Bundesrat Jans vertritt die Schweiz am WEF: «An einem Hockeymatch würde ich mich wohler fühlen»

Als junger Mann ging Beat Jans gegen das WEF auf die Strasse. Nun ist er selbst Teil davon. Im Interview mit Blick erzählt er vom Seitenwechsel.

bundesrat jans vertritt die schweiz am wef: «an einem hockeymatch würde ich mich wohler fühlen»

«An einem Hockeymatch würde ich mich wohler fühlen»

Es ist erst gut einen Monat her, seit Beat Jans (59) zum Bundesrat gewählt wurde. Nun vertritt er die Schweiz am WEF – und seine Agenda ist so dicht, dass der Asylminister das Interview mit Blick kurzerhand im Gehen führt.

Jans war am Montagabend im Sonderzug mit Wolodimir Selenski (45) nach Davos gekommen. Die Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz des ukrainischen Präsidenten haben den Neo-Bundesrat beeindruckt. Er selbst wird lediglich unauffällig von einem Bodyguard begleitet. An seiner Seite war in Davos teilweise auch seine Frau Tracy zu sehen.

Während des Gesprächs mit Blick läuft Jans zufällig Novartis-Chef Vas Narasimhan (47) über den Weg, den er – als ehemaliger Basler Regierungspräsident – gut kennt. Sie beide wohnen im selben Quartier in Basel, erzählt der Bundesrat. Jans haut ihn kurz an, man plaudert locker. Dann gehts eilig weiter Richtung Kongresszentrum.

Blick: Herr Jans, Sie waren schon mal am WEF, vor rund zwanzig Jahren – erinnern Sie sich?

Beat Jans: Ja, natürlich! Ich war damals für die Umweltschutzorganisation «Friends of the Earth» da. Damals war das WEF noch nicht so gross und es war überhaupt nicht öffentlich. Niemand wusste, was hier abgeht. Es ging darum, Firmen auf ihre Verantwortung aufmerksam zu machen.

Sie hatten sich damals als «fetter Kapitalist» verkleidet und sich so aufs Gelände geschlichen. Jetzt gehören Sie zu dieser Elite, die Sie einst so verurteilten.

(Lacht.) Das WEF hat sich sehr verändert. Es gibt inzwischen viele gute Initiativen. Aber in diese High Society muss ich mich immer etwas eingewöhnen.

So richtig wohl ist es Ihnen also nicht?

Nun, an einem Hockeymatch würde ich mich wohler fühlen (lacht). Aber es war sehr nützlich und inspirierend. Nützlich, weil ich viele Leute getroffen habe, mit denen ich in Zukunft zusammenarbeiten werde. Gerade im Migrationsbereich sind Kontakte mit anderen Ministerinnen und Ministern wichtig.

Welches Treffen war am nützlichsten? Jenes mit dem irakischen Aussenminister, mit dem Sie über ein Migrationsabkommen sprachen?

Als Justizminister bin ich ja für ganz unterschiedliche Themen zuständig, unter anderem bin ich auch mit zuständig fürs EU-Dossier. Da war die Begegnung mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sicherlich wertvoll. Ausserdem hatte ich die Gelegenheit, mit Wolodomir Selenski zu sprechen, das war ebenfalls wichtig für meine weitere Arbeit. Aber klar, für mein Departement waren die beiden Treffen mit dem irakischen Vize-Premier und der Sicherheits- und Justizministerin von Belgien sehr relevant.

Die Schweiz hat ein grosses Interesse an einem Abkommen mit Irak. Doch kann das Land wirklich ein verlässlicher Partner sein?

Allein im letzten Jahr mussten 134 Iraker, die illegal in der Schweiz waren, das Land verlassen. 91 von ihnen sind tatsächlich angekommen. Es funktioniert also schon heute. Wenn man das besiegeln kann, dann besteht die Chance auf eine nachhaltige Lösung.

Vorgesehen ist auch, dass die Schweiz künftig Projekte für Rückkehrer unterstützt. Worum gehts da konkret?

Es geht darum, dass wir gewährleisten können, dass die Leute sicher sind, wenn sie zurückkehren. Dass die Menschenrechte eingehalten werden. Und zweitens müssen die Menschen auch eine wirtschaftliche Perspektive haben. Beispielsweise könnte ihnen geholfen werden, etwas Eigenes aufzubauen, damit sie sich nicht wieder auf die Flucht machen müssen. Hier arbeiten wir mit Deutschland zusammen.

Sie haben das Justizdepartement von ihrer Parteikollegin Elisabeth Baume-Schneider übernommen. Gibt es etwas, das Sie anders machen wollen als sie?

Noch bin ich dran, mich einzuarbeiten. Nach hundert Tagen im Amt werde ich die Frage dann beantworten.

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