Mit dieser Taktik will Russland Kiews Schwäche ausnutzen

Artilleriegeschosse, Raketen und bald auch Kampfjets: Die vom Westen gelieferten Waffen sollen in diesen Tagen die ukrainischen Soldaten erreichen. Russland setzt derweil alles daran, Tatsachen zu schaffen. Besonders eine Maßnahme soll Kiews Armee schwächen.

mit dieser taktik will russland kiews schwäche ausnutzen

Reuters/Valentyn Ogirenko; Montage: Infografik WELT

Nach mehreren Verzögerungen soll es nun endlich so weit sein. Die ersten F-16-Kampfjets der europäischen Verbündeten könnten schon nach dem orthodoxen Osterfest eintreffen, das in der Ukraine nach dem julianischen Kalender am Sonntag gefeiert wird. Das zumindest kündigte Ilja Jewlasch, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, im Fernsehen an.

Am Rande eines Treffens des Europäischen Rates Mitte April hatte der belgische Premierminister Alexander De Croo bereits angedeutet, dass die ersten F-16 möglicherweise schon vor Beginn des Sommers geliefert werden. Belgien ist neben der Niederlande, Norwegen und Dänemark eine der vier europäischen Nationen, die Kiew gemeinsam mindestens 65 der Mehrzweckkampfflugzeuge versprochen haben.

Wie viele davon jetzt geliefert werden, ist noch unklar. Für die erste Tranche waren nur sechs Maschinen eingeplant. „Natürlich viel zu wenige, um die Lufthoheit Russlands zu brechen“, sagt Thomas Theiner, ein bekannter italienischer Militärexperte. Für Kiew ist das ein großes Problem. Denn russische Jagdbomber vom Typ Suchoi Su-34 werfen bevorzugt Gleitbomben ab, die Sprengköpfe zwischen 500 Kilogramm und 1,5 Tonnen tragen.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew soll Russland allein in diesem Jahr rund 3500 dieser Bomben eingesetzt haben – 16 Mal mehr als 2023. Sie stammen noch aus der Sowjetzeit und sind eigentlich sogenannte „dumme“ Bomben.

Aufgerüstet mit Flügeln und Steuerung, werden aus ihnen aber gelenkte Flugkörper, die zielgenau treffen. Weil die Ukraine nicht genug geeignete Luftabwehrsysteme hat, „wären F-16 nützlich, um die russischen Flugzeuge zurückzudrängen“, sagt Theiner und fügt hinzu: „Vorausgesetzt natürlich, in ausreichender Menge.“

Angespannte Lage an der Front

Die Ukraine dürfte in der gegenwärtigen Situation allerdings auch schon für einige wenige F-16 dankbar sein. Die Lage an der Front habe sich verschlechtert, gab der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj schon vor Tagen zu. In der Ostukraine konnten die russischen Truppen nach der Eroberung der Stadt Awdijiwka im Februar inzwischen rund 30 Kilometer tief in ukrainisches Gebiet vordringen.

Auch weiter nördlich, bei Tschassiw Jar, sind russische Einheiten in der Offensive. Die vormals 13.000 Einwohner große Kleinstadt ist die letzte Bastion auf dem Weg nach Kramatorsk, dem administrativen Zentrum der Region Donezk. Ukrainischen Angaben zufolge soll Russland in dem Gebiet bis zu 25.000 Soldaten zusammengezogen haben.

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Infografik WELT

Moskau versucht Tatsachen zu schaffen, bevor sich die neuen Waffen aus dem jüngsten US-Pakt im Wert von 61 Milliarden Dollar bemerkbar machen. Die Denkfabrik Institute for The Study of War (ISW) geht daher davon aus, dass kurzfristig weitere Verstärkung für die Angriffsoperationen in die Ostukraine verlegt werden.

„Moskau möchte das derzeitige Zeitfenster nutzen, bevor die amerikanische Militärhilfe in größerem Umfang an der Front ankommt“, schreibt das ISW. Siegesmeldungen kämen Moskau gerade recht, feiert man doch am 9. Mai das Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Propaganda-Narrativ des Kreml: Wir haben die deutschen Nazis bezwungen und jetzt geht auch das „Nazi-Regime“ in Kiew in die Knie.

Russland habe „gewisse taktische Erfolge erzielt, konnte aber keine operativen Vorteile erlangen“, sagte Ukraines Generalstabschef Syrskyj und versicherte, dass frisch ausgeruhte ukrainische Brigaden die Einheiten ersetzen würden, die Verluste erlitten hätten.

Wie schlecht es an der Front tatsächlich aussieht, ist schwer abzuschätzen. Artillerieeinheiten beklagen immer noch Munitionsmangel, obwohl die Streitkräfte über Vorräte verfügen und amerikanische Granaten längst angekommen sein müssten.

