Österreichs Kanzler sieht Verhandlungen mit Russland als Voraussetzung für Frieden

Um den Krieg in der Ukraine zu beenden, müsse Russland an den Verhandlungstisch geholt werden – davon ist der österreichische Bundeskanzler Nehammer überzeugt. Sorge bereite ihm die Unkontrollierbarkeit der jetzigen Situation.

österreichs kanzler sieht verhandlungen mit russland als voraussetzung für frieden

Während Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine Entsendung von europäischen Bodentruppen in die Ukraine erwägt, ist sein österreichischer Amtskollege davon überzeugt, dass der Krieg nur im Dialog mit Russland beendet werden kann. Verhandlungen mit Russland seien daher unumgänglich, sagte der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer im Gespräch mit »Zeit«-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Seiner Meinung nach könne es »keinen Frieden geben ohne Russland«, so Nehammer.

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Der Blick auf die derzeitige Situation in der Ukraine bereite ihm – gerade mit Blick auf die Geschichte des eigenen Landes – Sorge: »Das ist so ein Krieg, der das Potenzial hat, größer und unkontrollierbarer zu werden«, sagte der Bundeskanzler. »Man hat zuerst gesagt, man unterstützt mit Munition, mit Defensivwaffen. Dann gab es viele Tabus, die auf einmal keine mehr waren. Also schickt man auch Kampfpanzer, jetzt Kampfflugzeuge.«

Im Gegensatz zu anderen EU-Staaten, die sich nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs deutlich aufseiten der Ukraine positionierten, war Nehammer vor allem daran gelegen, die Neutralität seines Landes zu wahren. Nach dem Krieg werde es darauf ankommen, wieder Wege zu finden, miteinander auszukommen, sagte Nehammer der »Zeit«. Ein Frieden müsse allerdings auch von der ukrainischen Bevölkerung getragen werden. »Die Ukraine ist überfallen worden, das heißt, es geht nur mit der Ukraine.«

In Österreich ist vor allem die FPÖ für ihre engen Beziehungen zu Moskau bekannt. Die Partei wird von Nehammers Konkurrent Herbert Kickl geleitet. Seit 2016 besteht zwischen der FPÖ und Wladimir Putins Partei »Einiges Russland« ein Freundschaftsvertrag. Laut »Zeit« konnte der österreichische Bundeskanzler nach eigenen Aussagen keine Angaben dazu machen, ob die FPÖ aktuell von Zuwendungen aus Russland profitiere.

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