Mohammed Rassulof: Berlinale-Gewinner im Iran zu Peitschenhieben und Gefängnis verurteilt
Der iranische Regisseur Mohammed Rassulof im Jahr 2013. Er wurde im Iran wegen „Verstößen gegen die nationale Sicherheit“ verurteilt.
Der iranische Regisseur und Berlinale-Gewinner Mohammed Rassulof ist offenbar im Iran zu einer Haftstrafe und Peitschenhieben verurteilt worden. Das geht aus einer Mitteilung seines Anwalts Babak Paknia am Mittwoch auf Twitter-Nachfolger X hervor. Der 52-Jährige wurde demnach zu acht Jahren Haft verurteilt, von denen fünf Jahre vollstreckt werden könnten.
Laut dem Verteidiger begründete die Justiz das strenge Urteil mit Verstößen gegen die nationale Sicherheit. Rassulof soll darüber hinaus eine Geldstrafe zahlen, auch die Beschlagnahme von Eigentum wurde erwähnt. Von der iranischen Justiz gab es zunächst keine Bestätigung für das Urteil. Einige iranische Medien griffen den Post des Anwalts auf.
Vor gut einem Jahr war Rassulof mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Damit sollte damals laut Aktivisten eine Teilnahme des kritischen Regisseurs an den Filmfestspielen von Cannes verhindert werden. Im Februar 2023 erst war der Filmemacher nach rund sieben Monaten Haft aus dem berüchtigten Teheraner Gefängnis Ewin freigelassen worden. Vor seiner Inhaftierung hatte er sich kritisch zu dem Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan mit vielen Toten geäußert.
Rassulof, der im Jahr 2020 den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film „Es gibt kein Böses“ erhalten hatte, gilt im Land als äußerst kritischer Filmemacher. Trotz langjährigen Berufsverbots schaffte er es immer wieder, Filme zu machen. Er lebte abwechselnd in Teheran und Hamburg.