Schwache Konjunkturdaten machen Anleger nervös

schwache konjunkturdaten machen anleger nervös

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt, Deutschland, am 29. Dezember 2017 abgebildet. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland haben die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten zu Wochenbeginn getrübt.

Der Dax und der EuroStoxx50 lagen am Montag gegen Mittag jeweils 0,3 Prozent im Minus bei 16.654 und 4468 Punkten. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist von Oktober bis Dezember laut vorläufigen Zahlen um 0,3 Prozent zum Vorquartal zurückgegangen. Im dritten Quartal hatte es noch stagniert. “Diese Zahl tut weh”, sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. “An sich wäre in Anbetracht hoher Inflation, massiv gestiegener Zinsen und einem schwachen weltwirtschaftlichen Umfeld gegen eine schrumpfende Volkswirtschaft nichts einzuwenden, doch der Blick auf das internationale Umfeld zeigt, dass es durchaus auch besser geht.”

Die Experten erwarteten trotzdem einen vergleichsweise ruhigen Handelstag, da die US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen blieben. Die fehlenden Impulse von jenseits des Atlantiks dürften zu kleineren Umsätzen in Europa führen, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners. “Das heißt allerdings nicht, dass die Ausschläge zwangsläufig gering bleiben. Denn gerade an umsatzschwachen Tagen reichen deutlich kleinere Transaktionen, um den Markt nachhaltig zu bewegen.”

US-BÖRSEN WEGEN FEIERTAG GESCHLOSSEN – ÖL AUF ERHOLUNGSKURS

Am Ölmarkt ging es indes erneut nach unten. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils gut ein halbes Prozent auf 77,84 und 72,16 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Investoren versuchten, die möglichen Auswirkungen des Kriegs in Nahost auf die Ölversorgung einzuschätzen. Die Rohölpreise waren vergangene Woche stark gestiegen, nachdem die USA und Großbritannien die Huthi-Rebellen im Jemen zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer angegriffen hatten. “Im Moment sehen wir noch keinen Einfluss auf die Versorgung”, sagte Warren Patterson, Rohstoff-Experte bei der niederländischen Bank ING. “Und ich gehe davon aus, dass wir dafür eine wesentliche Eskalation des Konflikts sehen müssten.”

Der Bitcoin weitete indes seine Verluste aus und notierte knapp zwei Prozent tiefer bei rund 42.600 Dollar. “Damit entpuppt sich der Höhenflug nach der Zulassung der ersten Spot-ETFs in den USA offensichtlich als ein Strohfeuer”, sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Noch am Donnerstag lag der Preis für einen Bitcoin bei über 49.000 Dollar und damit auf dem höchsten Stand seit Dezember 2021.

BERICHT ZU ÜBERNAHME-SPEKULATIONEN STÜTZT COMMERZBANK

Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem die Aktien der Commerzbank, die nach einem Medienbericht 1,7 Prozent gewannen. Die Deutsche Bank habe die Möglichkeit einer Übernahme der Commerzbank und ihrer niederländischen Rivalin ABN Amro durchgespielt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitagabend. Die Papiere der Deutschen Bank lagen ein halbes Prozent im Minus.

Eine Hochstufung gibt der Aktie von Continental Rückenwind. Die Titel des Autozulieferers gewannen gut ein Prozent. Die Experten der US-Großbank JP Morgan haben sie auf “Overweight” nach zuvor “Neutral” gesetzt. Continental habe zuletzt “den überzeugendsten Restrukturierungsplan seit zehn Jahren vorgelegt”, hieß es.

An der Börse in Zürich gerieten SoftwareOne unter Druck. Die Papiere des Informatik-Dienstleisters rutschen um zehn Prozent auf 14,40 Franken ab. SoftwareOne hat dem Finanzinvestor Bain Capital die kalte Schulter gezeigt und ein unverbindliches Übernahmeangebot von 18,80 Franken je Aktie abgelehnt.

In Paris brachen Atos um 13,5 Prozent ein. Der vierte Chefwechsel innerhalb von knapp zwei Jahren kommt bei den Anlegern nicht gut an. Der bisherige Finanzvorstand Paul Saleh übernehme den Posten von Yves Bernaert, teilte die angeschlagene IT-Firma mit.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)

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