Zumindest in Cherson in der Südukraine wird bereits von einer signifikanten Zunahme des ukrainischen Artilleriefeuers berichtet. Damit werden die Truppen auf der anderen Uferseite des Dnipro unterstützt. Die Ukraine unterhält seit vergangenem Herbst mehrere Brückenköpfe auf der Ostseite des Flusses.

Russen stören GPS-Signale

Ein Nachteil für die ukrainischen Streitkräfte: das russische sogenannte „GPS Jamming“. Moskau hat entlang der Frontlinie starke elektronische Störeinrichtungen platziert, die ukrainische GPS-Signale unterdrücken.

Die russische Armee verwendet auch GPS-Spoofers, die falsche Standortdaten versenden. Damit reduziert sich die Effektivität der GPS-gelenkten Munition, die der Westen an die Ukraine geliefert hat, und mit der sie russische Militäranlagen weit hinter der Front wiederholt verwüsten konnte.

Betroffen sind etwa die vom Boden aus abgefeuerten präzisionsgelenkten Bomben vom Typ GLSDB sowie die GMLRS-Raketen für das Mehrfachraketensystem HIMARS. Auch das Artilleriegeschoss „Excalibur“ leidet. Recherchen des amerikanischen Hudson-Institutes zufolge ist seine Wirksamkeit „innerhalb weniger Monate von 70 auf 6 Prozent gesunken“.

Die in Kiew ansässige Denkfabrik Centre for Defence Strategies berichtete sogar, die ukrainischen Streitkräfte hätten den Einsatz von GLMRS aufgrund der elektronischen Kriegsführung des Gegners nahezu eingestellt. Westliche Artilleriegeschütze, wie etwa das französische „Caesar“-System, sind weiter im Einsatz – nur eben ohne GPS-Munition.

Die Ukraine nutzt daher andere Waffen, um die russische Logistik zu zerstören. So macht die Armee mit Drohnen Jagd auf russische Militärbasen und Energieanlagen. Am vergangenen Samstag beispielsweise attackierte ein regelrechter Drohnen-Schwarm den russischen Luftwaffenstützpunkt in Kuschtschowskaja in der Region Krasnodar. Er liegt etwa 250 Kilometer von der Front entfernt.

Russischen Berichten zufolge soll die Luftabwehr insgesamt 66 ukrainische Drohen abgeschossen haben. Einige trafen dennoch ihr Ziel. Video- und Satellitenbilder zeigen ausgebrannte Gebäude und reihenweise zerstörte Bausätze, mit denen „dumme“ Bomben zu Gleitbomben aufgerüstet werden sollten. Zugleich gab es Explosionen in der Ölraffinerie Slawjansk-na-Kubani und der Raffinerie Ilja, die schwere Brände auslösten.

Um den verheerenden Einsatz der Gleitbomben signifikant zu reduzieren, muss die Ukraine zwar noch viel mehr Luftwaffenstützpunkte angreifen. Unrealistisch ist das aber nicht. Wie umfassend Kiew mit seiner Drohnen-Armee zuschlagen kann, haben die permanenten Angriffe auf gegnerische Erdölanlagen bewiesen.

Obwohl Russland eine der größten Raffinerie-Nationen der Welt ist, hat die Ukraine es geschafft, dass die Dieselpreise nach Angaben Moskaus allein in der vergangenen Woche um fast zehn Prozent gestiegen sind.

Die Benzinkosten sind seit Jahresbeginn bereits um mehr als 20 Prozent in die Höhe geschnellt und haben ein Sechsmonatshoch erreicht. Zudem sanken Moskaus Treibstoffexporte zuletzt deutlich.

Weitreichende Raketen treffen russische Armee

Die ukrainischen Luftschläge gegen Ölraffinerien und Treibstofflager gingen auch in dieser Woche weiter. Erst am Mittwoch suchten ukrainische Drohnen eine Ölraffinerie in der russischen Region Rjasan heim. Und das ist noch nicht alles.

Als überaus effektive Waffen stehen der Ukraine nun auch noch ATACMS-Raketen mit einer größeren Reichweite von 300 Kilometern zur Verfügung. Mindestens 100 Stück sollen Bestandteil des jüngsten US-Pakets sein.

Vier Raketen sollen diese Woche einen Übungsplatz in der Oblast Luhansk in der Ostukraine getroffen und dabei dutzende russische Soldaten getötet haben. Dies legt Videomaterial nahe, das in sozialen Medien kursiert.

Schon in den letzten beiden Wochen hatte es mehrere Angriffe mit ATACMS auf Militäreinrichtungen auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim gegeben.

Es ist davon auszugehen, dass Kiew den Abnutzungskrieg gegen russische Ressourcen weiter intensivieren wird. Offen ist, wann sich dies auf die Lage an der Front auswirkt. Das Rennen gegen die Zeit hat begonnen.

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