Das Drummeli will wieder näher ans Volk

Ob auf der Bühne mit Dragqueens und Comedy-Einspielern – oder im Saal mit neuem kulinarischen Angebot: Unter dem Motto «Zämme!» soll das zuletzt etwas unzufriedene Publikum wieder milde gestimmt werden.

Moderner und diverser ist nicht erst seit heute das Motto: Hier der Dupf-Club bei seinem Auftritt am Drummeli 2023.

Dass das Drummeli in den letzten Jahren immer wieder in der Kritik gestanden ist – weniger für lange Spielzeit, sondern mehr für die künstlerische Darbietung –, hat offensichtlich zu einem Umdenken geführt: Die Ausgabe 2024 wird unter dem Motto «Zämme!» zusammengefasst – und mit ganz schön vielen Veränderungen angekündigt.

Produktionsleiter Beat Läuchli, ein Mann, der weiss, wie man einen guten Event organisiert, bestätigt im Gespräch denn auch, dass das Monstre wieder «näher zu den Leuten» muss. Also präsentiert Läuchli – der nächstes Jahr erstmals die Hauptverantwortung trägt (sein Vorgänger Robi Schärz ist zum Comité-Obmann aufgestiegen) – für den Grossanlass in der Eventhalle der Messe einen ganzen Strauss an neuen Elementen.

Die vielleicht wichtigste Neuerung: Es wird mehr «externe» Darbietungen geben. Das Comedy-Duo Pelati Delicati wird immer wieder kleine Auftritte haben, als Ergänzung zum Schauspielensemble, das wie gewohnt für die Rahmenstücke besorgt sein wird. Auch die Cliquen sind ermutigt worden, mehr als einfach nur einen guten Marsch zu spielen. Mit der Folge, dass die Schnurebegge eine Dragqueen aufbieten werden, dass die Rotstab-Clique Liestel etwas zum «Stadt-Land-Konflikt» vollführen wird. Zu sehen wird etwa auch der Quartier-Circus Bruderholz sein.

Moderner sein also, attraktiver, abwechslungsreicher auch – oder wie es Läuchli sagt: «In drei Stunden, inklusive Pause, wird es Schlag auf Schlag gehen, zwischen den verschiedenen Auftritten wird auch wieder der Vorhang geschlossen, damit die nächste Nummer sofort starten kann, wenn die Mitwirkenden der vorherigen von der Bühne abgehen. Kurz: Es wird flüssiger und kompakter werden.»

Es ist spürbar, dass Läuchli erpicht ist, dem grössten Vorfasnachtsanlass neues Leben einzuhauchen. Näher ans Volk. Und ja: Auch wieder näher zu den Fasnächtlern. Deswegen wird es neu «Aktiventische für Fasnächtler» geben, die laut Läuchli «zurückkehren» sollen. Wer einen solchen bucht (und das können natürlich auch Nicht-Fasnächtler tun), kann sich während der Vorstellung verpflegen – mit allem, was zu einem «Fest» dazugehört: Bier und Wein, Wurstsalat und Apéroplättli. Zu einem fairen Preis. Läuchli sagt – und das betont er extra: «Das ist für die Menschen. Das Comité wird am kulinarischen Angebot keinen Rappen verdienen.» Sowieso sei das Drummeli keine «Cashcow».

Ob das reicht, um das zuletzt etwas unzufriedene Publikum wieder zu besänftigen, zu begeistern gar im besten Fall?

Das wird sicherlich auch entscheidend davon abhängig sein, ob die in den letzten Jahren oft mauen bis ungenügenden und nur selten überzeugenden «Raamestiggli» des Profi-Ensembles wieder an Qualität gewinnen. Laurent Gröflin, der sein achtes Drummeli als Regisseur bestreiten wird, kann dazu an diesem Dienstag unverschuldet keine Auskunft geben: Er musste sich in der Nacht – um «4.52 Uhr», wie Beat Läuchli umfassend transparent bekannt gibt – wegen einer Grippe krankheitsbedingt abmelden.

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