt ging das Konsumklima in der Prognose für Februar um 4,3 Punkte auf einen Wert von minus 29,7 Punkte zurück, den schlechtesten seit März 2023.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten beim Konsumklima hingegen erneut eine leichte Verbesserung erwartet. Vor der Corona-Pandemie lag das Konsumklima vergleichsweise stabil bei um die plus zehn Punkte.

Der Rückgang falle auch deshalb so stark aus, weil die Sparneigung zu Jahresbeginn deutlich gestiegen sei, fanden die Nürnberger Forscher heraus. Hoffnungen auf eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas müssten weiter in die Zukunft verschoben werden. Krisen und Kriege sowie eine anhaltend hohe Inflation verunsicherten Verbraucher und verhinderten eine Verbesserung der Konsumstimmung.

„Die Verbesserung des Konsumklimas im Vormonat war offenbar nur ein kurzes Aufflackern vor Weihnachten“, resümierte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl. „Falls es Hoffnungen gab, dass sich die Stimmung nachhaltig erholen kann, so wurden diese im Januar wieder zunichte gemacht.“ Das Konsumklima habe zu Jahresbeginn einen herben Rückschlag hinnehmen müssen.

Das Barometer für die Einkommenserwartungen sank auf den niedrigsten Wert seit März 2023. Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Inflation im Dezember von 3,2 auf 3,7 Prozent kletterte. Dies bremste auch die Bereitschaft, größere Dinge wie Autos, Möbel oder Kühlschränke zu kaufen. „Die Sorgen um weiter hohe Preise bei Lebensmitteln und Energie verringern die Planungssicherheit, die besonders für größere Anschaffungen notwendig ist“, erklärten die Marktforscher. „Und wenn für Güter des täglichen Bedarfs mehr Geld ausgegeben werden muss, fehlen bei vielen die finanziellen Mittel für andere Käufe, wie etwa für Einrichtungsgegenstände oder elektronische Geräte.“

„Die schlechte Konsumlaune schiebt eine Konsumwende noch weiter in die Zukunft“, sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. „Als Wachstumsstütze fällt der Konsum weiter aus.“ Die Bundesbank sieht die Entwicklung ähnlich. „Die Verbraucher blieben vorsichtig“, heißt es im Monatsbericht der Notenbank. Ende 2023 hätten die Menschen ihre Konsumausgaben wohl kaum gesteigert, „obwohl sich ihre Ausgabenspielräume vergrößert haben dürften“. Die Bundesbank geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2024 bestenfalls stagnieren könnte.

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