Mit diesen 4 Tipps hört dein Wollpulli auf zu kratzen
Wolle gilt als weiches, kuschelig Material. Doch manchmal ist das Tragegefühl alles andere als gemütlich. Doch woran liegt das? Und was hilft?
Wenn es draussen kalt ist, ist warme Kleidung gefragt. Wolle steht dann hoch im Kurs. Und das nicht nur, weil sie warm ist.
Vorteil gegenüber Baumwolle
Auch eine andere Fähigkeit lässt das Material gut dastehen: Sie ist – anders als etwa Baumwolle – von Natur aus atmungsaktiv. Das heisst: Während Baumwollfasern bei Nässe dazu neigen, selbst feucht zu werden, leiten Wollfasern Schweiss und Feuchtigkeit von der Hautoberfläche ab, sodass sich das Kleidungsstück weiter trocken anfühlt.
Den Unterschied könne man beispielsweise im Fitness beobachten, so die auf nachhaltige Textilien und Lebensmittel spezialisierte Ethnologin Ingun Grimstad Klepp von der Oslo Metropolitan University gegenüber Livescience.com: Während sich die Baumwoll-Shirts beim Schwitzen an die Körper ihrer Trägerinnen und Träger schmiegten, sässen die Woll-Shirts weiter locker.
Die Schattenseite: Wolle kann auch kratzen
Doch nicht immer ist Wolle so kuschelig und angenehm auf der Haut wie erhofft. Sie kann auch ganz schön kratzen und einen heftigen Juckreiz auslösen. Aber warum?
Je dicker die Faser, desto stärker das Kratzen
Einer der Hauptfaktoren für das unangenehme Tragegefühl ist die Dicke der Wollfasern, aus denen das Kleidungsstück hergestellt wird. Feinere Wollsorten wie Kaschmir, Alpaka oder Merino sind in der Regel weniger kratzig, weil die feineren Fasern flexibler sind und die Haut weniger irritieren. Die dickere und gröbere Schurwolle krümmt sich beim Kontakt mit der Haut weniger gut und kann eher als kratzig empfunden werden.
Die Dicke der Faser ist abhängig von der Rasse und dem Lebensraum der Schafe. Herrscht ein kühles Klima, so sind das Fell und die Wollfasern meistens dicker, um die Schafe vor der Kälte zu schützen.
Verarbeitung der Wolle spielt auch eine Rolle
Die Art und Weise, wie Wolle gesponnen, gewebt oder gestrickt wird, kann auch Einfluss darauf haben, wie kratzig sie sich anfühlt. Eine lockerere Bindung kann dazu führen, dass mehr Fasern in Kontakt mit der Haut kommen und somit ein kratzigeres Gefühl erzeugen.
Wollqualität ist ebenfalls relevant
Wolle besteht aus tierischen Haaren, und diese Haare haben – ebenso wie die von Menschen – Schuppenstrukturen. Wenn die Fasern nicht fein genug oder wenn die Schuppen rau und ungleichmässig sind, können sie auf der Haut ein kratziges Gefühl erzeugen. Beim Menschen würde man in einem solchen Fall von trockenem und sprödem Haar sprechen.
Auch auf deine Haut kommt es an
Einige Menschen haben eine empfindlichere Haut oder eine spezifische Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Eiweissfasern (Proteinfasern) in der Wolle, was dazu führen kann, dass sie Wolle als besonders kratzig empfinden.
Die Proteine in der Wolle sind übrigens auch ein Grund, warum man Wollprodukte nicht zu heiss waschen sollte. Sie sind nämlich hitzeempfindlich und werden bei hohen Temperaturen zerstört. Auch alkalische Waschmittel mögen sie nicht gern. Dann verfilzen sie. Besser sind pH-neutrale Waschmittel oder explizite Wollwaschmittel. Ausserdem gilt: Handwäsche oder eine Wollwaschgang-Runde in der Waschmaschine.
Pflege und Zustand der Wolle
Apropos Wolle waschen: Manchmal kann auch die Art und Weise, wie die Wolle gewaschen oder behandelt wurde, beeinflussen, wie sie sich anfühlt. Unzureichende oder zu harte Reinigungsmittel können die Wolle rauer machen und das Kratzgefühl verstärken.
In seltenen Fällen liegt es am Lanolin
Eine weitere, mittlerweile selten gewordene Ursache für Juckreiz bei Wolle ist der Stoff Lanolin. Es handelt sich dabei um das Sekret aus den Talgdrüsen von Schafen und schützt sie vor Nässe und Schmutz. Die auch als Wollwachs oder -fett bezeichnete Substanz wird auch in Pflegeprodukten für den Menschen geschätzt, da sie trockene Haut geschmeidiger und widerstandsfähiger macht. Bei manchen Personen kann Lanolin aber allergische Reaktionen hervorrufen. «Allerdings enthält die meiste Wolle heutzutage nicht mehr viel Lanolin, da der Grossteil bei der Herstellung gewaschen und gefärbt wurde, sodass nicht mehr viel Lanolin im Garn übrig ist», so Grimstad Klepp.
Diese vier Tipps helfen bei kratziger Wolle